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Hamburger SV: Deftige Münchner Watsch'n: HSV will schnell vergessen
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Publiziert 26/02/2017 um 13:10 GMT+1 Uhr
0:6, 0:5, 2:9, 1:3, 0:8, 0:5 und jetzt wieder ein Null! Zu! Acht! Für den Hamburger SV sind deftige Münchner Watschn bittere Gewohnheit geworden. Nach dem erneuten Debakel in der Allianz Arena wollen die Verantwortlichen des Bundesliga-Dinos nach vorne blicken, auch weil am Mittwoch (18.30 Uhr/Im Liveticker bei Eurosport.de) ein wichtiger Pokal-Abend ansteht.
Nicolai Müller musste mal wieder ein Debakel miterleben
Fotocredit: SID
"Unerträglich", "ganz schlimm", "sehr bitter": Bei der Einordnung der abermals denkwürdigen 0:8 (0:3)-Klatsche bei Bayern München überboten sich die Verantwortlichen des Hamburger SV in Dramatik. "Wir haben mit dem Arsch eingerissen, was wir uns in den letzten Wochen aufgebaut haben", sagte Torwart René Adler drastisch, und doch äußerte auch er die Hoffnung, dass dieser "rabenschwarze Tag" (Sportchef Jens Todt) für etwas gut gewesen sein könnte.
Aber wofür? Am Mittwoch (18.30 Uhr/Im Liveticker bei Eurosport.de), gab Adler zu bedenken, habe der HSV im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach ein "wichtiges Spiel, und dann kommt die 'crunch time' im Abstiegskampf. Dann werden wir uns vielleicht daran erinnern, dass es ohne Kampf nicht geht." So wie in München. 0:8. Null! Zu! Acht! Höher verlor der Liga-Dauerbrenner in bald 54 Jahren im deutschen Fußball-Oberhaus nie.
"Schnell aus den Köpfen kriegen"
Am Vormittag nach den Debakel beim deutschen Rekordmeister arbeiteten die an der Isar so böse verprügelten HSV-Profis nur im Kraftraum in den Katakomben des Volksparkstadions. Lediglich die Reservisten absolvierten einen halbstündigen Waldlauf.
Noch in München kam Adler zu der Erkenntnis, dass es wohl doch das Beste sei, dieses Desaster schnellstmöglich "aus den Köpfen zu kriegen". Trainer Markus Gisdol sah "die Gefahr, dass du das länger mit dir herumträgst". Deshalb wolle er die Gedanken seiner in München hilf- wie kopflosen Profis "schnell geradeziehen und einen dicken Strich unter dieses Spiel machen". Das sei in der Vergangenheit häufiger gelungen.
Die Fans machten es in München vor. Statt ihre Stars verbal abzustrafen, machten sie ihnen mit dem alten Pokalschlachtruf "Wir fahren nach Berlin!" Mut. Mit der Verarbeitung von heftigen Münchner Watschn hat der Bundesliga-Dino ja ohnehin Erfahrung. In den nun vergangenen sieben Gastspielen in der Allianz Arena lautet die Bilanz: Sieben Pleiten, 3:44 Tore.
Aber kann, ja darf man nach einem 0:8 zur Tagesordnung übergehen? Sportchef Jens Todt sagte über das Debakel: "Wir werden in Ruhe darüber reden." Laut Adler werde "die Aufarbeitung ein bisschen dauern, zu Recht. Und wir werden uns einiges anhören müssen, zu Recht."
Nach zuletzt drei Spielen mit sieben Punkten, darunter das beeindruckende 3:0 bei Bayern-Verfolger RB Leipzig, wähnte sich der HSV auf dem Weg aus dem Keller - doch die Münchner zertraten das zarte Pflänzchen Hoffnung auf brutalste Weise. "Wir waren zu keinem Zeitpunkt ein angemessener Gegner", gab Gisdol zu, "das schmerzt - und es schmerzt zu Recht". Adler sprach von einer "Zwei-Klassen-Gesellschaft".
Todt berichtete, er habe sich beim Zusehen machtlos gefühlt, aber: "Das ist unsere Mannschaft, und wir vertrauen unserer Mannschaft." Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig.
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