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Darum muss BVB-Kapitän Mats Hummels in Dortmund bleiben

Marc Hlusiak

Update 22/04/2016 um 09:54 GMT+2 Uhr

Seit acht Jahren schon spielt Mats Hummels beim BVB. In Dortmund ist er Identifikationsfigur, Kapitän und Leistungsträger. 2017 läuft der Vertrag des 27-Jährigen aus. Die Diskussion um seine Zukunft ist längst in vollem Gange. Und die Chancen der Borussia auf eine Verlängerung mit dem Weltmeister stehen besser als man denken würde - denn: Eine neue erfolgreiche BVB-Ära kündigt sich an.

Mats Hummels

Fotocredit: SID

Schon in der Vergangenheit ist Hummels offen mit seiner Zukunftsplanung umgegangen, hat sich aber stets Bedenkzeit genommen. Vom Küssen des Vereinswappens auf dem Trikot hält er genauso wenig wie von falschen Versprechungen. Vereinswechsel gehören eben zum Beruf des Fußballprofis dazu. Bei Fans und Verein kommt diese Art gut an.
Im Frühjahr 2015 redete er offen über Überlegungen, zu Manchester United in die Premier League zu wechseln. "Es gibt noch keine Tendenz. Es sind Gedankenspiele", sagte Hummels damals. "Das wird sich in den nächsten Wochen ergeben."
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Mats Hummels

Fotocredit: SID

Wie schon nach dem Double-Erfolg 2012, entschied er sich für einen Verbleib in Dortmund und damit gegen das große Geld. "Als wir die Meisterschaft 2012 zum zweiten Mal gewonnen haben, hätte jeder einzelne von uns überall hingehen können. Aber ich dachte: Nein, das, was wir hier haben, ist etwas wirklich Einzigartiges", sagte er in einem Interview mit "Bundesliga.de".

"Ich will nicht, aber ich muss"

Dieses Mal ist die Situation eine andere. Hummels ist nicht mehr der 23-jährige deutsche Meister und Pokalsieger. Er ist Weltmeister und wird Ende des Jahres 28 Jahre alt. Der nächste Vertrag ist sein bisher wichtigster. "Ich will nicht unbedingt, aber ich muss eine große Entscheidung treffen", sagte er der "Bild am Sonntag".
Wenn ich jetzt einen langfristigen Vertrag unterschreibe, bin ich am Ende der Laufzeit 31 oder 32 Jahre alt. Momentan plane ich nicht zu spielen, bis ich 38 bin. Deshalb hat dieser neue Vertrag etwas Endgültiges.
In seinen Überlegungen spielt neben dem Wunsch, Teil einer attraktiv spielenden Mannschaft zu sein, auch ein gewisser Titeldruck eine Rolle: "Ich will eine gewisse Art von Fußball spielen. Ich will aber auch Titel gewinnen. Ich habe die Argumente im Kopf, aber es muss sich noch alles zusammenfügen."

BVB mehr als eine Alternative

Attraktiven Fußball gibt es momentan in Dortmund. Gegen Schalke haben die Borussen mit ihrem 119. Pflichtspieltreffer gerade erst einen Vereinsrekord aufgestellt. Und die Chance auf Meisterschaften und Pokale? Ist die in Dortmund wirklich so viel geringer als bei anderen Topvereinen im Ausland? Jein!
Bei Paris St. Germain und Juventus Turin ist die Titelwahrscheinlichkeit derzeit am höchsten. In Spanien kämen Real Madrid und der FC Barcelona in Frage, wobei der Rekordmeister aus der Hauptstadt dieses Jahr vor einer Saison ohne Titel stehen. In England ist die Zeit der "Big-Four" längst vorbei und das Leicester-Märchen zeigt, dass weder Meisterschaft noch Champions-League-Qualifikation auf der Insel gesichert ist. Und in Deutschland?
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Claudio Ranieri und Jamie Vardy

Fotocredit: Eurosport

Punktemäßig spielt Hummels mit Borussia Dortmund die bislang beste Saison der Vereinsgeschichte. Normalerweise wird eine derartige Ausbeute mit einem Titel belohnt - die Bayern verhindern das momentan auf eindrucksvolle Art und Weise. Theoretisch besteht mit dem DFB-Pokal, der Europa League und der Meisterschaft noch die Chance auf drei Titel. In der Bundesliga ist der Zug nach dem Unentschieden auf Schalke jedoch so gut wie abgefahren - aber die Perspektive stimmt.

Neuer Angriff unter Tuchel

Unter Thomas Tuchel hat sich der BVB weiterentwickelt und könnte im nächsten Jahr zum Angriff auf die Bayern blasen. Hummels wäre dafür sicher eine der tragenden Säulen. Die Münchener werden unter Neu-Coach Carlo Ancelotti ein anderes Team sein. Ob ähnlich dominant wie diese Saison, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Dortmund ist ein Titelkandidat in der Bundesliga und damit auch Mitfavorit im internationalen Wettbewerb.
Hinzu kommt: Hummels ist Kapitän der Borussia. Sein Standing bei Mitspielern und Anhängern ist gut. Mit einer Vertragsverlängerung könnte er ein echtes Zeichen setzen - auch im Hinblick auf andere Führungsspieler. Die Verträge von Ilkay Gündogan und Henrich Mchitarjan laufen ebenfalls aus.
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Mchitarjan spielt seit 2013 für den BVB

Fotocredit: SID

Während eine Verlängerung Gündogans eher unwahrscheinlich erscheint – bereits letzten Sommer gab der Mittelfeldmann seinen Abschied aus Dortmund öffentlich bekannt, musste dann aber mangels Angeboten zurückrudern – stehen die Chancen beim Armenier nicht schlecht. Natürlich spielen auch diese Dinge eine Rolle in die Überlegungen eines ambitionierten Verteidigers.
Wir sprechen auch miteinander, wie es ausschaut. Das muss auch so sein, dass du weißt, woran du bist. Je besser die Mannschaft ist, desto größer ist auch der Reiz, ein Teil davon zu sein.

Wenn das Geld nicht wäre

Was auch immer passiert, es wird bald passieren. Manager Michael Zorc hat angekündigt, die Dinge "im Frühjahr klären " zu wollen und auch Hummels selbst hat kein Interesse daran, irgendwelche Spielchen zu spielen: "Ich glaube, dass alle Beteiligten die Entscheidung deutlich vor der EM hören wollen. Ich ziehe es nicht künstlich in die Länge".
Der BVB kann durchaus optimistisch in die Verhandlungen mit seiner Identifikationsfigur gehen. Rein sportlich bringen die Westfalen alles mit, was sich Weltklasse-Spieler wünschen. Wenn es Hummels jedoch ums Geld geht, dann wird es für Hans-Joachim Watzke und "Susi" Zorc schwierig bis unmöglich, die Kontrahenten aus dem Ausland auszustechen.
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