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Bayern-Legende Hans-Georg Schwarzenbeck wird 70 Jahre alt

VonSID

Update 03/04/2018 um 15:54 GMT+2 Uhr

Es ist nicht so, dass Hans-Georg Schwarzenbeck, der vermutlich aller Welt nur als "Katsche" bekannt ist, in der Versenkung verschwunden ist. Mitnichten. Neulich erst, da hatte Bayern eingeladen in sein Museum, in seine Arena, und es wurden nachträglich jene Männer geehrt, die knapp 51 Jahre zuvor den Europapokal der Pokalsieger gewonnen hatten. Am Dienstag feiert "Katsche" seinen 70. Geburtstag.

Hans-Georg Schwarzenbeck

Fotocredit: Getty Images

Dass "Katsche" Schwarzenbeck bei dem Event dabei war, ist eine Selbstverständlichkeit. Ebenso, dass er sich nicht in den Vordergrund drängte.
Nein, beim FC Bayern München, werden sie ihn nie vergessen, auch wenn er das Rampenlicht, in dem sich dieser Verein permanent bewegt, nicht mag. Ohne Schwarzenbeck, das wissen sie sehr genau, stünden sie womöglich nicht da, wo sie heute stehen. Hätte er damals, am 15. Mai 1974, nicht aus dem Hintergrund geschossen - wer weiß, was aus dem FC Bayern geworden wäre. So aber legte zunächst mal der "Katsche", ein Abwehrspieler, den Grundstein für eine Ära.

Die Legende "Katsche" entsteht

Jenes historische Tor ist eine verschwommene Erinnerung, wenn überhaupt. Europapokal der Landesmeister, das Finale in Brüssel gegen Atletico Madrid, der FC Bayern liegt Sekunden vor dem Ende der Verlängerung noch immer 0:1 zurück. Dann kommt Schwarzenbeck über die Mittellinie getrabt, er hält einfach drauf, 1:1 in der 120. Minute! Die Wiederholung des Spiels gewannen die Münchner locker mit 4:0. "Jo mei", sinnierte der Torschütze später, "des war scho a Wahnsinn."
Der FC Bayern hat 1975 und 1976 zwei weitere Male den Pokal der Landesmeister gewonnen. Schwarzenbeck war mit dabei. Ebenso 1972 beim Gewinn der Europameisterschaft, ebenso 1974 beim Gewinn der Weltmeisterschaft. Stets an der Seite von Franz Beckenbauer, dem Libero. Dem hielt er zehn Jahre derart souverän den Rücken frei, dass er der "Putzer des Kaisers" genannt wurde. Beckenbauer hat ihn lieber als seinen "treuesten Verbündeten" bezeichnet, als wolle er sagen: Ohne den "Katsche" wäre ich nichts gewesen.

Ein echter Verteidiger und Ur-Bayer

Der Beiname hat ihn nie gestört. Dem Münchner Merkur sagte er:
Ich habe das gemacht, worin ich am stärksten war: Verteidigen.
Dass der Schriftsteller Wolf Wondratschek einst Schwarzenbeck die Sätze schrieb, er sei "geboren für das Einfache" und "eckig wie eine Pralinenschachtel"? Ach, "damit kann ich leben. Ich denke mir: Anscheinend bist du so prominent, dass ein Dichter über dich ein Gedicht macht." Außerdem stimme es ja: "Ich war ein eckiger Spielertyp."
Wer Schwarzenbeck heute sieht, stellt fest: Er ist noch immer eine imposante Erscheinung. "Katsche" ist Ur-Bayer, Sohn eines Ringers, gelernter Buchdrucker. Bis 2009 führte er einen kleinen Laden, "Schreibwaren Nitzinger", er belieferte, na klar, den FC Bayern. Alles sehr bodenständig für einen, der zu seiner Zeit ein Weltstar war. Schwarzenbeck aber braucht die Aufmerksamkeit nicht mehr. "Rampenlicht", sagte er jetzt im Münchner Merkur, "habe ich genug auf dem Spielfeld genossen."
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