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9 Lehren vom 29. Bundesliga-Spieltag: Nichts Neues an der Weser, BV-B-Elf, Hertha geht die Luft aus

Johannes Mittermeier

Update 11/04/2016 um 12:47 GMT+2 Uhr

Bei Werder Bremen darf Viktor Skripnik bleiben. Der VfL Wolfsburg hängt zwischen zwei Welten. Hertha BSC geht die Puste aus. 9 Lehren vom 29. Spieltag der Bundesliga.

Bremen verliert gegen Augsburg und rutscht ab

Fotocredit: SID

1. Eiswind in Bremen

Wie ein Schlag in die Magengrube gegen jemandem, der gerade nicht hinschaut: So fühlte sich der 1:2-Knockout für Werder Bremen an. In der 87. Minute zeigte der FC Augsburg eine Mentalität, die es im Abstiegskampf braucht. Für Werder glich Jeon-Ho Hongs Treffer einem "Schock", wie Geschäftsführer Thomas Eichin keuchte.
Viktor Skripnik darf (vorerst) Trainer bleiben, nach der siebten Heimniederlage ging er verbal in die Offensive: "Es ist ganz schwierig, die ganze Saison gegen 18 Mannschaften zu kämpfen - 17 in der Bundesliga und eine Mannschaft im Medienbereich. Ihr schadet Werder Bremen!" Der Wind frischt auf. Neueste Meldung: Im Sommer könnte Torsten Lieberknecht (Eintracht Braunschweig) übernehmen.

2. Eigentore statt eigene Tore

Franck Ribéry zog einen Sprint an, wie es wahrscheinlich wenige 33-Jährige hinkriegen, ein scharfer Pass nach innen, und Georg Niedermeier traf ins Tor. Künstlerpech: Der Verteidiger war mal beim FC Bayern München, aber das ist lange her. So zählte der Treffer zwar für den Meister, nur der Schütze konnte sich nicht freuen.
Niedermeiers Malheur beim 1:3 war bereits das sechste Stuttgarter Eigentor der Saison, das gab's noch nie in der Bundesliga. Adam Hlousek, Kevin Großkreutz, Timo Baumgartl, Christian Gentner und noch einmal Niedermeier bugsierten Bälle ins falsche Netz.

3. Kovac-Effekt!?

0:3. 1:0. 0:1. 0:2. Seit Niko Kovac das Traineramt bei Eintracht Frankfurt übernahm, halten sich Erfolgserlebnisse in Grenzen - höflich gesagt. Durch das 0:2 gegen die TSG 1899 Hoffenheim erlebt die SGE eine "schwere Stunde", wie Vorstandsboss Heribert Bruchhagen mit brüchiger Stimme anmerkte. Dabei zeigte Frankfurt die reifere Spielanlage. "Diese Niederlage nervt verdammt", grummelte also Kovac, nachdem Hoffenheim auf vier Punkte davonzog.
Die Zwischenbilanz von TSG-Coach Julian Nagelsmann fällt mit fünf Siegen sowie je zwei Remis und Pleiten hervorragend aus. In einer "Nagelsmann-Tabelle" ist Hoffenheim tatsächlich Dritter.

4. Führungsschwäche überwunden

Zum ersten Mal überhaupt gewann Darmstadt 98 gegen den Hamburger SV, der bei 34 Punkten stagniert, während sich Darmstadt auf 32 steigerte. Die Pleiten von Bremen (28) und Frankfurt (27) kamen beiden Teams zugute, gerade dem Aufsteiger, dem es endlich gelang, einen Vorsprung in drei Punkte umzumünzen. Zuvor blieben die "Lilien" achtmal in Folge sieglos, vor allem aufgrund einer mysteriösen Vorsprung-Phobie.
Unglaublich: Darmstadt ließ 26 Zähler nach Führung liegen. Diesmal schaffte der HSV nurmehr den 1:2-Anschlusstreffer durch Lewis Holtby, der später schimpfte: "Wir haben wieder mal versagt!" So war es.

5. The trend is (not) your friend

"Jetzt", sagte Moritz Hartmann, "wollen wir oben angreifen". Dann lachte der Angreifer des FC Ingolstadt, sie können es sich ja erlauben, die "Schanzer", besonders Hartmann, der das 1:0 über Borussia Mönchengladbach fixierte. Sieg, 39 Punkte, "die fühlen sich verdammt nach Klassenerhalt an", jubilierte er. Gerade zu Hause läuft's beim Aufsteiger, 17 Zähler aus sieben Heimspielen 2016.
Gladbach führte den Trend ebenfalls fort, allerdings waren sie bei Borussia kaum zu Scherzen aufgelegt. In der Fremde sind die "Auswärts-Schlaffis" seit acht Spielen sieglos, dabei sprangen karge zwei Pünktchen heraus. Champions League? Vielleicht doch eher was für Ingolstadt…

6. Madrid ungleich Mainz

Zunächst zwei Fakten. Erstens: Der VfL Wolfsburg hat Real Madrid im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League besiegt. Zweitens: Der VfL Wolfsburg ist nach 29 Bundesliga-Spieltagen punktgleich mit Ingolstadt, also einem Klub, der sich vor Monaten noch mit dem SV Sandhausen und dem FSV Frankfurt duellierte. Finde den Fehler.
Wolfsburg trennte sich von Mainz 05 mit einem unergiebigen 1:1 und vegetiert im Mittelmaß, "zu wenig", meinte André Schürrle, der "fehlende Konsequenz im letzten Drittel" ausmachte. Gut allein, dass Schürrle derzeit verblüffend konsequent fuhrwerkt - mit dem Treffer gegen Mainz gehen fünf der letzten acht VfL-Tore auf den Weltmeister zurück.

7. BV-B-Elf besser als Schalker A-Team

Marco Reus, Henrich Mchitarjan, Pierre-Emerick Aubameyang, Ilkay Gündogan, und so weiter… Das Foto der Reservebank von Borussia Dortmund gegen Schalke 04 ist in dieser Form wohl einmalig. Acht Neue brachte Trainer Thomas Tuchel im Vergleich zur Europa-League-Partie gegen den FC Liverpool (1:1), mit Blick aufs Rückspiel musste auch das ewig prestigeträchtige Revier-Derby zurückstehen.
Allerdings war Dortmunds B-Elf keineswegs leichte Beute fürs Schalker A-Team. Die Königsblauen bestimmten die Kategorien Ballbesitz (52 Prozent) und Zweikampfquote (52,5 Prozent), dominierend war jedoch Borussia, die mit besserer Konzentration und Zielstrebigkeit mehr als das 2:2 hätte erreichen können.

8. Hertha ist keine Spitzenmannschaft

Ron-Robert Zieler war sich offenbar nicht im Klaren, welche Situationskomik er bedingte. "Definitiv ein schönes Gefühl, in die Kurve zu gehen und nicht beschimpft zu werden", meinte der Keeper von Hannover 96 nach dem 2:2 bei Hertha BSC. Für den designierten Absteiger war's trotzdem zu wenig, auch die Berliner setzten eine bittersüße Miene auf.
Coach Pal Dardai weiß, dass es richtig eng wird mit der Champions League. Ein Remis gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten ist da zu wenig. "Wenn man zwei Tore schießt, muss man gewinnen. Ein Top-Team tut das", sagte Dardai. Bedeutet ja wohl, dass die Seinen (noch) keines sind.

9. Leverkusen ist eine Spitzenmannschaft

Vierter Sieg in Folge, dabei kein Gegentor kassiert und nach frühjährlicher Schaffenskrise wieder auf Tuchfühlung zur Champions-League-Qualifikation: Es läuft bei Bayer Leverkusen. Das 2:0 beim 1. FC Köln war nicht immer souverän, aber letztlich selten gefährdet, vorne zwei Tore geschossen, hinter einen überragenden Bernd Leno Im Kasten, Effizienz, Abgezocktheit und ökonomisches Spiel - die Kennzeichen eines Top-Teams.
Darüber hinaus vermasselte Bayer dem rheinischen Rivalen die Genugtuung, beide direkten Duelle in einer Saison zu gewinnen. Leverkusen aber, vor kurzem noch graumäusiger Achter, hat sich bis auf einen Zähler an den Dritten Hertha herangerobbt. Schnelllebige Fußball-Bundesliga.
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Heimpleite für New York Red Bulls

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