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In Bayern Münchens Ex-Präsident Uli Hoeneß wächst die Leidenschaft für seine neue Aufgabe

Sven Busch

Publiziert 04/06/2015 um 23:35 GMT+2 Uhr

Uli Hoeneß nimmt seine neue Aufgabe sehr ernst. Die Bayern wollen mit ihrer Nachwuchsabteilung so schnell wie möglich wieder führend in Deutschland sein – und der ehemalige Patron treibt das Großprojekt leidenschaftlich voran. Frühestens im März 2016 könnte der Steuersünder wieder auf freien Fuß kommen. Ob er danach wieder Bayern-Präsident werden will?

Uli Hoeneß bei seiner emotionalen Rede auf der Bayern-Mitgliederversammlung kurz vor seinem Haftantritt

Fotocredit: Imago

Sein emotionales Versprechen bewegte die Bayern-Familie. "Das war's noch nicht", verkündete Uli Hoeneß auf der Mitgliederversammlung des deutschen Rekordmeisters kurz vor seinem Haftantritt am 2. Juni vergangenen Jahres.
Der große Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis – das war ein Bild, an das sich sein Bruder Dieter mit Schaudern erinnert. "Als ich ihn zum ersten Mal in der Vollzugsanstalt gesehen habe, bin ich erschrocken", erzählte er in einem Interview des Bayrischen Rundfunks. "Im Vergleich dazu sieht er heute schon deutlich besser aus. Es geht ihm auch besser."
Das war's noch nicht
Vor nunmehr fünf Monaten begann Uli Hoeneß seine Mission, die schwächelnde Nachwuchsarbeit der Bayern wieder auf Vordermann zu bringen. Seit er Anfang Januar Freigänger wurde, kann er sich dieser Herausforderung intensiv widmen - und seitdem geht’s bergauf. Mit ihm und dem Großprojekt. Der ehemalige Präsident rückt wieder näher an seinen Klub heran.
"Ich sehe Uli Hoeneß ständig. Ich besuche ihn jedes Mal, wenn ich in München bin", sagte sein Freund Günter Netzer der "Sport Bild" und stellte fest: "Die Leidenschaft in ihm wächst."
Hoeneß lässt sich regelmäßig die knapp 40 Kilometer von der Justizvollzugsanstalt Rothenfeld an die Säbener Straße fahren, arbeitet dort bis 17.30 Uhr und treibt die ambitionierten Pläne voran.
Es wurmt ihn, dass die Münchner im Nachwuchsbereich national von einigen Konkurrenten abgehängt wurden und beim EM-Triumph der deutschen U19-Auswahl im Vorjahr keinen einzigen Spieler stellen konnten. Das muss sich wieder ändern – und zwar schnell.
Große Bayern-Pläne
Die Bayern haben im Norden der Stadt ein knapp 30 Hektar großes Areal gekauft, auf dem ein Nachwuchsleistungszentrum entstehen und 2017 fertig sein soll. Hoeneß ist in die Planungen eingebunden, die im Mai verabschiedet wurden.
"Die Arbeit bei Bayern tut Uli sehr gut, die Umgebung ist für ihn sehr wichtig", betonte Netzer. Soll heißen: Hoeneß hat seine neue Rolle längst angenommen, bespricht die Neuausrichtung mit den Trainern der Junioren und schaut sich immer wieder Begegnungen der Talente an.
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Uli Hoeneß beobachtet ein Spiel von Bayerns B-Junioren

Fotocredit: Imago

Sportvorstand Matthias Sammer lobte seinen ehemaligen Chef unlängst für dessen großes Engagement. Die beiden stehen in engem Kontakt, auch mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge soll sich Hoeneß nach Sport Bild-Informationen regelmäßig austauschen.
"Uli weiß alles und macht alles", verriet Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei "Sky". Nur bei den Profis hält sich Hoeneß im Vergleich zu früher deutlich zurück. Eine Ansprache an die Mannschaft soll es bis jetzt noch nicht gegeben haben. In die Belange von Coach Pep Guardiola mischt er sich nicht ein – bestens informiert ist er natürlich trotzdem.
Und was bringt die Zukunft?
Bleibt die Frage nach der Zukunft. Frühestens im März 2016 könnte der zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilte Steuerbetrüger auf freien Fuß kommen.
Will er dann das Präsidentenamt wieder übernehmen? Dieter Hoeneß weiß es nicht.
"Ich habe ihn gefragt, aber das ist völlig offen. Im Moment gibt es keine Tendenz. Ich glaube, dass Uli, wenn er wieder frei ist, Abstand gewinnen wird“, orakelte der Bruder im BR. "Für den FC Bayern wäre es wünschenswert, wenn Uli wieder zurückkäme. Ich glaube, auch viele Bayern-Fans denken so. Ob es für Uli gut ist, ist die Frage. Möglicherweise wäre es für ihn besser, ein bisschen mehr das Leben zu genießen und nicht immer wieder irgendwelchen Erfolgen hinterher zu rennen, aber die Entscheidung muss er selber treffen."
Die Amtszeit von Hoeneß-Nachfolger Karl Hopfner läuft im Herbst 2016 aus.
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