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Bayern-Bonus: Mythos oder Wahrheit?

Eurosport
VonEurosport

Update 13/03/2015 um 17:25 GMT+1 Uhr

Das Schlagwort ist fast so alt wie die Bundesliga selbst: "Bayern-Bonus". Strittige Entscheidungen, so der Vorwurf, würden im Zweifel eher für als gegen den Rekordmeister ausfallen. Neu aufgewärmt wurde die Debatte von Taten und Worten: dem Bayern-Sieg in Hannover sowie den Aussagen von Thomas Eichin. Doch was ist dran? Die "Wahre Tabelle" liefert eine eindeutige Antwort.

Ribéry, strittige Elfmeter-Szene mit Lewandowski, Guardiola und Schiedsrichter-Assistentin Steinhaus (v.l.n.r.)

Fotocredit: Eurosport

Direkt hinter dem "Bayern-Dusel" gehört der "Bayern-Bonus" zu den verbreitetsten Mythen der Bundesliga. Latent vorhanden ist er ständig, meistens schwelend, seit vergangenem Wochenende wieder einmal konkret.
In Hannover erhielt Bayern einen umstrittenen Freistoß, den Xabi Alonso zum Ausgleich verwandelte. Noch kontroverser war ein Elfmeterpfiff vor dem Führungstor, bei dem sich "Robert Lewandowskis Kopf fast auf Grasnarbenhöhe" befunden hätte, wie 96-Manager Dirk Dufner bei "Sky" konstatierte. "Das hat uns um die Früchte unserer Arbeit gebracht. Wenn man schon in der Situation ist, Bayern ärgern zu können, sollte idealerweise der Schiedsrichter nicht eingreifen!"
Sammer vergreift sich im Ton
Als wäre es eine Steilvorlage, die nur verwandelt werden müsste, legte Werder Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin nach. "Ich habe das Gefühl, dass bei Bayern mit zweierlei Maß gemessen wird", wetterte er im "Weserkurier", was wiederum Bayerns Sportvortand Matthias Sammer in Rage brachte: "Er wirft den Schiedsrichtern ja nichts anderes als Manipulation vor, das ist unter aller Kanone."
Dann der heftig diskutierte Nachsatz für den Ex-Eishockey-Manager: "Der hat mal einen Puck gegen den Kopf bekommen, das sind die Spätfolgen."
"Ribéry hätte schon fünfmal runtergemusst"
Doch Eichin war noch nicht fertig. Mit Blick auf den stets umtriebigen Bayern-Coach Pep Guardiola habe er ein Missverhältnis erkannt: "Bei unserem Trainer wird nach einer Aktion gedroht, ihn auf die Tribüne zu schicken. Guardiola kann machen, was er will.“
Auch Franck Ribéry, zuletzt des Öfteren durch Provokationen oder Aussetzer (Foto: Ribérys Tritt im Pokal gegen Braunschweigs Kessel) aufgefallen, adressierte Eichin unverblümt: "Der hätte schon fünfmal runtergemusst in dieser Saison!"
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"Ups, I did it again...": Franck Ribéry kann sich nicht beherrschen

Fotocredit: Imago

Wenn sich Ribéry "vor einem jungen Schiedsrichter aufbaut, gestikuliert und einen Elfmeter fordert", befand Werder-Coach Viktor Skripnik, "dann macht das Eindruck. Dann könnte schon ein junger Schiedsrichter denken: Das ist der Ribéry, wer bin ich denn? Und dann pfeift er."
Und schon sitzt die Liga auf einem Pulverfass. Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel bemühte sich, in der "Bild" zu beschwichtigen. Die Unparteiischen würden sich "durch diese Diskussion nicht in ihrer Neutralität beeinflussen lassen. Darüber hinaus lasse ich die getätigten Aussagen unkommentiert, denn sie sprechen für sich."
"Wahre Tabelle" spricht für Bayern
Was ebenfalls für sich spricht, ist die sogenannte "Wahre Tabelle". Das Internetportal arbeitet wie ein Regulator, korrigiert Fehlentscheidungen wie Abseits oder Elfmeter und generiert dadurch ein eigenes Tableau. Kernaussage: SO würde es wirklich aussehen in der Liga! Obwohl sich eine gewisse Subjektivität kaum vermeiden lässt, gilt die "Wahre Tabelle" unter Fans als anerkannter Indikator.
Ein Abgleich verrät, dass Kritiker Eichin der Wind aus den Segeln genommen wird. Demnach hätte Bayern lediglich einen Punkt weniger auf dem Konto und würde, da Verfolger Wolfsburg einen Zähler mehr verbucht, anstatt elf immer noch neun Punkte Vorsprung aufweisen.
Überhaupt halten sich die Verschiebungen in Grenzen. Stand 24. Spieltag wären sowohl die ersten als auch die letzten fünf Platzierungen unverändert.
Dortmund würde vor Augsburg stehen
Interessant ist der Blick auf Borussia Dortmund. In der Realität rangiert der BVB auf Rang zehn; die "Wahre Tabelle" stuft Dortmund als Achten ein, mit drei Punkten mehr auf der Habenseite: 32 zu 29.
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BVB - FCA

Fotocredit: Imago

Damit würde man Augsburg überholen, das von Rang sechs (Realität) auf die neunte Position ("Wahre Tabelle") abrutscht. Sechs Punkte weniger sind die mit Abstand größte Diskrepanz aller Mannschaften. Nicht der FC Bayern, sondern der FC Augsburg wäre nach dieser Rechnung also Hauptprofiteur von Schiedsrichter-Fehlern.
Thomas Eichin stünde mit Werder Bremen je zwei Punkte und Plätze besser da, Eintracht Frankfurt hätte dagegen Grund zur Klage: 31 Zähler sind verbrieft, deren 34 müssten es sein - wenn das Prinzip der "Wahren Tabelle" vorbehaltlos übernommen würde.
DAS EUROSPORT-FAZIT: Eine generelle sportliche Bevorzugung des FC Bayern ist nicht festzustellen. Die Schiedsrichter lassen bei kniffligen Situationen keinen Bonus gelten! Allerdings: Eichin hat insofern Recht, als dass Akteure wie Franck Ribéry oder Trainer Pep Guardiola durchaus einen Promi-Status zu genießen scheinen.
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