Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Dante steht beim FC Bayern München vor dem Abschied - nach Mönchengladbach?

Johannes Mittermeier

Update 30/08/2015 um 15:05 GMT+2 Uhr

Obwohl der FC Bayern gegen Bayer Leverkusen ohne gelernten Innenverteidiger antreten musste, saß Dante wieder einmal draußen. Es war das eindeutigste Signal, dass der Brasilianer in München nicht mehr gebraucht wird. Ex-Klub Gladbach soll Interesse haben, Bayern würde den Abwehrmann wohl ziehen lassen. Aber will Dante überhaupt weg? Es dürfte auf eine Entscheidung des Familienrats hinauslaufen.

Dante (r., mit Xabi Alonso) machte gegen Leverkusen wohl sein letztes Spiel für den FC Bayern

Fotocredit: Imago

Es muss das Größte für einen Sportler sein, wenn sich ein Stadion erhebt und Applaus ausschüttet, tosend, anhaltend, vor allem: ehrlich.
So war das am Samstag in der Münchner Allianz Arena, als 75.000 Menschen aufstanden, klatschten und den Namen desjenigen riefen, der unten auf dem Rasen stand und noch einmal dieses spitzbübische Grinsen auspackte, das ihn zum Liebling werden ließ.
Vor dem Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen wurde Claudio Pizarro vom FC Bayern verabschiedet, der 36-Jährige erhielt keinen neuen Vertrag, dafür Blumen und Botschaften in Herzform. 125 Pflichtspieltore hat Pizarro für Bayern markiert, er zieht als Legende in die Ruhmeshallen des Rekordmeisters ein.
Die Szenerie war romantisch verklärt. Scheiden tut weh. Auch nach dem 3:0-Sieg wehte Abschiedsstimmung durch die Lüfte, als Dante Bonfim Costa Santos von einem zum anderen schritt, in die Arme seiner Kollegen fiel, bei Manuel Neuer blieb er lange hängen. Dann marschierten sie vor die Südkurve, der Heimat der Bayern-Fans, und es schien, dass Dante bewusst in den Fokus gedrängt wurde.
Aus selbigem war er in den vergangenen Monaten zusehends verschwunden.
Zurück nach Gladbach?
Aussprechen mochte es keiner, und doch dienten die Bilder als Beweisführung: Der lebensfrohe Brasilianer, dessen Lachen sich gedämpft hatte, präsentierte sich wohl zum letzten Mal für den FC Bayern. "Wir haben intern gesprochen und werden eine Entscheidung treffen", presste der 31-Jährige hervor, mehr nicht.
picture

Dante ist bei Bayern nur noch Reservist

Fotocredit: Imago

Es bestehe "noch keine Einigung" berichtete indes Sportvorstand Matthias Sammer, neben Wolfsburg und Leverkusen gilt besonders Borussia Mönchengladbach als interessiert - jener Klub also, bei dem Dante von 2009 bis 2012 zu einem herausragenden Verteidiger aufstieg. Er müsste auf Geld verzichten, um in die Stadt zurückzukehren, in der Sohn Diogo geboren wurde, und um hofiert zu werden wie Pizarro. Zumindest so ähnlich.
Eine Fortsetzung der Karriere in München dürfte es trotz Vertrags bis 2017 nicht geben, auch wenn David Alaba in Dante einen "sehr, sehr wichtigen Spieler und Charakter" sieht, von dem er hofft, "dass er bei uns bleibt".
Geste mit Beigeschmack
Sehr wichtig ist Dante allenfalls noch neben dem Platz, nichts zeigte das deutlicher als der vermeintliche Epilog gegen Leverkusen. Obwohl Bayern ohne Innenverteidiger auskommen musste, saß Dante wieder draußen; stattdessen vertraute Trainer Pep Guardiola auf Alaba im Abwehrzentrum. Eine "Watsch'n" für Dante, wie sie in Bayern sagen, die letzte und eindeutigste. Vielleicht die heftigste.
Nach 73 Minuten gönnte Guardiola dem Lockenkopf immerhin einen Einsatz. Das darf als Geste gewertet werden, aber auch als Geste mit Beigeschmack. Das Risiko mit Alaba war Guardiola offenbar lieber als die Variante mit Dante. Was Peps Aussage, "gerne 1000 Dantes" zu haben, angesichts dessen wert ist? Nun ja.
Lange soll der Südamerikaner mit sich gerungen haben, eigentlich will er nicht weg aus München. Frau und Kindern gefällt es, Tochter Sophia geht zur Schule, Dante will den Familienrat tagen lasen. Bedeutet: Nicht nur das Sportliche ist relevant. Im Oktober wird er 32, die besten Fußballerjahre hat er vermutlich hinter sich.
"…oder eben nicht"
Dennoch legte Dante im Sommer extra Sonderschichten ein, um sich bei Bayern in Stellung zu bringen. Die Saison 2014/15 war von Enttäuschungen durchzogen, 21 Mal stand er in der Startelf, bloß dreimal in der Champions League. In wirklich wichtigen Partien waren Jérôme Boateng und, falls gesund, Medhi Benatia gesetzt. Auf Dante aber prasselte unaufhörlich Kritik ein: zu langsam, zu lethargisch, zu fehleranfällig. Der Stammspieler des Triples 2013 wurde überflüssig.
picture

Schwere Zeiten für Dante beim FC Bayern

Fotocredit: Eurosport

"Wenn er uns bitten würde, dass er gehen kann, werden wir uns damit auseinandersetzen", hatte Sammer erklärt. Nach dem Spiel gegen Leverkusen sagte er dann einen sehr interessanten Satz: "Dante muss in den nächsten Tagen einschätzen, wie er damit zurechtkommt - oder eben nicht."
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung