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Neuanfang bei Borussia Dortmund: Trainer Thomas Tuchel sieht BVB auf riskantem Weg

Tobias Hlusiak

Update 13/07/2016 um 07:35 GMT+2 Uhr

Thomas Tuchel hat erstmals Stellung zum Umbruch bei Borussia Dortmund genommen. Er gab hohe Ziele an, unbändige Zuversicht strahlte der Trainer aber nicht aus.

Thomas Tuchel geht in seine erste Champions-League-Saison

Fotocredit: Imago

Das "N"-Wort nahm Thomas Tuchel selbst in den Mund: "Es fühlt sich an wie ein Neuanfang", sagte der Trainer des Vizemeisters bei seiner Pressekonferenz zur Saisoneröffnung. Und was sich für den 42-Jährigen so anfühlt, ist für den Beobachter ebenso klar zu erkennen.
Der BVB hat sich verändert. Er muss - und will - sich neu erfinden.
Mit blutjungen Spielern will die Borussia die Abgänge von Weltmeister Mats Hummels, Nationalspieler Ilkay Gündogan und Torjäger Henrich Mchitarjan, die immerhin rund 110 Millionen Euro in die Vereinskasse gespült haben, kompensieren.
"Wir werden die Spieler nicht eins-zu-eins ersetzen können, und es wäre auch ein Fehler, es zu versuchen", sagte Tuchel und schloss sogar eine Veränderung der Dortmunder Spielphilosophie nicht aus. Man habe "weltweites Topniveau verloren".
Sechs Neuverpflichtungen wurden deshalb schon durchgewunken. Das Ende ist hier genauso wenig erreicht wie bei möglichen Abgängen. Die Namen André Schürrle - zu dem Tuchel nicht Stellung beziehen wollte -, Jakub Blaszczykowski und Neven Subotic seien hier nur stellvertretend genannt.
"Es kann in alle Richtung was passieren. Champions League ist noch einmal was ganz anderes als die Europa League. Es lohnt sich immer, etwas Puffer zu haben und den jungen Leuten nicht zu viel aufzubürden", meint der 42-Jährige. "Wir dürfen in der Kaderplanung nicht blauäugig sein."
Es sei nun wichtig loszulassen und ganz wichtig, etwas Neues zu schaffen", so Tuchel. Die Neustrukturierung des Vizemeisters und Pokalfinalisten soll dabei keinesfalls übereilt werden.

Tuchel fordert Zeit

"Wir werden Zeit brauchen, die Dinge neu zu ordnen oder die Dinge neu ordnen zu lassen", sagte Tuchel, der die Abgänge seiner drei Topstars professionell aufnahm.
"Es sind mehr als normale Abgänge. Da fehlen uns auf jeden Fall Säulen, die das Teamgebilde stabilisiert haben. Wir haben alles getan, sie zu halten." Bei Lockrufen von nationalen und internationalen Spitzenklubs reicht dies aber nicht: "Wir müssen anerkennen, dass es Klubs gibt, die von der Strahlkraft noch eine Stufe über uns stehen."
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BVB-Trainer Tuchel

Fotocredit: SID

Dann ließ der Trainer die Vergangenheit zumindest verbal hinter sich und blickte nach vorn.
Strahlende Augen habe er bei seinen Neuzugänge gesehen. Spätestens in diesem Moment war der Weg klar, den er mit seinem Team beschreiten wollte. Ein riskanter zwar, dennoch ein lohnender.
Wir haben uns bewusst für Talent, Entwicklungsfähigkeit und für überwiegend ausländische Profis mit Qualität entschieden.
Die Zugänge Marc Bartra (FC Barcelona), Sebastian Rode (Bayern München), Emre Mor (FC Nordsjaelland), Ousmane Dembélé (Stade Rennes), Mikel Merino (CA Osasuna) und den frischgekürte Europameister Raphaël Guerreiro (FC Lorient) erfüllen all diese Voraussetzungen. Allesamt nicht älter als 25 Jahre und auf dem Weg zur internationalen Klasse - oder wie Guerreiro durch die Nominierung in die Topelf der EURO gerade in der Spitze angekommen.
"Der Weg, den wir einschlagen, ist ein riskanter Weg, doch Risiko wird manchmal belohnt. Wir wollten Spieler, die sich mit Haut und Haar mit dem BVB identifizieren", erläuterte Tuchel die Einkaufspolitik.
"Wir spielen den DFB Pokal, um ihn zu gewinnen. Wir spielen die Bundesliga, um die Spitze herauszufordern und wir spielen die Champions League um die großen anzugreifen", sagte Tuchel zwar. Ein erneuter Angriff auf den FC Bayern scheint zum jetzigen Zeitpunkt aber eher unrealistisch.
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