Mit Dante und Julian Draxler startet der VfL Wolfsburg in die Zeit nach Kevin De Brunye

Mit Kevin De Bruyne verlor der VfL Wolfsburg seinen besten Spieler. Trotzdem will sich der Vizemeister als Bayern-Jäger positionieren, zumindest mittelfristig. Dante, der just vom Rekordmeister kam, und besonders Julian Draxler schultern die Erwartungen. Der Weltmeister verließ Schalke, um sich in einem ruhigeren Umfeld zu entwickeln. Allerdings ist der Druck auch in Wolfsburg beträchtlich.

Dante und Julian Draxler verstärken den VfL Wolfsburg

Fotocredit: Eurosport

Seine bereits legendäre "KING"-Kappe vom Pokalfinale hatte Dieter Hecking diesmal nicht zur Hand, dafür spielte er mit der Mimik, und das fand er wohl ziemlich amüsant.
Der Trainer des VfL Wolfsburg musste sich vor der Bundesligapartie in Ingolstadt (Samstag ab 15:30 Uhr im Liveticker auf eurosport.de) neugierige Fragen zu D und D gefallen lassen, zu Dante und Draxler, den spektakulären Verpflichtungen des Vizemeisters. Beide werden gegen den FCI zum Kader zählen, sagte Hecking, ob sie jedoch für die Startformation berücksichtigt werden, wollte der 50-Jährige lieber für sich behalten: "Werde ich ihnen nicht sagen. Lassen wir uns doch überraschen."
Dante, der vom FC Bayern kam, und besonders der aus Schalke geholte Julian Draxler läuten in Wolfsburg eine neue Zeitrechnung ein - die Post-De-Bruyne-Ära. Der Transfer des Spielmachers zu Manchester City sprengte mit 74 Millionen Euro jegliche deutschen Dimensionen, ein direkter Ersatz soll und kann Draxler nicht sein. Einen "Zugewinn" stelle der Weltmeister freilich da, erklärte Hecking, mahnte aber vor Vergleichen zu De Bruyne. "Wir werden unsere Spielidee nicht völlig neu erfinden müssen, Julian wird uns auf eine andere Art genauso helfen."
Was zu beweisen wäre.

Heldt: "Druck hat Draxler auch in Wolfsburg"

Seine Lieblingsrolle, das hat Draxler betont, sei jene der Nummer zehn. Wie praktisch, dass er ebenjene Zahl auf dem Rücken trägt. "Ich glaube nach wie vor, dass ich dort am stärksten bin. Auf Schalke habe ich aufgrund der Personalsituation leider meistens links gespielt", sagte er dem "kicker".
Schalke, das ist sein Herzensverein, mit acht Jahren war er eingetreten, 2011 rückte er in die erste Mannschaft auf - als 17-Jähriger. Es folgten 170 Partien mit 30 Toren und 29 Assists, doch zuletzt stagnierte die Flucht nach vorne, Draxler plagten Verletzungen und Formkrisen. Im Vorjahr traf er bei 15 Einsätzen lediglich zweimal, seine Entwicklung stimmte ihn unzufrieden. "Ich kam zu der Überzeugung, dass ich es auf Schalke nicht mehr geschafft hätte, der Erwartungshaltung standzuhalten."
Was gern vergessen wird: Er ist immer noch erst 21.
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Wolfsburger Hoffnungsträger: Julian Draxler und Dante

Fotocredit: Imago

Druck habe er gespürt, auf seinen im Wortsinn schmalen Schultern, Draxler sollte alles sein bei S04: Regisseur, Vorbereiter, Schütze, Fan-Beauftragter obendrein, quasi als Ein-Mann-Knappe. Das wollte er nicht mehr. Allerdings: "Man muss in der Bundesliga liefern, das muss man hier, das muss Julian auch in Wolfsburg", sagte Schalke-Manager Horst Heldt zu "Sport1".
Dort freuen sie sich jedenfalls auf ihren "Wunschspieler" (Geschäftsführer Klaus Allofs), der den VW-Städtern, wie "Sport-Bild" berichtete, im Erfolgsfall bis zu 42 Millionen Euro kosten soll. "Es ist nicht meine Aufgabe, zu bewerten, wie viel ich wert bin", entgegnete Draxler, der vergebens von Juventus Turin umgarnt wurde. Für Wolfsburg hätte das "ruhigere Umfeld" gesprochen, meinte er, wenngleich klar sein sollte, dass die Ansprüche in der Autostadt nicht geringer liegen: Mittelfristig will der VfL den FC Bayern angreifen. Mit der Königsfigur Draxler.

Dante, warum nicht Gladbach?

Nervöse Arbeitsumfelder kennt Dante zur Genüge, just vom Branchenführer aus München. "Geschichte, sehr schöne Geschichte" nannte er seine drei Jahre versonnen, zuletzt aber hatte er sich in eine Sackgasse manövriert, aus der es nur ein Entkommen gab: die Autobahn-Ausfahrt.
Bayern-Trainer Pep Guardiola zählte selbst dann nicht auf Dante, als gegen Leverkusen alle verbliebenen Innenverteidiger dienstuntauglich waren. Einen Tag später traf dieser den Entschluss zum Vereinswechsel. Aber warum nicht für Ex-Klub Gladbach? "Weil ich hier bessere Chancen auf Titel habe", sagte er. "Es geht darum, den VfL Wolfsburg weiterzuentwickeln."
Dante ist zehn Jahre älter als Draxler, er biegt in den finalen Karriere-Abschnitt ein. Mit Naldo und Luiz Gustavo könnte ein defensives Brasilien-Trio resultieren. Dantes Einsatzchancen stehen beim VfL wesentlich besser als in München, es gibt in der Bundesliga nicht allzu viele Innenverteidiger mit starkem linken Fuß und internationaler Erfahrung. Hecking ergänzte das Portfolio um "Kopfballstärke", unisono kündigten Coach und Abwehrmann an, Bayern "ärgern" zu wollen.
Das neue Wolfsburger Doppel-D soll's möglich machen: Dante als Wand, Julian Draxler als Kreativer. Vielleicht kann Dieter Hecking seine Kappe am Ende der Saison dann wieder hervorfischen.
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