Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Beim FC Bayern herrscht vor dem Pokalspiel gegen Nöttingen weiter Unruhe

Johannes Mittermeier

Update 08/08/2015 um 09:19 GMT+2 Uhr

Zwei große europäische Mannschaften geschlagen, Milan und Madrid - und trotzdem bemängelte Bayern-Trainer Pep Guardiola, dass keine Fragen zum Sport gestellt werden. Es ist also alles wie immer bei den Münchnern: Siege sind nicht genug. Viele offene Fragen schüren Unruhe im Umfeld, die Spieler stützen den Coach. Dabei hat die Saison noch nicht einmal richtig begonnen.

Vor dem Ligastart brodelt es bei den Bayern

Fotocredit: Imago

Es gibt nicht viele Fußballmannschaften auf der Welt, die an Tag eins gegen den AC Milan gewinnen und an Tag zwei Real Madrid schlagen - und die trotzdem über alles und jeden Auskunft erteilen sollen, nur nicht über Siege gegen Mailand und Madrid.
Der FC Bayern ist eine dieser Fußballmannschaften, ein hochkomplexes Gebilde, und an manchen Tagen rauft sich Pep Guardiola deswegen seine nicht vorhandenen Haare. 
"Ich verstehe es nicht“, stöhnte der Bayern-Trainer nach dem 1:0 beim Audi Cup über Real. Er setze eine mitleidige Miene auf und fragte, vielleicht mehr sich selbst als in die Runde: "Warum können wir nicht einfach über Fußball sprechen?“
Bayern München pur.
Ein Nervenberuhigungssieg
"Es war Wahnsinn, wie wir gegen Milan gespielt haben, aber es kam keine Frage dazu", monierte Guardiola, er winselte fast. Stattdessen regnete eine Frageflut zu anderen Themen herab: zu seiner Fehde mit Nigel de Jong, der Joshua Kimmich rüde gefoult hatte; zu Mario Götze, dessen Aussagen einen schwelenden Brandherd befeuerten; natürlich zu seiner eigenen Person, weil er dünnhäutig, angespannt, miesepetrig wirkte. 
picture

Steht Mario Götze bald vor dem Abschied beim FC Bayern?

Fotocredit: Imago

Der Sieg über die "Königlichen“ aus Madrid entspannte Guardiolas Gesichtszüge etwas. "Genial“ fand der Katalane dieses Erfolgserlebnis, das zugleich das Ende der Vorbereitung markierte. Am Sonntag startet Bayern gegen Fünftligist FC Nöttingen im DFB-Pokal, am 14. August wartet der Hamburger SV zum Ligaauftakt. 
Welchen Wert der Audi Cup dafür hat? "Keinen besonderen, ich hatte schon vorher ein gutes Gefühl“, wendete Thomas Müller ein. Philipp Lahm berücksichtigte die aufgetürmten Wogen: "Man merkt, was hier los ist, wenn man einmal verliert.“
"Das einzige, was nervt, sind die Fragen“
Dieses Malheur unterlief ihnen im Supercup gegen Wolfsburg, und zusammen mit Guardiolas kontrovers diskutierter Vertragslage wird deutlich, was Lahm meint: Unruhe im Umfeld. Trotz eines 3:0 gegen Milan, eines 1:0 gegen Real, trotz starker Neuverpflichtungen und des gelungenen China-Trips. 
An diesem Punkt hakte Müller ein, es könne schließlich nicht sein, dass bereits vor Saisonstart ständig "Störfeuer“ gelegt würden. "Wir haben gegen große internationale Gegner gewonnen, haben leider in Wolfsburg kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert, das wird dann dementsprechend dargestellt. Es wird versucht, ein bisschen Gift bei uns reinzubekommen. Aber wir haben uns nicht auseinanderdividieren lassen. Wir müssen Ruhe bewahren.“
Das öffentliche Pulverfass zündelt. Doch das Team steht fest in Treue zu seinem Coach.
"Das einzige, was nervt, sind die Fragen“, gnatzte Manuel Neuer. "Der Trainer ist wichtig für uns und macht sehr gute Arbeit. Man muss nur schauen, wie wir unser Spiel entwickelt haben.“ Auch Müller erkannte markante Fortschritte im Vergleich zu 2013, als Guardiola seinen Dienst an der Säbener Straße antrat: "Nach zwei Jahren Zusammenarbeit ist es einfacher, weil wir grundsätzlich wissen, was wir wollen.“
Nach Madrid ist vor Nöttingen
Es gehört zum Schicksal dieses Klubs, dass Philosophien faszinierend und beeindruckend sein können, aber der Fußball nun einmal als Ergebnissport funktioniert. Weltmeister Müller lieferte die Parole: "Wir wollen weiter gut spielen und auch Resultate einfahren, damit die Münchner Medienlandschaft keine Chance bekommt...“
So stellt sich die Gemengelage beim FC Bayern momentan in etwa wie folgt dar: Nach Mailand ist vor Madrid, nach Madrid ist vor Nöttingen, und überall ist Pep Guardiola. Der 44-Jährige überlagert alles, seine dritte FCB-Saison, vielleicht die letzte, soll den Champions-League-Coup bringen. Pierre-Emile Hojbjerg, gerade 20 geworden, aber schon ganz Vollprofi, erweitert den Aufgabenbereich: "Hoffentlich können wir das Maximum holen - alle drei Titel!“ 
Lahm und der Satz des Abends
Einer davon ist der Pokal. Nächste Ausfährt Nöttingen. "Eine Pflichtaufgabe, die wir sehr seriös angehen“, betont Müller. 
Den ungekrönten Satz des Abends, der freilich unterging im sonstigen Trubel, formulierte indes Kapitän Lahm. Es ist ein Sinnspruch, der ungefähr alles enthält, was den FC Bayern ausmacht. Siege sind nicht genug: "Wir sind so vorbereitet, dass wir für alles vorbereitet sind.“
picture

Philipp Lahm wurde als Kapitän von Pep Guardiola bestimmt

Fotocredit: Imago

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung