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Gestresste Bayern atmen nach Sieg in Köln tief durch

Andreas Morbach

Update 20/03/2016 um 09:56 GMT+1 Uhr

Ein Münchner kam nach dem aufreibenden Wochenendausflug an den Rhein besonders aufgeräumt daher. Thomas Müller, von Natur aus ein entspannter Bursche, war beim 1:0 der Bayern in Köln ein freier Nachmittag vergönnt gewesen. Trotzdem fand er nach dem knappen Auswärtserfolg kritische Worte für den Schiedsrichter.

Der FC Bayern feiert sein Tor gegen Köln

Fotocredit: Imago

Aus Köln berichtet Andreas Morbach
Der Nationalspieler sorgte auf der Ersatzbank für gute Laune, reichte den aktiven Kollegen die Trainingsjacken und hatte am Ende noch ein freundlich-säuerliches Wort für Tobias Welz übrig.
Die drei Minuten Nachspielzeit, die der Referee verhängt hatte, fand Müller "ein bisschen komisch". Das gebe es selbst nach 90 Minuten Zeitspiel einer Mannschaft selten. "Aber", ergänzte der Nationalspieler verständnisvoll, "man muss schon mal akzeptieren, dass die Schiedsrichter sehr menschlich sind und immer wieder auch mal den Gegner des FC Bayern ein bisschen pushen."

Nervöser Pep leicht gereizt

Pep Guardiola konnte die Dinge nicht ganz so lässig betrachten wie sein hochbegabter Luftikus aus der Offensive. Die Schlussphase in der knappen Partie, in der Kingsley Coman in der 93. Minute eine Großchance zum 2:0 ausließ, ehe Kölns Leonardo Bittencourt, fünf Meter vor Bayern-Keeper Manuel Neuer, mit der letzten Aktion des Spiels den Ausgleich verpasste, nahm den Trainer der Münchner erkennbar mit.
Voller Anspannung hielt er sich am Saum seiner dunkelblauen Jacke fest, rieb sich nachdenklich die Nase, fuhr mit der Hand nervös über den kahlen Kopf, zwischendurch war dem piekfein gekleideten Katalanen auch mal ein Zipfel seines weißen Hemdes aus der Hose gerutscht. Und gleich nach Abpfiff giftete er den Vierten Offiziellen an. Vermutlich wegen der drei Minuten Extrazeit.

Schlusspfiff bringt Erleichterung

Auch Matthias Sammer war die Furcht des Trainers, im Meisterschaftsrennen mit Borussia Dortmund durch ein Remis noch stärker unter Druck zu geraten, nicht entgangen. Direkt nach Spielende rieb der Sportvorstand dem aufgeregten Guardiola beruhigend über den Schädel. Und der Spanier selbst sagte später erschöpft: "Wir haben noch einmal gemerkt, wie schwer es ist, in der Bundesliga in diesem Jahr unseren Titel zu verteidigen."
Schließlich mussten der Spanier und sein kickendes Personal schon unter der Woche gegen Juventus Turin in der Champions League körperlich und mental an ihre Grenzen gehen.
"Man hat gesehen, dass wir am Mittwoch 120 Minuten gegangen sind. Wir waren erleichtert, als der Schlusspfiff kam", gestand Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und befand: "Es war gut, dass das Tor früh gefallen ist."
Der Treffer, dem der nervenschonende zweite nicht folgte, den Dominic Maroh aber zum Anlass nahm, aus Sicht des Herausforderers die passende Überschrift über den Nachmittag in Köln-Müngersdorf zu setzen. "Wir haben gesehen, dass es geht - aber da stand es schon 0:1", befand der Abwehrchef der Geißbock-Elf.

Lewandowski lässt nicht nach

Denn auf einen Mann, der nach dem aufwühlenden Königsklassen-Duell mit Juventus im Gegensatz zu Franck Ribéry, Arturo Vidal und Philipp Lahm (kamen erst in der zweiten Halbzeit ins Spiel) oder dem einmal mehr düpierten Dauerzuschauer Mario Götze nicht geschont wurde, war wieder Verlass: auf Robert Lewandowski.
Der Fehlpass von FC-Verteidiger Dominique Heintz war ein gefundenes Fressen für den Polen, der mit seinem 25. Saisontor zum einen eine persönliche Bestmarke aufstellte und zum zweiten schaffte, was keinem ausländischen Bayern-Spieler zuvor gelungen war. Der Italiener Luca Toni brachte es mal auf 24 Treffer in seiner Saison - diese Quote hat Lewandowski nun getoppt, sieben Spieltage vor Schluss.
"Es war nicht so leicht, nach den 120 Minuten gegen Juventus wieder zu spielen. Manchmal hat man das im Kopf. Aber ich mache, was ich am besten kann", erklärte der Münchner Torfabrikant und deutete an, dass die eine oder andere Wette über seine finale Trefferzahl im Umlauf sein könnte. "Ich erzähle später, was los ist. Aber dafür muss ich noch ein paar Tore schießen“, verriet Lewandowski. Während sein diesmal geschonter Kompagnon Thomas Müller vor dem Abflug in den Freistaat noch mal die Worte von Bayern-Boss Rummenigge bestätigte und einräumte: "Der Abpfiff hat uns gut getan."
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