3 Dinge, die bei Leverkusen-Dortmund auffielen: BVB schwer gezeichnet, aber mit Lebenszeichen

Borussia Dortmund wird in der Bundesliga auch von Bayer Leverkusen dominiert und phasenweise hergespielt, bis ein Platzverweis für Bayers Wendell alles ändert und den BVB einen Punktgewinn beschert. Trainer Peter Bosz wirkt angeschlagen und zaubert Neven Subotic aus dem Hut, André Schürrle sendet mit der Vorarbeit zum 1:1-Endstand ein Lebenszeichen. Was uns beim Spiel auffiel.

André Schürrle (Bayer Leverkusen vs. Borussia Dortmund)

Fotocredit: Getty Images

Verlegenheitslösung mit Subotic

Keine Frage: Peter Bosz hat die Ergebnis-Krise des BVB in den letzten Wochen massiv zugesetzt. Der Dortmunder Coach wirkte vor dem Spiel in Leverkusen angegriffen, beantwortete Fragen schmallippig und warf auch mit seiner Aufstellung Fragen auf.
So war die Hereinnahme von Neven Subotic, nachdem er im Derby gegen den FC Schalke 04 noch auf der Tribüne gesessen hatte, sportlich sicherlich diskutabel; Bosz erhoffte sich vom 28-Jährigen wohl vor allem integrativen Charakter in der Abwehr, der Publikumsliebling sollte den Laden irgendwie zusammenhalten und zwischenmenschlich wie verbal punkten.
Das klappte nur so leidlich - jedenfalls war Subotic in der ersten Halbzeit nicht nur negativ an der Bayer-Führung beteiligt.
Nach einem Angriff der Dortmunder über links mit sechs BVB-Spielern an oder im Strafraum klärte Subotic an der Mittellinie per Kopf genau auf den Fuß von Kai Havertz, in Subotics Rücken startete Kevin Volland von der Mittellinie solo auf das BVB-Tor zu und verwandelte (30.) - Marc Bartra und Ömer Toprak werden sich auf der BVB-Bank gefragt haben, ob sie das nicht selbst besser gelöst hätten...
Subotic bilanzierte: "Leverkusen ist richtig zur Sache gegangen, aber wir konnten das 'matchen'. Es war wichtig, wieder zu punkten, auch wenn wir in einer normalen Phase einen Sieg erwartet hätten. Das ist aber keine normale Phase. Deswegen ist jeder erarbeitete Punkt in dieser Phase wichtig. Wir haben geackert und gezeigt, dass wir bereit sind, uns in die Zweikämpfe zu werden. Jeder muss 100 Prozent geben. Mit 99 Prozent kann man gleich zuhause bleiben."
Zur Bosz-Frage meinte Sportdirektor Michael Zorc:
Roman Bürki sagte zum Standing von Bosz in der Kabine:

Kein Zugriff auf Außen

Borussia Dortmund war zum Siegen verdammt, lieferte im ersten Durchgang aber erneut einen Offenbarungseid ab. Das 1:0 für Leverkusen zur Pause war gelinde gesagt schmeichelhaft für die Gäste, Bayer hatte genügend Chancen, um höher zu führen - allein Kevin Volland hatte mehrfach einen Treffer auf dem Fuß. Der BVB wirkte dabei mannschaftstaktisch erneut nicht auf der Höhe und dem Gegner systemisch unterlegen.
Leverkusen knackte Dortmunds 3-4-3, das bei Ballbesitz der Hausherren zu einem 5-2-3 wurde, vor allem über die Außen. So sah Castro bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung (zu Recht Rot nach Video-Beweis für Wendell nach grobem Foulspiel, 42.) kein Land gegen Bayers starke linke Seite Wendell/Leon Bailey, bekam von den Mitspielern aber auch kaum Unterstützung.
Auch über rechts hatte Raphael Guerreiro einem Duo bestehend aus Benjamin Henrichs und entweder Kai Havertz oder Julian Brandt die ersten 42 Minuten wenig entgegen zu setzen. Erst durch die Leverkusener Unterzahl änderte sich diese Dynamik, weil Bayer fortan 5-3-1 spielte - Wendell muss sich ankreiden lassen, den möglichen Bayer-Sieg auf dem Gewissen zu haben.
"Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein. In der zweiten Halbzeit war es ein extrem leidenschaftlicher Kampf", sagte Ex-BVB-Spieler Sven Bender, der für das Spiel gegen seinen Ex-Klub nach Rippenbrüchen fit geworden war.
Volland sagte:

Lebenszeichen von Schürrle

Nach Wendells Platzverweis spielte Dortmund 48 Minuten in Überzahl, war fortan auch optisch überlegen, spielte nach vorne aber immer noch relativ harmlos.
Aber wie auch: Ohne den gelbrotgesperrten Pierre-Emerick Aubameyang sowie ohne die verletzten Mario Götze und Marco Reus angetreten, setzten der BVB-Offensive die Verletzungen von Maximilian Philipp und Castro weiter zu.
"In der ersten Halbzeit war es nicht das, was wir uns vorgestellt haben", sagte Roman Bürki, der den BVB mit seinen Paraden im Spiel gehalten hatte:
Philipp wurde von Shinji Kagawa in der halblinken Offensivrolle nicht adäquat ersetzt, weil er nicht Philipps Geschwindigkeit und Klasse im Eins-gegen-Eins besitzt und zu oft nach innen zog. Nach Castros Verletzung musste zudem der bis dahin offensiv sehr agile Christian Pulisic auf die rechte Außenbahn wechseln und fortan defensiver zu Werke gehen.
So ruhten die Hoffnungen auf den in der Sturmspitze blassen Andrej Jarmolenko sowie den für Castro eingewechselten André Schürrle, der seiner Top-Form aber weit hinterher hängt.
Bis zur 73. Minute fand der Weltmeister auch keine Bindung zum BVB-Spiel. Dann aber wurde er von Guerreiro schick links im Strafraum freigespielt, fand mit seinem Flachpass irgendwie Jarmolenko und der irgendwie den Weg vorbei an Bernd Leno ins Tor zum 1:1-Ausgleich.
Ein Lebenszeichen für Schürrle und den BVB - mehr aber auch nicht, denn die Tendenz geht für Dortmund mit sieben Ligaspielen ohne Sieg weiter nicht nach oben.
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