Klassenerhalt für den SV Werder Bremen: Ganze Stadt im grün-weißen Bereich

Werder-Kapitän Clemens Fritz wurde wie ein König vom Platz getragen, die Fans knackten die "Green White Wonderwall" und fluteten den Rasen und sogar Trainer Viktor Skripnik lächelte für Sekundenbruchteile - ganz Bremen war nach dem 1:0 (0:0)-Sieg im Abstiegsendspiel gegen Eintracht Frankfurt im grün-weißen Bereich.

Das Werder-Team bedankt sich bei den enthusiastischen Fans

Fotocredit: Imago

"Es war das größte Ereignis meines Lebens", sagte Verteidiger Theodor Gebre Selassie überwältigt, während seine Augen zu schimmern begannen.
Zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit setzte der Treffer des Tages einen erlösenden Schlusspunkt hinter einen Sturmlauf, bei dem die ganze Hansestadt im Stadion, via TV oder im Radio mitgefiebert hatte. Eine Hereingabe von Anthony Ujah drückte Papy Djilobodji endgültig über die Linie.
Dass der Treffer dem Innenverteidiger zugeschrieben wurde, war den Beteiligten völlig egal. "Es war das wichtigste Tor der Saison, nur das ist wichtig", sagte Ujah und fand dabei Unterstützung durch seinen Coach. Skripnik:

"Schweren Zeiten noch nicht vorbei"

Doch noch während die Profis ihr ausgiebiges Bad in der Menge nahmen, hatte Sport-Geschäftsführer Thomas Eichin zu der ihm eigenen Coolness zurückgefunden. "Natürlich war der Abpfiff pure Erleichterung und es war positiv, dass wir dem Druck standgehalten haben. Aber insgesamt war es eine ganz schwierige Saison und es darf nicht immer auf den letzten Spieltag ankommen", sagte der Manager nüchtern.
Und ungeachtet des Klassenerhaltes ist es kein Selbstläufer, dass Skripnik an der Weser seinen Vertrag bis zum 30. Juni erfüllen darf und soll. Eichin vielsagend:
Freiwillig jedenfalls wird sich der Ukrainer nicht von seinem Job als Cheftrainer zurückziehen. "Ich habe Vertrag", sagte der Coach fast trotzig. Um Attraktivität sei es in dieser brisanten Partie ja schließlich nicht gegangen:

Frankfurt in Relegation gegen Nürnberg

Bei diesen Worten konnte Skripniks Kollege Niko Kovac nur gequält lächeln. Denn 88 Minuten lang hatte das Ergebnis für die Hessen gestimmt, ein Unentschieden hätte zum sofortigen Klassenerhalt gereicht. Nun musste der Fußballlehrer seine Schützlinge schon kurz nach dem Abpfiff auf das erste Relegationsspiel am Donnerstag (20.30 Uhr) gegen den 1.FC Nürnberg einschwören.
"Jetzt müssen wir schnell die Köpfe hochnehmen. Die, die sofort aufstehen, das sind richtige Kerle", sagte der 44-Jährige, der die fehlende Ruhe im Spiel seiner Mannschaft beklagte und auch mit der Offensivleistung nicht verstanden war: "Da waren wir geradezu destruktiv. Aber es gibt eben Spiele, in denen nach vorne gar nichts geht."

Meier in Relegation "ein Thema"

Der, der daran etwas hätte ändern können, blieb aus strategischen Gründen auf der Bank. Das Comeback von Torjäger Alex Meier nach zehnwöchiger Verletzungspause (Knieblessur) fiel der Taktik von Kovacs zum Opfer, in den Schlussminuten durch eine strikt defensive Ausrichtung das Remis über die Runden zu retten. Und so hatte der Kroate schon 120 Sekunden bevor Djilobodji traf, sein Wechselkontingent erschöpft.
"Aber für die Relegation ist Alex definitiv ein Thema", betonte Kovac. Schließlich müsse man gegen den Zweitliga-Dritten, zumal vor eigenem Publikum, mutiger als in Bremen agieren. Und treffsicherer natürlich, denn ohne eigene Tore hat bekanntlich noch kein Bundesligist die Relegation erfolgreich überstanden.
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