Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

6. Spieltag der Bundesliga: 8 Dinge, die auffielen - Exzess, Erkenntnis, Erlösung

Johannes Mittermeier

Update 26/09/2015 um 15:25 GMT+2 Uhr

Am 6. Spieltag der Bundesliga bringen zwei Torlos-Stürmer den Knoten zum Platzen, während zwei Mannschaften die Schlinge um den Hals lockern. Bremen orientiert sich eher an Abstiegskampf denn Champions League, und in Hoffenheim muss Markus Gisdol einsehen, kein Pep Guardiola zu sein. Derweil wird der HSV zu einem ganz normalen Bundesligaklub - und Robert Lewandowski zur Legende.

Fürs Fotoalbum: Robert Lewandowskis historischer Fünferpack bei Bayern gegen Wolfsburg

Fotocredit: Imago

1. Doppelter Befreiungsschlag

Beim vierten Tor schüttelte André Schubert nur noch den Kopf. Der Sport schreibt seine Geschichten meistens selbst, in Mönchengladbach war es wieder einmal so weit. Lucien Favre hatte hingeschmissen, es war ein Donnerhall nach dem schlechtesten Saisonstart aller Zeiten - fünf Pleiten en suite. Schubert übernahm die Borussia interimsmäßig, bei seinem Debüt gegen Augsburg stand es 4:0 nach 21 Minuten. Ein Wahnsinn.
Schließlich gewann Gladbach mit 4:2, das Team war endlich handlungsschneller, auch im Kopf, und agierte anstatt zu reagieren. "In dieser Sportart kannst du alles richtig machen und verlierst trotzdem Spiele", erkannte unlängst Alexander Zorniger, Schuberts Pendant in Stuttgart. Auch sein VfB hatte fünfmal verloren, auch den Schwaben gelang der Brustlöser, 3:1 in Hannover. Am Samstag, wenn Gladbach in Stuttgart gastiert, zeigt sich, ob ein Trend anhält.

2. Dortmunds zweiter Anzug kneift

Im zwölften Pflichtspiel erwischte es Thomas Tuchel, erstmals verließ Borussia Dortmund das Feld nicht als Sieger. Beim 1:1 in Hoffenheim gönnte der Trainer den Stützpfeilern Henrich Mchitarjan und Shinji Kagawa eine Auszeit - prompt mangelte es dem BVB an Struktur. Mit ihren Einwechslungen wurde es besser, dennoch offenbarte sich ein Unterschied zum FC Bayern: Rotation verkraften die Münchner leichter.

3. Gisdol ist kein Guardiola

Und noch eine Erkenntnis aus Sinsheim: Der dauerreklamierende Hoffenheimer Coach Markus Gisdol wurde aus dem Innenraum verwiesen, nachdem er den Vierten Offiziellen Rafael Foltyn am Arm gezupft hatte. Reuiger Sünder? Keineswegs. "Da fasse ich ihn einmal kurz an, und dann ruft er gleich seinen Chef und sagt: 'Der hat mich angefasst, schick ihn auf die Tribüne'", moserte Gisdol.
picture

Markus Gisdol fühlte sich benachteiligt und musste auf die Tribüne

Fotocredit: Imago

Sein Verdacht: "Vielleicht hat er eine Anfassphobie. Pep Guardiola darf zehnmal den Linienrichter anfassen, da wird nicht reagiert…"

4. Herthas Aufschwung

Berlins Trainer Pal Dardai freute sich nach dem 2:0 über Köln über das Entstehen einer "neuen Hertha", tatsächlich haben sich die Hauptstädter weiterentwickelt: mehr Ruhe, mehr Pässe, mehr Torabschlüsse. Und mehr Punkte, Hertha schaffte den stärksten Liga-Auftakt seit 2007. Daran haben auch die Neuen ihren Anteil, Vladimir Darida, Mitchell Weiser und Vedad Ibisevic bringen die "Alte Dame" voran.

5. Es wird eng mit der Champions League

Böse können sie ihm ja nicht sein, dem ewigfröhlichen Claudio Pizarro, aber seine Einschätzung entsprang wohl doch der Euphorie. Bis in die Champions League könne es gehen für Werder, orakelte der Rückkehrer nach dem 3:1 in Hoffenheim. Danach unterlag Werder zwei Aufsteigern, 0:1 gegen Ingolstadt, nun 1:2 in Darmstadt, und schon deutet mehr auf erneuten Abstiegskampf denn Europa-Ambitionen hin.

6. Erlösung für die Torlos-Stürmer

In Darmstadt verlor Werder vor allem deshalb, weil sich Sandro Wagner an seine Berufsbezeichnung erinnerte: Stürmer. Seit April 2014 hatte er nicht getroffen, jetzt klappte es gleich zweimal - der 27-Jährige avancierte zum Matchwinner der "Lilien".
Noch weitaus länger wurde die Geduld von Vedad Ibisevic strapaziert, 20 Monate, 601 Tage oder 1419 Spielminuten war der Kasten wie vernagelt. Auch der Bosnier löste die Blockade mit einem Doppelschlag, wie Wagner resümierte er: Wenn's läuft, dann aber richtig.

7. Wird der HSV plötzlich langweilig?

Unfreiwillige Komik war eine Wertung, die der Hamburger SV in jüngerer Vergangenheit anführte. Unter Bruno Labbadia aber scheint der Klub zum normalen Bundesligisten zu mutieren. Seit er das Ruder übernahm, setzte es 20 Punkte aus zwölf Spielen - genauso viele wie Wolfsburg im selben Zeitraum. In der "Labbadia-Tabelle" ist der HSV Vierter, im echten Ranking sehr anständiger Sechster. Die Mannschaft tritt stabiler auf, in Ingolstadt kam beim 1:0-Siegtreffer (87. Minute) das Glück hinzu. Drei aufeinanderfolgende Partien ohne Gegentor (zuvor 3:0 vs. Gladbach und 0:0 vs. Frankfurt) gab's in Hamburg zuletzt 2007 unter "Huub-die-Null-muss-stehen-Stevens".

8. Exzess in München - aber nicht auf der Wiesn

0:1 Caligiuri (26.)
1:1 Lewandowski (51.)
2:1 Lewandowski (52.)
3:1 Lewandowski (55.)
4:1 Lewandowski (57.)
5:1 Lewandowski (60.)
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung