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Gladbach und Jonas Hofmann setzen Ausrufezeichen gegen "Bayern-Jäger" Leverkusen

Andreas Morbach

Update 26/08/2018 um 21:26 GMT+2 Uhr

Borussia Mönchengladbach feierte durch das 2:0 (0:0) im Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen einen Auftakt nach Maß in die neue Bundesliga-Saison. Matchwinner Jonas Hofmann, der die Gladbacher durch seinen verwandelten Elfmeter auf die Siegerstraße brachte, erhielt ein Sonderlob von Trainer Dieter Hecking. Leverkusen erlebte gleichzeitig den ersten Dämpfer des selbsternannten "Bayern-Jägers".

Borussia Mönchengladbach feiert Sieg gegen Bayer Leverkusen.

Fotocredit: Getty Images

Aus Mönchengladbach berichtet Andreas Morbach
Seit 20 Monaten leitet Dieter Hecking die sportlichen Geschicke von Borussia Mönchengladbach, durchsegelte nach gutem Start dabei speziell in der letzten Rückrunde ein langes Wellental – doch eines blieb immer gleich in dieser Zeit.
"Seit ich hier bin, erzähle ich, wie viel ich von Jonas Hofmanns Spielweise halte", beteuerte der Borussen-Coach nach dem Bundesliga-Auftaktssieg gegen Bayer Leverkusen (2:0). Die Vorschusslorbeeren für den gebürtigen Heidelberger, im Januar 2016 aus Dortmund geholt, ruhten bislang allerdings meist in der Vorratskammer. Das weiß auch Hecking, der erklärte:
Er hat häufig nicht mit so viel Glück gespielt wie heute.
Nun aber steht der 26-jährige Mittelfeldakteuer erst einmal als Sinnbild für die neue Borussia. Nach zwei angenehmen Jahren in der Champions League trabten die "Fohlen" unter Hecking zuletzt zwei Mal als Neunter ein.
Das grassierende Mittelmaß rief Präsident Rolf Königs auf den Plan, der seinem seit zehn Jahren agierenden Sportdirektor in Sachen Saisonziel höflich eine Überarbeitung nahelegte: "Sie kennen die Formel, die Herr Eberl sagt – dass wir einstellig bleiben wollen. Aber das reicht nicht mehr. Wir werden es besser machen."

Gladbach: Lange Vorbereitung zahlt sich aus

Gegen den rheinischen Rivalen Leverkusen, von vielen Experten und auch von einigen Bayer-Kickern selbst zu einem der diesjährigen Bayern-Jäger erhoben, war der angekündigte Qualitätssprung bereits klar erkennbar - sodass Sportchef Max Eberl anschließend festhielt:
In der ersten Halbzeit waren wir noch zaghaft. Aber in der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass die Mannschaft nach vorne spielen will. Auch gegen eine hohe Hausnummer wie Leverkusen.
Mit zwei durch Leon Bailey und Kevin Volland vergebenen Großchancen half die "Werkself" ihren Gastgebern dabei mit auf die Beine. Danach zeigten die Gladbacher aber, dass sie ihr langatmiges, wenig variables Spiel der Vorsaison in den Reißwolf schmeißen wollen. Das honorierten auch die eigenen, nicht immer pflegeleichten Fans – ganz nach Heckings Plan.
"Der Müll aus der letzten Saison sollte ein bisschen raus aus dem Borussia-Park", genoss der 53-Jährige das "gute Zusammenspiel" zwischen dem Publikum und seiner Mannschaft und betonte: "Acht Wochen Vorbereitung haben sich ausgezahlt."

Kramer fällt Systemwechsel zum Opfer

Die entscheidende Schraubstelle in diesen zwei Sommermonaten war der Systemwechsel vom lange gepflegten 4-4-2 auf 4-3-3. Der frisch eingeschlagene Weg mit nur einem defensiven Mittelfeldspieler forderte am Samstag gleich ein prominentes Opfer: Christoph Kramer, der Weltmeister von 2014, saß auf der Ersatzbank. Und als einziger Sechser machte Tobias Strobl einen sehr passablen Job.
Aktuelle Systemgewinnler sind zudem der aus Düsseldorf zurückgeholte Florian Neuhaus und Hofmann, die ihre Aufgaben im zentralen Mittelfeld mit zunehmender Spieldauer immer geschickter lösten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte sich Hofmann so viel Selbstvertrauen zusammengespielt, dass er beim zweiten Strafstoß für Gladbach – den ersten hatte Thorgan Hazard kurz vor der Pause verschossen – entschlossen nach dem Ball griff und sicher verwandelte. Vor den Augen des brasilianischen Zampanos Raffael, der sonst auch schon mal Elfmeter schießt und nun eben drei Minuten später das 2:0 durch Fabian Johnson glänzend vorbereitete.
"Jonas hat sich gut gefühlt, das hat man ja gesehen – da nimmt er sich den Ball eben", sagte Innenverteidiger Tony Jantschke über den Alleingang von Hofmann knapp, ehe er die aktuelle Lage am Niederrhein beeindruckt kommentierte:
Wenn man sieht, wer bei uns heute alles auf der Bank saß – das ist schon Wahnsinn.
Hecking schätzt sich wegen der gesteigerten Konkurrenz im Kader und den größeren Variationsmöglichkeiten "glücklich", entsprechend aufgeräumt erzählte Borussias meist sehr kontrollierter Trainer nach dem Sieg von einer kleinen Begebenheit in der Vorbereitung. "Zwischen Tür und Angel", berichtete er, "kam Jonas Hofmann auf dem Trainingsplatz zu mir und sagte, er wolle mehr Verantwortung übernehmen – für die Mannschaft und für sich."
Gegen die ambitionierten Leverkusener ist Gladbachs Nummer 23 und den lernwilligen Teamkollegen der Umschwung schon mal gelungen. Der nächste Test für die neuen "Fohlen" folgt am kommenden Samstag in Augsburg.
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