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Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg: Im Rückspiel der Bundesliga-Relegation geht es um alles
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Publiziert 23/05/2016 um 12:06 GMT+2 Uhr
Für Eintracht Frankfurt und den 1. FC Nürnberg geht es am Montagabend (ab 20:30 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de) in maximal 120 Minuten um alles. Nach dem 1:1 im Hinspiel der Relegation am zurückliegenden Donnerstag in Frankfurt haben beide Klubs nun enorm viel zu verlieren. Vor allem die Eintracht steht als Bundesligist unter Druck, Nürnberg hat durch das Auswärtstor einen kleinen Vorteil.
Eintracht Frankfurt gegen 1. FC Nürnberg
Fotocredit: AFP
Der eine kleine Nebensatz von Niko Kovac war bemerkenswert. "Es ist wirklich nur ein Fußballspiel", sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt, der im Relegations-Rückspiel beim 1. FC Nürnberg den Bundesliga-Abstieg um jeden Preis verhindern will. Er spielte damit auch auf die schwere Tumorerkrankung von Marco Russ an, und hatte deshalb durchaus recht. Nur: Für beide Klubs steht am Montagabend (ab 20:30 Uhr im Liveticker) praktisch alles auf dem Spiel!
Kampf um die Millionen
Den Hessen droht beim fünften Abstieg der Vereinsgeschichte alleine bei den TV-Geldern ein Verlust in Höhe von 15 Millionen Euro. Zudem müsste der Spieleretat um rund 18 Millionen Euro zusammengestrichen werden. Ein neuer Hauptsponsor soll seine Unterschrift von der Ligazugehörigkeit abhängig machen.
Und der Club? Die Nürnberger planen seit dem Abstieg 2014 fest mit dem Aufstieg - entsprechend desaströs ist inzwischen die finanzielle Lage, 16,2 Millionen Euro Verbindlichkeiten plagen den Traditionsverein.
Immerhin scheinen sich beide wieder auf das sportliche konzentrieren zu können. "Ich möchte das jetzt nicht mehr breittreten", sagte Kovac zur Russ-Erkrankung und die hohen Wellen, die peinliche Aussagen von FCN-Torwart Raphael Schäfer und darauf folgende Entschuldigungen ausgelöst hatten. Nürnbergs Trainer Réne Weiler äußerte sich ähnlich - allerdings erst nach einer minutenlangen Wutrede.
"Ich bin frustriert und schockiert, wie meine Aussagen zerpflückt worden sind", sagte der Coach: "Die Entwicklung ist besorgniserregend. Das ist rufschädigend und verunglimpfend."
Weiler hatte unmittelbar nach dem Abpfiff die "Inszenierung" des Russ-Schocks kritisiert, was dem 42-Jährigen im Anschluss negativ ausgelegt wurde. "Ich habe nur gesagt, ich wünsche ihm das Beste". Mit "inszeniert" habe er nicht die Krankheit sondern den medialen Aufruhr gemeint. "Journalisten haben auch eine Verantwortung, der sie sich bewusst sein müssen", sagte der Trainer: "Aber die Schlagzeilen müssen ja immer skandalöser werden. Wir müssen aufhören, alles zu skandalisieren."
Der ohnehin im Rückspiel gesperrte Russ wird derweil nicht mit nach Nürnberg fahren. "Er soll sich auf seine Operation vorbereiten", sagte Kovac: "Das ist das Wichtigste: Dass der Junge so schnell wie möglich wieder fit wird."
Frankfurts großes Problem
Der Verlierer am Montagabend steht am Abgrund - und wird sich mit den wütenden Fans auseinandersetzen müssen. Sowohl in Frankfurt (in der WM-Arena) als auch in Nürnberg (auf dem Hauptmarkt) zittern Tausende Fans, die keine Karte ergattern konnten, beim Public Viewing mit. Die Ordnungskräfte hoffen, dass nicht viel mehr als die rund 5.000 Frankfurter Karteninhaber in den Süden reisen. Die Lage um das "Risiko-Spiel" ist angespannt - auch bei den Trainern.
"Wir glauben daran. Wir haben bewiesen, dass wir in schwierigen Situationen unseren Mann stehen und dem Druck standhalten können", sagte Kovac, der neben Russ nur auf Sonny Kittel verzichten muss: "Ich bin mir sicher, dass man auswärts in Nürnberg gewinnen kann. Mit einem Tor sind wir wieder voll im Rennen." Das allerdings ist das große Frankfurter Problem.
In 34 Ligaspielen erzielte der Tabellen-16. ganze 34 Treffer. Torjäger Alexander Meier konnte nach langer Verletzung um Hinspiel zwar auflaufen, er blieb aber wirkungslos. "Wir werden kurzfristig entscheiden, ob es für einen Einsatz in der Startelf reicht", sagte Kovac, der immerhin das enttäuschende Hinspiel verdaut hat:
Dass der Club genau das verhindern will, liegt wohl in der Natur der Sache. Weiler erwartet ein "Endspiel". Alles sei "komplett offen - für beide", sagte der Coach. Auf das für den Club ausreichende 0:0 werde er nicht spekulieren.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
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