RB Leipzig verliert in Überzahl gegen Hertha BSC - Doppelpack von Davie Selke

Salomon Kalou (31.) erzielte das zwischenzeitliche 2:0, Kapitän Willi Orban traf zum 1:3 für RB (69.), Neu-Nationalspieler Marcel Halstenberg (90.+2) machte es noch einmal richtig spannend.

Frühe Führung, früher Platzverweis: Für Hertha-Coach Dardei war der Matchplan vermutlich sehr zeitig über den Haufen geworfen. Doch der Ungar ließ sich wie sein Team nicht aus der Ruhe bringen. Aus zwei defensiv agierenden Viererketten lauerte Hertha auf Konter. Und auf Standards. Genau so ging Berlin noch vor der Pause mit 2:0 in Führung und rettete das Ergebnis in die Pause. Zwar war Leipzig die meiste Zeit am Drücker, doch bis in den Strafraum schafften es die Gastgeber selten, weshalb gefährliche Chancen Mangelware waren.

Das lag möglicherweise auch an den schwindenden Kräften. Beide Teams standen für das 25. Pflichtspiel der Saison auf dem Platz, aber der Kräfteverschleiß war eher den jungen Bullen anzumerken. In den entscheidenden Situationen fehlte die Konzentration. Gelaufen sind die Leipziger zwar immer noch famos, auch kämpferisch ist RB kein Vorwurf zu machen. Nach dem Anschluss durch Orban ging es weiter nur auf ein Tor, 82 Prozent Ballbesitz sind eine deutliche Sprache. Das 2:3 durch Halstenberg, bei dem sich der Leipziger gegen den Pfosten prallend verletzt hat, kam zu spät.

Mit dem Sieg hat sich Hertha kurz vor der Pause rechtzeitig wieder auf Kurs gebracht und schnuppert eher wieder am Europapokal denn an den Abstiegsrängen. Leipzig hingegen hat den Sprung auf Platz 2 und den Vize-Herbstmeistertitel verpasst und muss vorerst mit Rang 5 Vorlieb nehmen.

Davie Selke (Berlin): "Hier in Leipzig ist es ganz schwer etwas mitzunehmen. Wir haben uns einen Punkt vorgenommen, aber das es am Ende drei waren, ist natürlich besonders schön. Wir haben dafür aber auch alles gegeben, uns in alle Zweikämpfe geworfen."

Ralph Hasenhüttl (Trainer RB Leipzig): "Wir sind heute viel zu spät ins Spiel gekommen und waren nicht in der Lage, die Unterzahl clever für uns zu nutzen. Die Berliner haben es einfach besser gemacht. Wir haben uns die Pause verdient und sie auch nötig. Wir werden die kommenden Wochen nutzen, um ordentlich zu regenerieren, zu reflektieren und dann besser in die Rückrunde zu starten."

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Großes Kompliment an meine Mannschaft. Die Jungs haben in Unterzahl sehr gut verteidigt und eine starke Moral gezeigt. Leipzig hat die Qualität und die Einzelspieler, um innerhalb von Minuten alles zu drehen. Aber meine Mannschaft hat taktische Disziplin gezeigt und gut verteidigt. Kompliment dafür. Dieser Sieg war sehr wichtig für uns."

Hertha-Spiele ohne Ecken und Freistöße wären einfach nicht das gleiche. Was vorne besonders gut funktioniert, klappt hinten überhaupt nicht. Mittlerweile sind es 17 eigene Treffer – Ligabestwert – nach Standards, auch heute waren wieder zwei dabei. Hinten ist Berlin aber genauso anfällig. Auch gegen Leipzig gab es wieder einen Gegentreffer infolge einer Ecke.

Auch wenn es am Ende noch mal eng wurde, war das ein starker Auftritt der Hertha.

Pal Dardei feierte sein 100. Bundesligaspiel als Hertha-Trainer. Nach eigener Aussage bedeutet dieses Zahl vor allem „Erfahrung“, das ist „so wichtig wie die Wurzel einer alten Eiche bei Sturm oder Gewitter.“