Video-Assistent funktioniert, Rudi Völler schimpft: "Stark wohl im Keller eingeschlafen"
VonSID
Publiziert 27/08/2017 um 13:37 GMT+2 Uhr
Technische Probleme blieben nach den Pannen zum Liga-Auftakt diesmal aus. Kritik am Video-Assistenten gab es trotzdem. Am esten Bundesligaspieltag gab es vermeindlich unendlich viele Patzer und Probleme wegen technischen Problemen rund um den neu eingeführten Video-Beweis. Die Diskussionen über wann er eingesetzt werden soll, sind groß.
Die gute Nachricht vorweg: Die Technik und damit die Verständigung zwischen Schiedsrichtern und Video-Assistenten hat diesmal reibungslos funktioniert. Dies bestätigte die DFL. Doch auch am zweiten Spieltag der Liga gab es reichlich Diskussionen um das neue System.
Trainer genervt von fehlenden Bildern
Vor allem Leverkusens Sportchef Rudi Völler war nach dem 2:2 gegen Hoffenheim der Kragen geplatzt. Völler schimpft mit Blick auf ein vermeintliches Foul an Benjamin Henrichs vor dem 2:2:
Das war ein klares Foul, Wolfgang Stark ist da wohl im Keller in Köln vor dem Fernseher eingeschlafen. Dann brauchen wir keinen Videobeweis, wenn eine solche Szene nicht gesehen wird. Dann sollte man das Ganze lieber sein lassen.
Auch Bayer-Trainer Heiko Herrlich schloss sich dieser Meinung an. "Wenn es schon einen Videobeweis gibt, sollte man schon genau hinschauen. Ich war schon immer ein Gegner", betonte er. Die Schiedsrichter würden "drei, vier Fehler im Jahr" machen, "das muss man eben schlucken. Wir Trainer und auch die Spieler machen mehr Fehler". Nach SID-Informationen verzichtete Stark auf ein Veto, weil zwar ein Kontakt zwischen Torschütze Mark Uth und Henrichs vermutet werden kann, allerdings die TV-Bilder dies keineswegs belegen.
Gedulgies Hoffen im anderen Lager
Augsburgs Trainer Manuel Baum fühlte sich beim 2:2 gegen Gladbach ebenfalls benachteiligt, da Schiedsrichter Sascha Stegemann und Video-Assistent Tobias Welz bei 1:0-Führung des FCA ein "1000-prozentiges" Handspiel von Jannik Vestergaard übersehen hätten.
Es sei schade, "dass es uns getroffen hat", sagte Baum, der aber im Gegensatz zur Leverkusen-Fraktion das System klar befürwortet:
Ich finde es grundsätzlich eine super Idee, es gehört natürlich noch Feinschliff dazu.
Gladbachs Coach Dieter Hecking forderte deshalb auch Geduld ein. "Wir denken schon wieder viel zu negativ. Natürlich gibt es Probleme, aber wir müssen toleranter werden", sagte er und fügte an: "Wenn man nach 100 Tagen sieht, das geht nicht, kann man das immer noch einstampfen."
Erste Erfolge des neuen Systems
In Frankfurt griff Video-Assistent Günter Perl aus Köln entscheidend ein. Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte nach einer Attacke an Kevin-Prince Boateng schon auf Strafstoß entschieden, doch Perl wies seinen Kollegen auf eine vorherige Abseitsstellung von Boateng hin. Die Eintracht verlor 0:1 gegen Wolfsburg.
Beim 1:0 des VfB Stuttgart gegen Mainz hatte Referee Benjamin Brand nach einer Attacke gegen VfB-Torjäger Simon Terodde zunächst weiterspielen lassen. Erst nach einer Intervention aus Köln durch Tobias Stieler, der am ersten Spieltag Elfmeter auf Anraten von Video-Assistent Jochen Drees Strafstoß für Bayern München gegen Bayer Leverkusen gegeben hatte, zeigte Brand auf den Punkt - Terodde traf aber nur den Pfosten.
Reglement noch unpassend
Die Aufregung hielt sich auf beiden Seiten in Grenzen. "Ich kann es nicht beeinflussen, das ist nicht mein Thema", meinte Stuttgarts Trainer Hannes Wolf gelassen. Der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder wies lediglich auf einen "wichtigen Faktor" hin:
Wenn du lange brauchst für die Entscheidung, dann musst du es hinten heraus auch nachspielen lassen.
Nach den gravierenden Pannen zum Saison-Auftakt hatten sich die DFL und der DFB entschieden, den Video-Assistenten auch am zweiten Spieltag wieder einzusetzen. Allerdings wurde vorerst auf die virtuelle Abseitslinie verzichtet.
Als Befürworter der Technik hatte sich schon vor dem Spieltag Bayern Münchens Trainer Carlo Ancelotti gezeigt. "Es gab technische Probleme, sie werden aber gelöst sein. Ich denke, dass der Videoassistent sehr, sehr wichtig für den Fußball ist. Dadurch gibt es weniger Polemik und Diskussionen, das ist ein guter Weg", sagte der Italiener.
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