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Guido Buchwald exklusiv: "Beim VfB Stuttgart wurden viele Fehler gemacht"

Thomas Janz

Publiziert 30/05/2016 um 12:38 GMT+2 Uhr

Guido Buchwald ist auch zwei Wochen nach dem Abstieg des VfB Stuttgart untröstlich. Im Exklusiv-Interview mit Eurosport.de spricht der Weltmeister von 1990 über die Fehler der Verantwortlichen in den Reihen seines Heimatklubs: "Die Transferpolitik des VfB war über Jahre hinweg unglücklich. Die Verantwortlichen hatten einfach nicht den richtigen Riecher die Truppe weiter zu verbessern."

Guido Buchwald ist Ehrenkapitän beim VfB Stuttgart

Fotocredit: SID

Das Interview führte Thomas Janz
Wie sehr hat Sie der Abstieg des VfB getroffen?
Guido Buchwald: Es hat mich sehr getroffen und es tut immer noch unheimlich weh. Der VfB ist mein Verein, ich habe elf Jahre dort gespielt und bin Ehrenspielführer. Wir haben eigentlich immer oben mitgespielt. Bei uns wurde es damals schon als Rückschlag gewertet, wenn wir das internationale Geschäft nicht erreicht haben. Es ging ja schon die letzten vier, fünf Jahre bergab und jetzt ist der Abstieg besiegelt. Ich kann es immer noch nicht begreifen.
Welche gravierenden Fehler wurden in Stuttgart gemacht?
Buchwald: Es wurden viele Fehler gemacht, wenn auch viele kleine. Es fängt an mit der Personalpolitik: Der VfB hat Spieler aus der eigenen Jugend verkauft, die in anderen Klubs richtig gut eingeschlagen haben. Joshua Kimmich ist ein aktuelles Beispiel. Ob Sebastian Rudy, Mario Gomez oder Sami Khedira - es wurden viele Toptalente abgeben, während die Zugänge nicht das gebracht haben, was man von ihnen erwartet hat.
Die Transferpolitik des VfB war über Jahre hinweg unglücklich. Die Verantwortlichen hatten einfach nicht den richtigen Riecher die Truppe weiter zu verbessern. Der VfB Stuttgart ist eigentlich gleich nach den Top 5 in Deutschland anzusiedeln. Insofern ist klar, dass man mal den einen oder anderen Spieler abgeben muss. Aber man kann sich die gute Jugendarbeit sparen, wenn Toptalente am Ende für zwei bis drei Millionen Euro verschleudern werden.
Warum konnte Robin Dutt dem Abstieg nicht entgegensteuern?
Buchwald: Dutt hat versucht, gegenzusteuern, aber er hatte ein unglückliches Händchen. Einerseits hat er Spieler geholt, die nicht richtig hineingepasst haben, andererseits hat er Profis wie Torhüter Sven Ulreich abgeben, die den VfB verkörpern. Ulreich war sehr wertvoll, eine Integrationsfigur für die Fans. Er hat hervorragende Leistungen gebracht, auch wenn ihm zum Schluss ab und zu mal ein Fehler unterlaufen ist. Kevin Großkreutz war beispielsweise ein guter Transfer. Er hat Kampf und Mentalität hineingebracht, ist aber im Saisonfinale ausgefallen, was unglücklich war. Dutt hat es aber vor allem nicht geschafft, die Abwehr so zu stärken, dass man auch mal zu Null spielen kann. Die Defensive war das größte Problem des VfB Stuttgart und deshalb sind sie auch abgestiegen.
Was muss jetzt passieren, dass dem VfB der sofortige Wiederaufstieg gelingt?
Buchwald: Man muss in Ruhe analysieren, welche Spieler dem VfB auch in der 2. Liga weiterhelfen. Man hat ja schon positive Signale erhalten, unter anderem von Christian Gentner, auf den ich als Kapitän große Stücke halte. Stuttgart profitiert von seiner hervorragenden Jugendarbeit. Timo Baumgartl ist ein Riesentalent. Timo Werner ebenfalls. Deshalb hoffe ich, dass er bleibt. Der neue Trainer Jos Luhukay muss versuchen, um diesen Stamm herum ein schlagkräftiges Team aufzubauen und in der Defensive eine gewisse Grundordnung herbeiführen. Wenn man dann noch drei bis vier gute Spieler holt und die Talente aus der Jugend integriert, kann der VfB auch wieder sofort um den Wiederaufstieg spielen.
Ist Luhukay der richtige Mann für den VfB?
Buchwald: Luhukay kennt die 2. Liga und er ist einer, der Ordnung und Disziplin propagiert. Er wird diesbezüglich eine klare Richtung vorgeben und das braucht die Mannschaft. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass Luhukay eine gute Lösung für den VfB ist.
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#kickerTalk: Die komplette Sendung mit Stein und Buchwald

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