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FC Bayern Deutschland - alte Hoeneß-Vision mit neuen Konturen: Süle, Rudy, Brandt, Henrichs, Gnabry

Johannes Mittermeier

Update 18/12/2016 um 15:36 GMT+1 Uhr

Mit den wahrscheinlichen Transfers von Niklas Süle und Sebastian Rudy scheint eine alte Vision von Uli Hoeneß neu aufzuleben. Vor der Heim-WM 2006 wollte er aus dem FC Bayern München den FC Bayern Deutschland bauen, trotz Michael Ballack und Sebastian Deisler klappte das nur bedingt. Inzwischen verfolgt Bayern wieder verstärkt den deutschen Aspekt - zumal Süle und Rudy erst der Anfang sind.

Uli Hoeneß hat große Pläne mit dem FC Bayern

Fotocredit: SID

Nachfolgend ein paar Statements von Uli Hoeneß. Beginnen wir hiermit:
Wir wollen versuchen, die Mannschaft sukzessive zu verjüngen, mit jungen Spielern, möglichst mit deutschen.
Logisch, sein FC Bayern München beschäftigt den ältesten Kader der Bundesliga (27,8 Jahre im Schnitt). Macht also Sinn. Hoeneß zum Zweiten:
Der erste Schritt ist gelungen.
Auch das klingt unverdächtig. Seine dritte Ankündigung aber enttarnt das Verfallsdatum:
Wir möchten 2006 einen Block für die Nationalmannschaft stellen.
Ha, ertappt! Hoeneß tätigte diese Aussagen im Herbst 2001, zur Heim-WM wollte er aus dem FC Bayern München den FC Bayern Deutschland bauen. 15 Jahre danach ist die Devise offenbar aktueller denn je, laut "Bild" hat der Rekordmeister die Transfers von Niklas Süle (21) sowie Sebastian Rudy (26, beide TSG 1899 Hoffenheim) soweit "verhandelt und verabredet", dass die Vollzugsmeldung eine Frage von Tagen sein dürfte.
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Niklas Süle und Sebastian Rudy von der TSG 1899 Hoffenheim

Fotocredit: Eurosport

"Ich habe davon gehört. Wenn Bayern München an Spielern dran ist, kann man davon ausgehen, dass sie gut sind", kommentiert Bayerns Co-Trainer Hermann Gerland bei "Sky".
Haupteffekt: Ergänzung, bestenfalls Verstärkung des Aufgebots bei gleichzeitiger Verjüngung. Nebeneffekt: deutsche Nationalspieler für München. Süle ist einmal in Joachim Löws Elite aufgetreten, Rudy zwölfmal. Die Hoeneß-Vision einer aufgemotzten Bayern-DFB-Belegschaft, sie scheint wieder Konturen anzunehmen.

Hoeneß-Vorhaben klappte nur bedingt

2001/2002 holte Bayern mit Michael Ballack und Sebastian Deisler zwei deutsche Fußballer aus der Premium-Abteilung; dass Deisler physisch wie psychisch malträtiert werden sollte, konnte keiner ahnen (Anfang 2007 beendete er mit 27 Jahren seine Karriere).
Letztlich klappte Hoeneß' Vorhaben nur partiell. Aus dem umworbenen Sebastian Kehl wurde kein Bayer, beim Weltturnier 2006 stellte der Klub mit Ballack, Oliver Kahn, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger lediglich vier Akteure.
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Köpfe der goldenen Generation: Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm

Fotocredit: Imago

Flächendeckender wirkte sich Bayerns sportliche wie finanzielle Potenz später aus. Im Oktober 2011 waren erstmals in der DFB-Geschichte sieben Bayern-Profis in der Startelf: Lahm, Schweinsteiger, Manuel Neuer, Thomas Müller, Mario Gomez, Holger Badstuber, Jérôme Boateng. Und Toni Kroos fehlte krank.

FC Bayern: Reus, Bender, Draxler kamen nicht

Matthias Sammer wollte diese Attitüde als Münchner Sportvorstand fortentwickeln, gegenüber "Sport Bild" meinte er im Januar 2013:
Die sportliche Qualität und charakterliche Eigenschaft des deutschen Fußballs sind sehr, sehr interessant für uns. Deshalb wird unser Fokus ganz klar auf Deutschland liegen.
Nun ja. In Sammers Ägide fallen die Einkäufe von Jan Kirchhoff und Mario Götze, während Kandidaten wie Marco Reus, Lars Bender, Julian Draxler oder Leon Goretzka (bislang) nie das rote Trikot trugen. Stattdessen schlug sich Bayern mit der lästigen Debatte einer "Hispanisierung" herum, weil sich unter Pep Guardiola in Hochphasen acht Spanisch-sprechende Spieler ansammelten.
Klublegende Ottmar Hitzfeld rügte seinerzeit via "kicker", dass die Münchner aufpassen müssten, "nicht zu viele Ausländer zu verpflichten. Dieser Trend ist zu verzeichnen, während es früher immer das Ziel war, die besten deutschen Fußballer zu beschäftigen." Früher, zur Hoeneß-Regentschaft.
Inzwischen ist der Bayern-Patriarch zurück auf der Kommandobrücke, es könnte durchaus sein, dass Süle und Rudy auch auf seiner Ursprungsidee basieren. Zumal die Planungen damit nicht abgeschlossen sind, Julian Brandt (20), Benjamin Henrichs (19, beide Bayer Leverkusen) und Serge Gnabry (21, Werder Bremen) befinden sich ebenfalls im Bayern-Blick. Alle jung, deutsch, veranlagt.

Neuer, Müller, Boateng, Hummels bis 2021

Das Gerüst steht ohnehin, und es schimmert schwarz-rot-golden. Neuer, Müller, Boateng und Mats Hummels haben Verträge bis 2021, genau wie der Österreicher David Alaba. Allein für den von vielen schweren Verletzungen geplagten Badstuber (Kontrakt endet) sind Süle und Rudy ein schlechtes Signal.
FC Bayern Deutschland. "Wer die Nationalmannschaft in Brasilien sah", sagte Müller nach dem WM-Triumph 2014, "der erkannte schnell, dass die deutschen Spieler, die beim FC Bayern sind oder waren, dem Turnier ihren Stempel aufdrücken konnten". Sowas hörte Hoeneß gern, und Müller wusste das:
Es war immer sein Traum, dass beim FC Bayern der von ihm so benannte FC Deutschland spielt.
Manchmal werden Träume wahr. Bald ist doch Weihnachten…


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