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BVB-Coach Thomas Tuchel wehrt sich gegen die Vergleiche mit Pep Guardiola vom FC Bayern

Christopher Köster

Update 01/10/2015 um 17:05 GMT+2 Uhr

Philosoph, Klopp-Double, einer wie Guardiola: Thomas Tuchel kann die ewigen Vergleiche nicht mehr hören. Der neue BVB-Coach reagiert zunehmend genervt auf das Schubaldendenken. Tuchel will keine billige Pep-Kopie sein. Zu seinen Gedankenspielen gehören sogar Meditation und Schlafberatung.

Geht beim BVB seinen eigenen Weg: Thomas Tuchel ist keine Guardiola-Kopie

Fotocredit: Imago

Zwei Mal sollen sie sich getroffen haben. In einer Münchner Bar. Stundenlang unterhielten sie sich über Taktik, schoben Wassergläser auf dem Tisch hin- und her. Ein Glas Messi, ein Glas Iniesta. Dazwischen ein Salzstreuer als Spieler von Manchester United.
Thomas Tuchel und Pep Guardiola kennen und schätzen sich, aber nicht nur das. Neben den ewigen Vergleichen mit seinem Vorgänger Jürgen Klopp muss sich der Dortmunder Hoffnungsträger pünktlich zum Saisonstart auch noch anhören, eine billige Pep-Kopie zu sein.
Ähnliche Philosophie, ähnliche Prozesse
Klar, von der Spielphilosophie sind sich die beiden Trainer durchaus ähnlich. Das hohe Verteidigen, das aggressive Gegenpressing nach Ballverlusten. Bei Tuchel wie Guardiola stehen mannschafts- und gruppentaktische Prozesse ganz weit vorne. In einem Interview der "Bild"-Zeitung hat sich Thomas Tuchel jetzt deutlich gegen diesen Vergleich gewehrt:
Das ist eine große Gefahr, mir ist das echt unangenehm. Mich beschleicht dann immer die Sorge, dass man es mir zurechnet, dass ich gerne wie Pep wäre. Aber so ist es überhaupt nicht.
Natürlich gehe er weiter offen durchs Leben und schaue sich Gutes von anderen Trainern ab. Guardiolas damalige Arbeit in Barcelona habe er "als Fan und Trainer" auch bewundert, aber diese nervigen Anspielungen müssen aufhören. Endgültig. "Aus dieser Bewunderung wird keine Pep-Kopie und auch kein Nachmachen."
Nachmachen muss Tuchel den Bayern-Coach auch nicht. Der 41-Jährige ist selbst ideenreich und flexibel genug. Schon in seiner ersten Saison wechselte er die Formation seiner Mainzer Mannschaft munter durch, abhängig vom jeweiligen Gegner. Die Konkurrenz konnte die Rheinhessen so kaum einschätzen oder greifen. Sogar das neudeutsche Wort Matchplan wird mit ihm assoziiert.
Schlaftherapie in Dortmund?
Auch abseits des Platzes zeigt Tuchel innovative Ansätze und Weitblick. Sogar Medidation und Schlafberatung schloss er nicht aus:
Alles ist denkbar. Es wäre fahrlässig, etwas auszuschließen, was zum Beispiel bei Michael Jordan und den Chicago Bulls nachweislich zu einer unglaublich prägenden Ära beigetragen hat.
Beim Thema Ernährung hat Tuchel schon radikal durchgegriffen: Den italienischen "Hoflieferanten" Toni Pace - immerhin 15 Jahre lang für die Versorgung der Spieler zuständig - hat der Trainer entlassen. Künftig soll der Koch des neuen Jugendhauses auch für die Profis die Mahlzeiten zubereiten. In enger Abstimmung mit Athletiktrainer Rainer Schrey. Tuchel weiß um die große Bedeutung der Ernährung im Rahmen der Trainingssteuerung.
Die Dortmunder Anhänger können sich freuen. Wie Klopp – und Guardiola – will auch Tuchel einen offensiven und attraktiven Fußball spielen lassen. Und dass sich das BVB-Spiel in einem Jahr von dem zu Beginn dieser Saison unterscheiden wird, davon kann bei Tuchel ausgegangen werden.
Denn das ist Thomas Tuchel: Keine Kopie, aber vielleicht ein Philosoph und bestimmt ein Entwickler.
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