Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Robert Lewandowski wandelt beim FC Bayern auf den Spuren von Gerd Müller

Johannes Mittermeier

Update 01/10/2015 um 11:17 GMT+2 Uhr

Robert Lewandowski hat drastisch abgebaut. Erzielte er gegen Wolfsburg noch einen astreinen Fünferpack, so waren es in Mainz nur zwei Tore, die auf das Konto des Stürmers gingen. Ironie Ende. Der FC Bayern gewann souverän beim FSV, weil der Serientäter wieder gnadenlos zuschlug - und erneut Historisches vollbrachte. Nach dem perfekten Saisonstart blicken jetzt alle auf nächste Woche.

Unwiderstehlich unaufhaltsam: Robert Lewandowski

Fotocredit: AFP

Typisch für Robert Lewandowski war, dass die Marke schon an Aktualität einbüßte, als sie gerade in Wort und Bild verarbeitet wurde. Irgendwie geht momentan alles viel zu schnell bei Lewandowski, für Verteidiger und Torhüter, aber auch für diejenigen, die eine herrlich runde Zahl angemessen beklatschen sollen.
Da hatte dieser Bayern-Stürmer also sein Trikot gelupft und auf das Shirt darunter gedeutet, die Ziffernfolge "100" prangte in roten Lettern von schwarzem Grund. Und kaum, dass der neueste Ankömmling im 100er Klub der Bundesliga-Torschützen gewürdigt werden konnte, beulte sich das Mainzer Tornetz erneut. Der Clou wäre nun natürlich gewesen, wenn Lewandowski ein zweites Unterhemd mit der "101" hervorgezaubert hätte. Aber so viel Magie besitzt selbst er nicht.

Als hätte auch nur einer gezweifelt

Der FC Bayern bezwang den FSV Mainz mit 3:0 (0:0), seltsamerweise schoss nicht Lewandowski das dritte Tor, sondern Kingsley Coman.
"Du musst immer daran glauben, dann bekommst du deine Chance", sagte Lewandowski bescheiden. Nach seinem noch immer schwer zu glaubenden Fünferpack binnen neun Minuten, am Dienstag gegen Wolfsburg, hatte der 27-Jährige Anzeichen von Euphorie versprüht. "Das war ein unglaublicher Abend, ein unglaubliches Spiel", meinte er in Mainz, "und heute habe ich wieder zwei Tore geschossen."
Als ob auch nur irgendeiner daran gezweifelt hätte.

Wieder diese 51. Minute

Selbst Sportvorstand Matthias Sammer war zu Scherzen aufgelegt, als er dem Angreifer eine "Krise" andrehte, er habe schließlich nur zwei Tore erzielt. "Aber wir drücken noch mal ein Auge zu." Gnädig. Trainer Pep Guardiola empfand die Aufgabe beim FSV als "ziemlich schwer", er hatte es sich dabei nicht leichter gemacht, indem er den Sensations-Joker für die Startelf nominierte.
picture

Tor Nummer zwei in Mainz: Robert Lewandowski umkurvt Loris Karius und schiebt lässig ein

Fotocredit: AFP

So stand Lewandowski zwar auf dem Feld, gelangte vor der Pause aber ziemlich genau so oft an den Ball wie in der ersten Halbzeit gegen Wolfsburg: neunmal immerhin.
Und wie von Zauberhand war es wieder die 51. Minute, die Lewandowski für seinen ersten Treffer nutzte. Vier weitere Tore folgten diesmal nicht, ein formvollendeter Seitfallzieher fehlte ebenfalls im Angebot. Dafür lief Lewandowski in der 61. Minute einen Slalom um Keeper Loris Karius, die 101 nach der 100 - Tagwerk vollbracht. Coman besorgte den Rest (68.).

"Er darf aufs Oktoberfest"

100 Tore erreichten in der Bundesliga-Historie lediglich sechs Spieler schneller als Lewandowski, der 168 Einsätze benötigte, um 74 Mal für Borussia Dortmund und 27 Mal für Bayern zu reüssieren.
In der ewigen Ausländer-Rangliste stehen nurmehr Stephan Chapuisat, Ailton (je 106) sowie Giovane Elber (133) und Claudio Pizarro (176) vor dem Polen, der in dieser Saison bereits Gerd Müller'sche Dimensionen erreicht hat: Bislang schaffte allein der "Bomber" zehn Tore in den ersten sieben Spielen (1968/99 und 1977/78), Fließbandproduzent Lewandowski zog jetzt gleich.
Seitdem er 2010 von Lech Posen nach Deutschland wechselte, schoss kein Spieler mehr Bundesligatore. Die Gala-Woche zum persönlichen Jubiläum stimmte indes Guardiola milde, "er darf mit seiner Frau auf das Oktoberfest", sagte der Coach kokett. Der Witz hätte von Sammer sein können.
Gut waren sie drauf bei Bayern, der Auftakt verlief mit neun Pflichtspielsiegen maximal erfolgreich. Am Dienstag (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf eurosport.de) gastiert Dinamo Zagreb in der Allianz-Arena, danach geht's für den Meister auf die Wiesn.

Jetzt wartet Dortmund…

Mit Maß werden auch innerbetriebliche Ansprüche an den Goalgetter formuliert - mit Augenmaß, klar. "Meine Erwartung fürs nächste Spiel? Minimum Doppelpack", betonte Philipp Lahm. Der Witz hätte von Guardiola und Sammer sein können.
"Stürmer müssen Tore machen, das ist wichtig fürs Selbstvertrauen", ergänzte Lahm, ehe ihm auffiel, dass er ja Defensivmann ist. "Deshalb kann ich das nicht so nachvollziehen." Interessanter fand Lahm die offene Frage des Abends, nämlich jene nach dem präparierten 100er Shirt: "Es wäre spannend gewesen zu sehen, ob er es schon gegen Wolfsburg drunter hatte..."
Robert Lewandowski lächelte und verneinte, dann richtete er den Blick voraus. Kommenden Sonntag reist Dortmund nach München. Im Vorjahr schoss Lewandowski gegen seinen Ex-Klub zwei Tore in zwei Spielen.
Ausbaufähig.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung