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Das bezwecken Robert Lewandowski und seine Berater mit ihrer Kritik am FC Bayern München wirklich

Johannes Mittermeier

Update 20/06/2017 um 09:54 GMT+2 Uhr

Maik Barthel, der Berater von Robert Lewandowski, teilt öffentlich und ungefragt gegen den FC Bayern München, Trainer Carlo Ancelotti und Lewandowskis Teamkollegen aus. Weil sein Klient nicht Torschützenkönig wurde. Oder aber: Weil das Lewandowski-Lager noch ganz andere, weitreichendere Zwecke verfolgt. Gezielt lancierte Statements sind nichts Neues - und verraten viel über die Motive.

Robert Lewandowski vom FC Bayern München

Fotocredit: Imago

30:31 am Ende, ein Tor fehlte Robert Lewandowski zur dritten Torjägerkanone in der Bundesliga. Statt des Stürmerstars vom FC Bayern München wurde Borussia Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang führender Kanonier. Das ist jetzt einen Monat her.
Aber das Nölen aus dem Lewandowski-Lager hört einfach nicht auf.
Zuerst beschwerte sich der 28-Jährige über mangelnde Zulieferung der Kollegen beim Saison-Ausklang, den Bayern mit 4:1, jedoch ohne Lewandowski-Tor gegen Freiburg gewann. Stinkig war er daraufhin, der Pole, "weil ich nicht wirklich zufrieden war, wie mein Team mir geholfen hat. Ich war verärgert und enttäuscht von der Einstellung des Teams", klagte er im "Super Express".
Um mit Uli Hoeneß' Worten zu sprechen: Das war's noch nicht. Maik Barthel ist einer von zwei Lewandowski-Beratern (der andere heißt Cezary Kucharski) und nutzte den "kicker" als Plattform weiterer Kritik am FC Bayern, den Spielern sowie Coach Carlo Ancelotti.
"Wie mir Robert erzählt hat, gab es keine Unterstützung und keinen Appell des Trainers, Robert zu unterstützen, um Torschützenkönig zu werden", krakeelte Barthel.
Er war sowas von enttäuscht, wie ich ihn noch nie erlebt habe.
Geht's wirklich nur um die Schützenkrone? Natürlich nicht. Mit den Wehklagen verfolgen Lewandowski und sein Clan noch ganz andere, weitreichendere Zwecke.

1. Versteckter Ruf nach Verstärkungen bei Bayern

Robert Lewandowski kam 2014 vom BVB zu Bayern, um die Champions League zu gewinnen. Das klappte nicht. Er wird bald 29, und es besteht Grund zur Annahme, dass seine Äußerungen (auch) eine verkappte Forderung waren: als Ruf nach Verstärkungen.
Lewandowski scheint zu befürchten, dass Jungprofis wie Niklas Süle, Serge Gnabry oder - das Talent - Coretin Tolisso nicht ausreichen, um in der "Königsklasse" zu triumphieren.
Dabei schont der Stürmer für das größte seiner Ziele weder sich noch sein Umfeld: Trotz einer Schulterverletzung spielte er im Champions-League-Viertelfinale bei Real Madrid, unter Schmerzen. Lewandowski traf. Bayern scheiterte.

2. Sanchez-Poker - eine Frage des Geldes

Alexis Sánchez wäre so eine Transfer-"Granate", die Hoeneß vorschwebt, aber die Ironie ist, dass seine Verpflichtung ein wirtschaftliches Ungleichgewicht im Bayern-Ensemble bedingen würde - zum Nachteil Lewandowskis.
Dem Vernehmen nach fordert Sánchez von Arsenal rund 25 Millionen Euro Jahresgehalt, viel geringer würden seine Ansprüche in München nicht ausfallen. Bei Bayern stieg Lewandowski durch seine Vertragsverlängerung bis 2021 zum Spitzenverdiener auf, mit kolportieren 15 Millionen Euro wäre er allerdings ganze Galaxien von Sánchez entfernt.
Wenn sich Berater zu Wort melden, schwingt (immer!) persönlicher Profit mit. Stichwort Marktwert. Lewandowski, Barthel und Kucharski haben Bayerns Werben um Sánchez genau registriert.

3. Geht Ronaldo, wird Lewandowski bei Real Madrid zum Thema

Cristiano Ronaldo will Real Madrid aufgrund seiner Steuer-Affäre angeblich verlassen. Zwar dementierte Präsident Florentino Pérez einen nahenden Abschied, merkte jedoch an: "Bis zum 31. August kann sich das Leben verändern." Dann endet die Wechselperiode.
Verabschiedet sich die in jeglicher Hinsicht profilierte Überfigur Ronaldo, braucht Real einen Ersatz von Weltklasseformat. So viele gibt's in dieser Kategorie nicht. Wahrscheinlich ist Lewandowski nicht zu bekommen, aber es kann ja nicht schaden, wenn Krösus-Klub Madrid weiß, dass er beim FC Bayern unzufrieden ist.
Und wieder: Stichwort Marktwert. Wer Alternativen hat, kann mehr herausholen.

4. Frust über verpasste Torjägerkanone

Banal, aber wahr: Der besonders ehrgeizige Lewandowski ist gefrustet, den Titel des Top-Torjägers an Aubameyang abtreten zu müssen. Wer beobachtete, wie trist seine Miene inmitten der Münchner Meisterfeierlichkeiten war, musste kein Körpersprachenexperte sein, um pure Enttäuschung zu erkennen. Lewandowski will alles, nicht zuletzt individuelle Ehren.
Streng genommen ist seine Meckerei übers Team gegen Freiburg übrigens Unsinn. Offensichtlich war, wie ihm die Kameraden einen Treffer servieren wollten, zudem durfte Lewandowski jegliche Freistöße schießen.
Dass diese geschlossen in der Abwehrmauer landeten, ist halt nicht Schuld von Arjen Robben…
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