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Borussia Dortmund sucht einen Nachfolger für Mats Hummels

Marc Hlusiak

Update 27/04/2016 um 16:20 GMT+2 Uhr

Mats Hummels wird Borussia Dortmund im Sommer höchstwahrscheinlich verlassen. Das Ziel? Jugendverein FC Bayern München. Doch wer ersetzt beim BVB den Kapitän, der die Abwehr bereits seit acht Jahren zusammenhält? Eurosport.de macht den Check.

BVB-Trainer Thomas Tuchel mit Abwehrchef Mats Hummels

Fotocredit: Imago

Neben dem von Mats Hummels laufen auch die Verträge von Henrich Mchitarjan und Ilkay Gündogan im Sommer 2017 aus. Alle drei sind nach starken Leistungen in der aktuellen Saison in Europa heiß begehrt.
Ich glaube nicht, dass wir alle drei Verträge verlängert bekommen. Ich glaube nicht, dass alle Drei hier im nächsten Jahr spielen.
Geschäftsführer Watzke macht sich im "Audi Star-Talk" keine Illusionen. Die Spieler stehen in der Blüte ihres Schaffens und wollen den nächsten Schritt machen. Den Schritt zu einem absoluten Spitzenverein. Einem Verein mit besserer Aussicht auf internationale Titel. Bereits feststehen soll der Wechsel von Gündogan zu Manchester City und auch Mats Hummels scheint sich nun gegen den BVB und für den FC Bayern entschieden zu haben.
"Ich glaube, wenn, dann wird es Richtung Bayern München gehen. Diese persönlichen Momente, dass er mit dem Klub noch nicht fertig ist. Dass sein Vater, seine Mutter, sein Bruder in München wohnen. Seine Frau aus München ist, er selbst Münchner ist – da kommt schon eine ganze Menge an Komponenten zusammen", verriet Watzke.
Dass dieser derart tiefenentspannt und offen über das Wegbrechen einer der BVB-Säulen der letzten Dekade spricht, kann nur bedeuten, dass der BVB bestens vorbereitet ist. Bleibt die Frage: wer wird der Nachfolger?

Variante 1: Der Fertige

  • Name: Ömer Toprak
  • Alter: 26 Jahre
  • Verein: Bayer Leverkusen
  • Marktwert: 18 Millionen Euro
  • Vertrag bis: 30.06.2018
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Ömer Toprak im Zweikampf mit Aaron Hunt

Fotocredit: Imago

Der "Kicker" und die "Süddeutsche Zeitung" berichten bereits davon, dass die BVB-Verantwortlichen einen Transfer Topraks als Hummels-Nachfolger prüfen. Ins Profil würde der Leverkusener passen. In den letzten Jahren hat der Türke sich mit konstant guten Leistungen zu einem der besten Innenverteidiger der Bundesliga entwickelt und kann zudem Champions-League-Erfahrung vorweisen.
In 24 Partien in der Königsklasse stand er für Leverkusen bereits auf dem Rasen, schoss dabei zwei Tore. In der Bundesliga kann er insgesamt 164 Spiele für den SC Freiburg und die "Werkself" vorweisen.
Als große Stärken gelten sein Kopfballspiel und die Zweikampfstärke. Insgesamt gewinnt er in der laufenden Saison 60,7 Prozent seiner Zweikämpfe (55,3 Prozent in der Luft). Bei Standards ist er ähnlich wie Hummels stets gefährlich im gegnerischen Strafraum zu finden. Mit 1,87 Meter Körpergröße ist das wenig verwunderlich.
Gegen eine Verpflichtung spricht die Krankenakte des türkischen Nationalspielers. In dieser Saison fiel Toprak gleich drei Mal für mehrere Spiele aus. Ein Sehnenriss kostete ihn zu Saisonbeginn acht Spiele, zwei Muskelfaserrisse insgesamt sieben Partien. Auch in Sachen Spielaufbau hat Toprak im Vergleich mit Hummels klar das Nachsehen. Das gilt jedoch weltweit für fast alle Innenverteidiger.
Mit Toprak würde der BVB einen erfahrenen Spieler verpflichten, bei dem man weiß, was man bekommt. Eine Art "Nummer-sicher-Transfer".

Variante 2: Das Talent

  • Name: Niklas Süle
  • Alter: 20 Jahre
  • Verein: 1899 Hoffenheim
  • Marktwert: 10 Millionen Euro
  • Vertag bis: 30.06.2019
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Niklas Süle von der TSG 1899 Hoffenheim

Fotocredit: SID

Bereits seit längerem wird der U21-Nationalspieler von namhaften Vereinen umworben. Einer davon soll der BVB sein. Die Vita des erst 20 Jahre alten Innenverteidigers kann sich sehen lassen: 73 Bundesligaspiele, fünf Tore sowie eine Torvorlage.
Schaut man sich den jungen Hoffenheimer an, sind seine Stärken offensichtlich. Der knapp zwei Meter große Süle (1,95 Meter) ist sehr kopfballstark, gewinnt seine Zweikämpfe aber auch konstant am Boden (63,3 Prozent gewonnene Duelle).
Bei genauerem Hinsehen wird sein gutes und ruhiges Aufbauspiel erkenntlich. Süle bringt in dieser Saison 86 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler, grobe Abwehrschnitzer sowie unseriöses, halbherziges Verteidigen sieht man bei ihm nicht. Der Einsatz stimmt stets.
Süle wäre ein Mann für die Zukunft, keiner der Hummels auf Anhieb ersetzen könnte (wer könnte das schon?). Das müsste er auch gar nicht, denn mit Neven Subotic, Sven Bender, Sokratis und Matthias Ginter haben die Dortmunder genug Optionen, falls einem jungen Neuzugang der Start bei den Schwarz-Gelben schwer fallen sollte. Apropos Ginter...

Variante 3: Die interne Lösung

  • Name: Matthias Ginter
  • Alter: 22 Jahre
  • Verein: Borussia Dortmund
  • Marktwert: 13 Millionen Euro
  • Vertrag bis: 30.06.2019
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Thomas Tuchel und Mattias Ginter beim BVB

Fotocredit: Imago

Bei Abgängen von Topstars und Leistungsträgern verfallen Vereine häufig in Panik. Das Resultat sind dann völlig überteuerte Stars aus dem Ausland, die vor der Saison zwar den Trikotverkauf ankurbeln, die an sie gestellten Erwartungen dann aber nicht erfüllen können.
Dabei liegt die Lösung oft so nah. Vor zwei Jahren verpflichteten die Dortmunder für rund zehn Millionen Euro die größte deutsche Innenverteidiger-Hoffnung - Matthias Ginter vom SC Freiburg. 2012 (U18) und 2013 (U19) wurde gewann er jeweils die Fritz-Walter-Medaille in Gold als bester Nachwuchsspieler der Republik. Eine Auszeichnung, die auch schon Spieler wie Mario Götze, Julian Draxler oder Benedikt Höwedes erhielten – allesamt Weltmeister (wie Ginter selbst).
Der Start in Dortmund verlief jedoch weniger erfreulich für das Top-Talent. 14 Mal durfte er unter Jürgen Klopp ran, eine Torbeteiligung sprang dabei für ihn raus. Nach nur einem Jahr stand Ginter sogar vor einem Wechsel nach Gladbach. In der laufenden Spielzeit unter Neu-Coach Thomas Tuchel gelang ihm dann der Durchbruch - allerdings auf der Rechtsverteidigerposition: 23 Spiele, drei Tore und sieben Vorlagen.
Daran, dass Ginter ebenso gut als Innenverteidiger funktioniert, zweifelt in Dortmund niemand. Er ist noch immer jung, Nationalspieler und ein Riesen-Talent. Ein Abgang von Hummels könnte ihm den zweiten Durchbruch in Dortmund ermöglichen, denn nach der Rückkehr von Lukas Piszczek auf der rechten Verteidigerseite ist Ginter seinen Stammplatz wieder los.
Für Dortmund wäre er die kostengünstigste Lösung. Zudem würde Ginter die Funktion übernehmen, für die er 2014 geholt wurde. Er kennt die Liga, die Kollegen und hat die Klasse. Die Chancen stehen gut.
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