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Premier League lockt mit Millionen - Bundesliga befürchtet Bedeutungsverlust.

Sven Busch

Update 31/08/2015 um 09:20 GMT+2 Uhr

Nicht nur die Bundesliga zittert vor der Premier League. Der 75 Millionen-Euro-Rekordtransfer von Kevin De Bruyne von Wolfsburg zu ManCity ist nur der vorläufige Höhepunkt des englischen Größenwahns. Durch den neuen TV-Deal gehören die 20 Premier-League-Vereine von nächster Saison an zu den 40 reichsten Klubs der Welt. Der Gigantismus geht weiter, die Bundesliga befürchtet einen Bedeutungsverlust.

Ab sofort bei Manchester City: Kevin De Bruyne

Fotocredit: Imago

José Mourinho hat eine klare Meinung über Kevin De Bruyne. Der Superstar aus Belgien sei eine eher trainingsfaule Heulsuse, sagte der portugiesische Coach des FC Chelsea - und ließ den Hochbegabten im Januar 2014 für 25 Millionen Euro ziehen.
18 Monate später kehrt De Bruyne für die DREIFACHE Summe auf die Insel zurück.
Der Bruyne ist damit der teuerste Spieler, der jemals in die Premier League wechselte und soll pro Woche 340 000 Euro verdienen.
Kein Problem für das neureiche ManCity. Seit seinem Einstieg 2009 hat Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan fast eine Milliarde Euro in die Mannschaft investiert. Mitte Juli finanzierte er für knapp 70 Millionen Euro bereits die Verpflichtung von Liverpools Raheem Sterling.
Der Ölprinz aus Abu Dhabi kann sich solche extravaganten Shoppingtouren problemlos leisten. Zudem macht die Protz-Personalie De Bruyne sportlich Sinn. Der Topscorer der vergangenen Bundesliga-Saison könnte das fehlende Puzzleteil auf dem Weg zum ersehnten ersten Champions League-Triumph der "Citizens" sein.
Finanzielles Ungleichgewicht
Aber was ist mit den irrsinnigen 41 Millionen Euro, die der FC Liverpool für Hoffenheims vielversprechenden Brasilianer Roberto Firmino hinblätterte, der Potenzial hat, seine Tauglichkeit auf höchstem internationalen Level aber erst noch beweisen muss? Für englische Verhältnisse ist diese Summe, dieses 41 Millionen-Euro-Experiment, eher normal – für die Bundesliga war der Firmino-Deal vor dem Wechsel De Bruynes immerhin Rekordtransfer.
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Neue Herausforderung in Liverpool: Roberto Firmino

Fotocredit: Imago

Durch das finanzielle Ungleichgewicht zwischen den beiden Ligen sieht BVB-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke die Bundesliga im Kampf um die besten Spieler künftig chancenlos. "Wenn Engländer mit im Rennen sind, wird es um so astronomische Summen gehen, dass Du in der Regel nicht mehr mitbietest", sagte der 56-Jährige im "kicker".
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenige sieht es ähnlich kritisch: "Wer den Transfermarkt verfolgt, sieht, mit welchen Aktivitäten da in England im Augenblick gearbeitet wird. Die Bundesliga muss aufpassen, dass sie nicht leergekauft wird von England. Die überholen uns gerade links und rechts."
Geldparadies Premier League
Leverkusens südkoreanischer Angreifer Heung-Min Son zum Beispiel ist Tottenham Hotspur 30 (!) Millionen Euro wert, Augsburg bekam für Rahman Baba vom FC Chelsea ebenfalls geschätzte 30 Millionen der Mainzer Japaner Shinj Okazaki unterschrieb für elf Millionen Euro bei Leicester City – und verdoppelte dem Vernehmen nach sein Gehalt. Uwe Hünemeier, Ex-Kapitän von Bundesliga-Absteiger SC Paderborn, ging für 2,7 Millionen Euro sogar in die zweite englische Liga zum Zweitligisten Brighton & Hove Albion. KSC-Toptorjäger Rouwen Hennings, hat sich ebenfalls für Englands Unterhaus entschieden.
190 Millionen Euro wären dann in dieser Transferperiode von England in die 1. und 2. deutsche Liga geflossen. "Jeder durchschnittliche Spieler kostet mittlerweile 20 bis 30 Millionen Euro. Wo soll das noch hinführen?", schimpfte Frankfurts Coach Armin Veh.
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Heung-Min Son wechselte 2013 zu Bayer Leverkusen

Fotocredit: Eurosport

Wird Deutschlands Eliteklasse bald zu einer besseren Ausbildungsliga für die Premier League? Eine riesige Marktverschiebung ist längst in vollem Gange. 3,7 Milliarden Euro nimmt die englische Liga bereits für die Periode 2013 bis 2016 ein – knapp 1,2 Milliarden Euro mehr als DFL.
Und das ist erst der Anfang. Durch einen neuen Fernsehvertrag wird die Premier League von 2016 an unfassbare 9,5 Milliarden Euro für drei Spielzeiten kassieren. Experten rechnen mit einer Einnahmen-Steigerung von 50 Prozent für die Klubs – und das für die ohnehin schon reichste Fußball-Liga der Welt.
In England sind 100 Millionen Euro für einen Topspieler bald Normalität.
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