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Werder Bremen - Eintracht Frankfurt: Djilobodji rettet Werder die Klasse

Petra Philippsen

Update 14/05/2016 um 18:32 GMT+2 Uhr

Werder Bremen hat zum Saisonfinale den direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt mit 1:0 (0:0) geschlagen und damit den Klassenerhalt geschafft. Papy Djilobodji erzielte in der 88. Minute dea entscheidende Tor, das die Hanseaten auf Rang 15 brachte. Verlierer Frankfurt geht als 16. in die Relegation gegen den 1. FC Nürnberg. Abgestiegen ist - neben Hannover - der VfB Stuttgart (1:3 in Wolfsburg).

Euphorie pur bei Werder!

Fotocredit: Imago

Die Lehren:

Am Ende stürmten die Bremer Fans im Freudentaumel den Rasen des Weserstadions. Erstmals in der 52. Saison des Traditionsklubs spielte man am letzten Spieltag um den Klassenerhalt - und verhinderte knapp den zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte.
Gänsehaut in Bremen: Irrer Empfang für Werder-Profis

Und Viktor Skrpnik bewies: Geduld ist eine Bremer Tugend. Erst in der 88. Minute war der erlösende Treffer gefallen. Werder hatte extreme Nervenstärke bewiesen. Unter der Woche ließ der Coach im Geheimtraining an den Standards tüfteln - aber 87 Minuten lang führte Spezialist Junuzovic Freistoß über Freistoß und Ecke nach Ecke aus, ohne jeden Effekt. Die Bremer Beharrlichkeit und der lange Atem sicherten die Klasse.

Oft kritisiert wurde Werders Schlussmann Felix Wiedwald, der die Schießbude der Liga verwaltet. Doch in der heißen Phase des Abstiegskampfes wuchs der Keeper über sich hinaus. Mit zwei Glanzparaden hielt er gegen Frankfurt das überlebenswichtige 0:0. Ohne Wiedwald hätte Werder künftig wohl Montags gespielt.

Die Frankfurter traten nach drei Siegen in Folge selbstbewusst und defensiv stark auf. Das böse Omen sprach gegen die Eintracht. Die hatte die letzten drei Partien verloren, bei denen es zur Halbzeit 0:0 stand. Mit der Gewissheit, dass ein Remis zum Klassenerhalt reichen würde, investierten die Frankfurter am Ende etwas zu wenig, um gegen leidenschaftlich kämpfende Bremer zu überstehen.

Die Stimmen:

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Endlich haben wir unsere Hauptaufgabe erfolgreich erledigt. Es war taktisch nicht einfach, weil wir ja auch immer das Ergebnis in Wolfsburg einkalkulieren mussten. In der ersten Halbzeit haben wir nicht sehr attraktiv gespielt, aber am Schluss zählt nun einmal das Ergebnis."
Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Es ist immer ärgerlich, wenn man kurz vor Schluss ein so wichtiges Spiel verliert. Wir haben zu defensiv gestanden, aber es gibt eben Spiele, da geht nach vorne gar nichts. Jetzt gilt es, schnell die Köpfe hoch zu nehmen und uns auf den 1. FC Nürnberg vorzubereiten."

Das fiel auf: Die Grün-Weiße Wonderwall

Der Begriff Heimvorteil muss nach diesem Tag wohl neu definiert werden. Ganz Bremen hatte sich mobilisiert und frei nach der Band Oasis wieder die GreenwhiteWonderwall gebildet. Flaggen, Plakate, Schals waren überall in der Hansestadt geschmückt und zwei Stunden vor dem Anpfiff standen tausende Fans vor dem Weserstadion für den Mannschaftsbus Spalier.
90 Minuten lang waren die Werder-Anhänger dann nicht nur der 12. Mann, sondern standen (buchstäblich!) wie eine Grün-Weiße Wand hinter den gebeutelten Spielern, die so unbedingt gewinnen mussten. Dass es am Ende mit erlösender Euphorie für die Bremer ausging, lag sicherlich auch am besonderen, kollektiven Rückhalt der ganzen Stadt. Fußball kann nicht alles, aber die Bremer erinnerten uns an den Sommer 2006 und daran, wie gut sich Gemeinschaft anfühlen kann.

Der Tweet zum Spiel:

Politiker haben manchmal doch irgendwie recht...

Die Statistik: 14.5.

Da war doch was: Am 14.5.1988 krönte sich Werder nach 23 Jahren zum Deutschen Meister, damals noch mit Trainer-Legende Otto Rehhagel. Das Datum war offenbar ein gutes Omen für Bremen.

Die Höhepunkte:

2. Und die Eintracht! Ecke von rechts und Ben-Hatira setzt sich in der Mitte gegen Vestergaard durch - er köpft, aber Wiedwald hechtet in die linke Ecke und schubst den Ball noch gerade so zur Seite! Riesen-Chance für Frankfurt!
21. Fast die Führung für Frankfurt! Hasebe arbeitet sich ungehindert durchs Mittelfeld und zieht dann vor der Strafraumgrenze mit Wucht ab! Aber wieder reagiert Wiedwald klasse und pariert in höchster Not!
29. Und wieder Pizarro! Und wieder nix - Gebre Selassie hatte knapp vor der Torauslinie zurück in die Mitte geflankt und Pizarro steht in kurzer Distanz eigentlich perfekt! Aber der Peruaner scheint etwas überrascht gewesen zu sein und schiebt den Kopfball aus sieben Metern weit rechts am Tor vorbei...
64. Dicke Chance für Werder! Öztunali kämpft sich über rechts prima durch, legt ab auf den mitgelaufenen Grillitsch - der legt quer rüber an den linken Pfosten zu Junuzovic! Der Österreicher rauscht perfekt heran, aber der Ball rutscht ihm über den Schlappen! Wie bitter! Das hätte die Führung sein müssen!
75. Die Chance für Werder! Gebre Selassie setzt Ujah per Steilpass in den Strafraum - dort zieht er von halbrechts aus zwölf Metern ab! Aber Hradecky bekommt noch die Arme hoch und pariert den Schuss!
81. Nochmal Werder! Yildirim kommt von rechts aus spitzem Winkel zum Schuss - aber den lenkt Hradecky aus sieben Metern zur Ecke ab! Das war knapp!
87. TOOOR für Werder Bremen! Den Hanseaten gelingt der erlösende Treffer: Junuzovic bringt den Freistoß mittig aus 25 Metern hoch in den Strafraum - Pizarro verlängert per Kopf quer an den rechten Pfosten und dort lauert Ujah, der den Ball erwischt, aber Djilobodji drückt ihn wohl am Ende noch zum 1:0 für die Bremer über die Linie!
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