Schalke 04 erkämpft einen Punkt gegen RB Leipzig

Die erste Halbzeit stand klar im Zeichen von Timo Werner. Nach der Schwalbe im Hinspiel wurde der Youngster zum Feindbild der Schalker hochstilisiert und sah sich so bei jeder Aktion einem gellenden Pfeifkonzert ausgesetzt. Doch Werner reagierte sportlich und brachte die Gäste nach einer starken Flanke von Bernardo per Kopf in Führung, in dem er sich gegen Benedikt Höwedes durch setzte (14.). Fast noch stärker als der Treffer fiel die Reaktion des Stürmers aus, der trotz der Provokationen auf einen ausdrucksstarken Jubel verzichtete und sich nur innerlich freute.

In der Folge hätte RB durch Emil Forsberg nachlegen müssen, doch der Schwede scheiterte frei vor Ralf Fährmann kläglich mit einem Schlenzer. Immer wieder boten sich den Gästen große Lücken, doch oft fehlte es beim letzten Pass an der Präzision. So konnte sich Schalke versuchen, über Emotionen einen Zugang zum Spiel zu verschaffen, was kurz vor dem Seitenwechsel auch zu gelingen schien.

Gerade einmal 47 Sekunden lief die zweite Halbzeit, als RB Leipzig scheinbar mit den Gedanken noch in der Kabine war. Daniel Caligiuri flankte von rechts auf Klaas-Jan Huntelaar, der fünf Meter vor dem Tor vollkommen blank stand und souverän rechts unten zum 1:1 einköpfte. Dieser Treffer schien den Gästen etwas den Mut genommen zu haben, denn im Anschluss fand das Hasenhüttl-Team offensiv so gut wie gar nicht mehr statt. Schalke biss sich richtig hinein in die Begegnung und brachte so letztlich den verdienten Punkt über die Ziellinie.

Der Punkt bringt beide Teams tabellarisch nicht wirklich weiter, doch Leipzig kann damit sicherlich ganz gut leben, während es für die Knappen eher ein Zähler für die Moral war.

Markus Weinzierl (Trainer Schalke 04): "Wir haben eine tolle Moral gezeigt. In den Köpfen war noch das bittere Ausscheiden. Deswegen ist nicht hoch genug zu bewerten, wie die Jungs gefightet haben. In der zweiten Hälfte haben wir uns den Punkt verdient. Wir haben bestimmt 15 Spiele mehr gemacht in dieser Saison als Leipzig."

Ralph Hasenhüttl (Trainer RB Leipzig): "Die erste Halbzeit war richtig stark. Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr. Emil Forsberg hätte das Spiel eventuell schon entscheiden können. Nach der ersten Halbzeit haben wir uns schon mehr ausgerechnet. Timo Werner hat einen sehr souveränen Auftritt hingelegt. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die Sache auf sich beruhen zu lassen."

Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Leider haben wir nicht gewonnen. Aber es war wichtig für uns, dass wir nach dem letzten Spiel ein gutes Ergebnis holen, um die Chance auf Europa zu erhalten."

Emil Forsberg (RB Leipzig): "Schalke hat früh in der zweiten Halbzeit den Ausgleich gemacht. Danach konnten wir nicht zurückkommen. Wir sahen ein bisschen müde aus und haben einfach nicht gut gespielt."

Der Niederländer stand seit Ewigkeiten erstmals wieder in der Schalker Startelf, blieb zunächst allerdings vollkommen blass und brachte es bis zur Pause gerade einmal auf sechs Ballkontakte in 45 Minuten. Nur 47 Sekunden nach dem Pausentee war dann aber allen im Stadion klar, dass der Torjäger doch auf dem Platz steht.

Schon zu Beginn wurde deutlich, dass es für Timo Werner nach seiner Schwalbe im Hinspiel heute ein Spießrutenlauf werden sollte, welchen der Ex-Stuttgarter aber mit großer Souveränität bewältigte.

Trotz einer emotional aufgeladenen, teilweise sehr hitzigen Partie kam der glänzenden Schiedsrichter Günter Perl mit lediglich fünf Gelben Karten über die Runden.