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Peter Bosz, als Bessermacher bei Borussia Dortmund: Sein Plan mit dem BVB wird sichtbar

Daniel Rathjen

Update 23/07/2017 um 12:05 GMT+2 Uhr

Trainer Peter Bosz will Borussia Dortmund auf ein neues Level heben. Er macht nicht alles anders, aber nach zwei Vorbereitungswochen werden erste Tendenzen sichtbar und langsam wird klar, warum die Wahl der BVB-Bosse auf den Niederländer als Nachfolger für Thomas Tuchel fiel.

Peter Bosz

Fotocredit: Imago

Es ist für viele das wohl auffälligste Merkmal in den ersten Wochen von Peter Bosz als Trainer von Borussia Dotmund. Der Niederländer wirkt - so berichten es die Reporter, die ihn auf der Asien-Reise und im Training des BVB daheim täglich erlebt haben - locker und bescheiden. Selbst nach einem turbulenten Test wie am Samstag gegen den VfL Bochum.
Dass das durchaus bemerkenswert ist, versteht sich von selbst, nachdem auf seinem Platz zuletzt die extrovertierten Kollegen Jürgen Klopp und Thomas Tuchel gesessen hatten.
Dahinter steckt eine Maxime, auf die sich die BVB-Bosse und Bosz in ihren Gesprächen sicher verständigt haben: Im Vordergrund soll künftig nicht der Coach, sondern vor allem das Team stehen. "Wir attackieren zusammen und wir verteidigen zusammen", sagte Bosz vor kurzem passend dazu auf einer Pressekonferenz.
Eine neue Geschlossenheit kreieren, frische Akzente in der Hierarchie setzen - das sind die primären Baustellen, die Bosz bei der Basisarbeit in dieser Vorbereitung besonders berücksichtigen muss. Sportlich war die vergangene Saison mit der direkten Qualifikation für die Champions League und dem DFB-Pokalgewinn durchaus erfolgreich, doch der FC Bayern war in der Meisterschaft uneinholbar. Auch, weil es intern zu viel rumorte.
Künftig soll dieser Abstand wieder verringert werden. "Ich glaube schon, dass wir das können. Wir haben eine Mannschaft mit vielen guten Spielern", ist Bosz überzeugt. Im Trainingslager in Bad Ragaz, in das der BVB am 26. Juli für eine Woche aufbricht, will er den Spielern seine Philosophie einimpfen. Ein 4-3-3 mit hohen Außenverteidigern, einem Sechser und zwei Achtern ist dabei sein bevorzugtes System.
Es ist eine Formation, die echte Teamarbeit voraussetzt. Aus einer kompakten Defensive heraus sollen bei Ballbesitz vorne kreative Lösungen gefunden werden, bei Ballverlust soll blitzschnell umgeschaltet und aggressiv gepresst werden. "Spaß" wolle Bosz haben, wenn er seiner Mannschaft zusieht - 4-3-3 bedeutet oft auch Spektakel.

Einzelgespräche mit Aubameyang

Umso wichtiger ist es, dass er nun auch - zumindest für die Hinrunde - mit Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang planen kann. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte zuletzt erklärt, den Gabuner in diesem Sommer unter keinen Umständen mehr abzugeben. In Asien war zu beobachten, wie Bosz oft Einzelgespräche mit Aubameyang führte. Der wiederum bestätigte, dass die Ansprache des Trainers bei ihm durchaus Anklang fand.
"Auba" ist als Stütze im Angriff gesetzt. Das war klar, wenn er bleibt. Zur großen Überraschung könnte indes Neuzugang Dan-Axel Zagadou als Innenverteidiger oder linker Außenverteidiger werden. Der 18-jährige Franzose kam aus der Reserve von Paris Saint-Germain, beeindruckt mit 1,96 Metern Größe und feinem linken Fuß. Auch Emre Mor, der unter Tuchel kaum zum Zug kam, sammelte bereits Pluspunkte.
Es sind vor allem die Jungen, die bei Bosz auf ihre Chance hoffen können. Schon bei Ajax Amsterdam setzte der Coach auf die Jugend - mit einem Schnitt von 22 Jahren und 282 Tagen schickte er die jüngste Mannschaft aller Zeiten in ein Europa-League-Finale. Bosz ist Entwickler, ein Bessermacher im Idealfall.
An Verteidiger Marc Bartra hat er beim BVB in diesem Zusammenhang regelrecht "einen Narren gefressen". Unter seiner Regie soll er zur Führungsfigur avancieren, zum filigranen Abwehrchef aufsteigen, der den ersten schnellen Pass auf die Verteiler im Mittelfeld spielt. Bartra auf Weigl, Weigl auf Dahoud, Dahoud auf Dembélé oder Reus - und ab geht die Post mit Aubameyang als Vollstrecker. Das kann funktionieren.
Allein zu groß ist der BVB-Kader mit 31 Spielern noch. In oder nach Bad Ragaz will Bosz entscheiden, welche Akteure wenig Aussicht auf Einsatzzeit bei ihm haben. Stand jetzt könnten das Neven Subotic oder Mikel Merino sein.
Die ersten Schritte liegen hinter Bosz und dem BVB. Ob daraus ein gemeinsamer Erfolgsweg wird, ist jetzt natürlich nicht seriös zu prognostizieren. Allerdings scheinen die Voraussetzungen dafür zu stimmen.

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