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Julian Weigl läuft ab sofort für Borussia Dortmund auf

Christoph Volk

Publiziert 11/06/2015 um 21:30 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund hat sich mit Julian Weigl von 1860 München einen ganz besonderen Profi ins Team geholt - wie Eurosport-Blogger Christoph Volk feststellt.

Von den "Löwen" zur Borussia: Julian Weigl

Fotocredit: Imago

Nach sieben Jahren werden die Uhren in Dortmund wieder auf null gestellt.
"Jeder Spieler, der Lust aufs Neue hat und bereit ist, sich darauf einzulassen", erklärte Thomas Tuchel, habe eine Chance bei ihm. Das gilt für das bereits vorhandene Personal wie beispielsweise Kevin Kampl oder Ciro Immobile, die unter Jürgen Klopp zuletzt keine große Rolle mehr spielten.
Das gilt aber auch für die Neuzugänge, die den BVB nach einem unter dem Strich erfolglosen Jahr wieder zurück in die Champions League bringen sollen. Wie man mit großen Ambitionen nicht umgehen sollte, das lernte Julian Weigl bereits in der abgelaufenen Saison.
Spieler: Julian Weigl
Geburtsdatum: 8. September 1995
Geburtsort: Bad Aibling, Deutschland
Nationalität: Deutschland
Größe: 1,87m
Fuß: rechts
Position: Zentrales Mittelfeld
Zukünftiger Klub: Borussia Dortmund (ab 1. Juli 2015)
Derzeitiger Klub: 1860 München
Rückennummer: 28
Die Erwartungshaltung bei 1860 grenzte vor der gerade abgelaufenen Saison fast schon an Größenwahn. In einem auf Ballbesitz ausgelegten 4-3-3 wollten die "Löwen" das Spektakel bieten, das Zuschauer der AllianzArena sonst nur zu sehen bekamen, wenn die Stadionbeleuchtung rot schimmerte. In der sonst auf Kampf getrimmten 2. Bundesliga wollte der Klub mit spielerischen Mitteln überzeugen und dahin zurückkehren, wo er nach dem gängigen Selbstbild doch eigentlich schon immer hingehörte: Die 1. Liga.
Weigl war dabei ein wichtiges Puzzlestück. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt auf die überschaubare Erfahrung von 14 Zweitliga-Einsätzen zurückblickte, machte ihn Trainer Ricardo Moniz im Alter von 18 Jahren zum jüngsten Kapitän der Klubgeschichte. Das Eigengewächs, das 2010 aus der Jugend des TSV Rosenheim verpflichtet wurde, sollte eine Führungsrolle und Verantwortung übernehmen.
In der Theorie schon eine fragwürdige Entscheidung, kam es in der Praxis noch schlimmer. Die "Löwen" vergeigten ihr erstes Saisonspiel in Kaiserslautern trotz einer 2:0-Führung und 70 Minuten Überzahl, eine Woche später wurde man von Leipzig aus dem eigenen Stadion geschossen. Die Stimmung in Giesing wurde frostiger.
Eine Taxifahrt mit Folgen
Weigls Stimmung kippte kurz darauf endgültig. Mit seinen Teamkollegen Yannik Stark, Daniel Adlung und Vitus Eicher gönnte er sich abends einige Frustbierchen. Als die leer waren, enterte das Quartett ein Taxi um in München noch mit ein paar obergärigen Erfrischungsgetränken nachzulegen. Während der Fahrt wurde dann lebhaft diskutiert, was im Klub alles schiefläuft.
Vermutlich wäre die Geschichte nie an die Öffentlichkeit geraten, wäre der Taxifahrer nicht glühender 1860-Fan. Der Kutscher hatte daraufhin keine Hemmungen, Gerhard Poschner telefonisch über die Meinung der Vier zu informieren. Der Sportchef griff daraufhin hart durch und versetzte sie kurzerhand in die zweite Mannschaft. Doppelt bitter für Weigl: Neben seinem Platz im Zweitliga-Kader wurde er auch die Kapitänsbinde wieder los.
"Er hat die Chance gehabt, er hat die Chance vergeben", erklärte Moniz bitter enttäuscht. Zwar wurde Weigl zwei Spiele später begnadigt, die Erwartungshaltung seitens der Verantwortlichen konnte er aber trotzdem nur ansatzweise erfüllen. Dribbelstark und mit hoher Spielintelligenz ausgestattet, sollten seine Ruhe am Ball und sein Auge für den Mitspieler ihn eigentlich zum Strippenzieher in der Zentrale machen.
"Das Ziel ist der Titel, ist doch klar"
Dabei übersah Moniz aber komplett, dass die Physis des mittlerweile 19-Jährigen ihn zum leichten Opfer in der 2. Liga machte. Groß und drahtig, fehlte dem Schlaks die körperliche Robustheit, um nicht sofort aus jedem Zweikampf gedrückt zu werden. Seine Fähigkeiten mit dem Ball blitzten meist nur dann auf, wenn der Gegner ihm viel Platz ließ.
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U20-WM: Deutschland-Nigeria

Fotocredit: Imago

"Julian ist ein Perspektivspieler für das zentrale Mittelfeld, dem wir großes Entwicklungspotenzial zutrauen", sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc zur Verpflichtung Weigls, der auf der 1860-Geschäftsstelle eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann abgeschlossen hat. Nach dem Karriereende von Sebastian Kehl und Ilkay Gündogans bevorstehendem Abschied hat der BVB in der Zentrale zwar Handlungsbedarf, Weigl ist aber tatsächlich nicht der sofort zur Verfügung stehende Ersatz.
Vor dem Durchbruch beim BVB hat er ohnehin andere Ambitionen. "Das Ziel ist der Titel, ist doch klar", sagte er selbstbewusst über die U20-Weltmeisterschaft in Neuseeland.
Die ersten beiden Gruppenspiele verpasste er noch wegen der Relegation mit 1860, beim abschließenden 5:1-Kantersieg über Honduras stand er dann erstmals im Kader und gleich in der Startelf - ob ihm das auch in Dortmund gelingt, bleibt abzuwarten ...
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