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Zoff zwischen BVB-Bossen Watzke und Tuchel: Was soll das, meine Herren?

Tobias Hlusiak

Update 08/05/2017 um 18:48 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund feiert im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim einen wichtigen Sieg im Kampf um die direkte Qualifikation zur Champions League. Doch die Schlagzeilen beherrscht der Zoff zwischen Trainer Thomas Tuchel und Vereinsboss Hans-Joachim Watzke. Zur Unzeit tritt ihr mehr als angespanntes Verhätnis zu Tage.

Thomas Tuchel (l.) und Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

Hans-Joachim Watzke sah seine Zeit gekommen.
Vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim, der wichtigsten Partie in dieser Bundesliga-Saison weil gegen den direkten Konkurrenten um Platz drei, gab der BVB-Geschäftsführer ein Interview. Der "Funke Mediengruppe" legte er darin mehr oder weniger subtil sein Unverständnis über seinen leitenden Angestellten Thomas Tuchel offen. (Alle Aussagen hier lesen)
"Das ist so, ja", antwortete er auf die Frage, ob in der Causa des nach dem Anschlag auf den BVB-Bus rasch neu angesetzten Spiels gegen Monaco ein "klarer Dissens" zwischen ihm und Tuchel sichtbar geworden sei.
Tuchel hatte die Entscheidung - in die Watzke maßgeblich eingebunden war - kritisiert und dafür öffentlich viel Applaus geerntet. In den folgenden Wochen wurde der 43-Jährige für sein Krisenmanagement gefeiert, die Mannschaft beruhigte sich zunehmend und feierte wieder sportliche Erfolge, wie den Finaleinzug im Pokal gegen den FC Bayern. Es schien wieder Ruhe einzukehren rund um Borussia Dortmund.
Dann gab Watzke ein Interview, dessen Lektüre den Leser mit der einen eindringlichen Frage zurück lässt: Warum?
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Watzke und Tuchel (Borussia Dortmund)

Fotocredit: Getty Images

Watzke/Tuchel: Angespanntes Verhältnis

Es ist offensichtlich, dass Watzke gekränkt ist. Der 57-Jährige fühlt sich missverstanden. Aus der heikelsten Situation der Vereinsgeschichte, dem Angriff auf das Leben der eigenen Mannschaft, ging er als vermeintlich herzlos hervor. Der, mit dem er selbst nicht so recht warm wird, avancierte dagegen zum Gefeierten.
Das Verhältnis zwischen Watzke und Tuchel als angespannt zu bezeichnen, wäre untertrieben. Die zwei verbindet nicht viel. Watzke - verwöhnt durch sieben Jahre mit dem "Verbinder"Jürgen Klopp - erträgt die sterile Professionalität Tuchels nur schwer.
In den Wochen und Monaten vor dem Anschlag war eine klare Tendenz erkennbar gewesen. Tuchels Zeit in Dortmund würde zu einem Ende kommen. Die Frage war lediglich wann, in diesem Sommer oder eben bei Vertragsablauf nach der kommenden Saison. Nun war plötzlich wieder von einer Vertragsverlängerung die Rede. Die sportlichen Ziele (Pokalfinale, Champions-League-Viertelfinale und mindestens Platz drei in der Bundesliga) schien Tuchel zu erreichen und auch menschlich sammelte er Pluspunkte.
Also machte Watzke ein Fass auf, dass längst fest verschlossen schien. Am Tag vor der wichtigsten Partie der Saison. Allein das lässt tief blicken.

Tuchel reagiert mit beißender Ironie

"Ein großes Thema für einen Spieltag kurz vor Saisonende und vor einem direkten Duell um die Champions League. Da erlaube ich mir als Trainer, das auch als zu großes Thema für den jetzigen Zeitpunkt anzuerkennen", sagte Tuchel dann auch mit einer Mischung aus Ironie und Ärger, als er auf die Ausführungen seines Vorgesetzten angesprochen wurde. Dann wurde er zwischen den Zeilen noch deutlicher:
Ich verbiete mir, darüber nachzudenken und darauf einzugehen, denn voller Fokus im Sport funktioniert nicht anders. Wir haben so viele Ziele und so viele wichtige Spiele vor uns, da können wir uns nicht mehr ablenken lassen. Ich nehme dazu jetzt keine Stellung und versuche, das komplett auszublenden. Das darf jetzt kein Thema sein. Wir wollen unsere sportlichen Ziele erreichen.
Er klang so, als wolle ihn Watzke daran hindern. Von der Hand zu weisen ist das sicher nicht...
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