Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln: Marcel Risse schockt Gladbach

Beide Teams legten mit offenem Visier los. Bei Borussia Mönchengladbach machte zu Beginn vor allem der pfeilschnelle Thorgan Hazard viel Betrieb. Der Stürmer vergab in der Anfangsphase eine hundertprozentige Chance (7.). Der 1. FC Köln verstecke sich nicht und spielte munter mit, die Chancen hatte aber Gladbach. In der 19. Minute musste sich Keeper Thomas Kessler, der für den verletzten Timo Horn den Kasten der Domstädter hütete, mächtig strecken, um einen Distanzschuss von Mahmoud Dahoud zu entschärfen.

Die Hausherren übernahmen mehr und mehr das Kommando und drückten den Gegner nach einer halben Stunde über Minuten in die eigene Hälfte. Nach feinem Zuspiel von Ibrahima Traoré drehte sich Lars Stindl blitzschnell um die eigene Achse und jagte den Ball aus kurzer Distanz in der 32. Minute zum 1:0 in die Maschen.

Köln wirkte durch den Rückstand völlig von der Rolle. Es spielte bis zur Pause nur Gladbach. Die Gastgeber verpassten es aber, auf 2:0 zu erhöhen. Die beste Chance dazu vergab Traoré, der mit einem Freistoß an der Latte scheiterte (43.). Zu Beginn der zweiten Halbzeit präsentierte sich Köln engagierter und hatte viel mehr Ruhe in den eigenen Ballaktionen. Nach präziser Flanke von Dominique Heintz war Anthony Modeste in der 59. Minute im Gladbacher Strafraum zur Stelle, enteilte Jannik Vestergaard und köpfte zum 1:1 ein.

Gladbach versuchte in der Folge, im strömenden Regen wieder mehr ins Spiel zu investieren. Doch die "Fohlen" fanden den Rhythmus der ersten Halbzeit nicht wieder - zu hoch war die Fehlerquote. Für die Kölner wurde es lediglich in der 79. Minute nochmals gefährlich, als Kessler in höchster Not gegen Fabian Johnson retten musste.

Als sich scheinbar alle schon mit dem 1:1 abgefunden hatten, kam Köln doch noch zum Siegtor. Marcel Risse packte bei einem Freistoß in der Nachspielzeit aus gut 30 Metern halblinker Position einen Kunstschuss aus und ballerte die Domstädter ins Glück.

Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach): "Wir wollten heute den Bock umstoßen, es sollte aber nicht sein. Wir müssen diese Niederlage schnell abhaken und uns auf die nächsten Aufgaben fokussieren."

Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach): "Fußball ist ein Stück weit nicht gerecht. Die Mannschaft hat sich gewehrt, doch Köln hatte eine breitere Brust und mehr Mut. Wir werden in Ruhe versuchen, aus dieser schwierigen Phase wieder rauszukommen. Wir müssen jetzt wieder punkten und uns Zähler für Zähler nach oben arbeiten."

Marcel Risse (1. FC Köln): "Auf jeden Fall hat mir das Tor im Pokal gegen Hoffenheim viel Selbstvertrauen gegeben. Anthony Modeste kam vor dem Freistoß zu mir und mir hat gesagt, dass ich schießen soll, und der Ball ist dann ja auch mit etwas Glück reingegangen."

Thomas Kessler (1. FC Köln): "Das war ein besonderer Tag. Ich habe, wenn man so will, vier Jahre darauf hingearbeitet, hier in diesem Derby spielen zu dürfen. Man sieht aber dann doch, dass harte Arbeit irgendwann honoriert wird."

Der Japaner Yuya Osako bekam in der ersten Halbzeit gleich zweimal die Zweikampfhärte von Vestergaard zu spüren. Der Gladbacher kam ohne Strafe davon, während sich Osako zwei längere Verhandlungspausen gönnte. Das Gladbacher Publikum quittierte in der Folge jeden Ballkontakt des Kölners mit einem Pfeifkonzert.

Nach über acht Jahren gewinnt Köln wieder in Gladbach. Der letzte Sieg der Domstädter am Niederrhein datierte aus dem Oktober 2008.