Bundesliga: BVB schlägt RB Leipzig und stürmt zur Tabellenführung

Schlechter hätte der Start in die Partie für den BVB nicht laufen können. Nach 32 Sekunden verlängerte Youssuf Poulsen in den Lauf von Jean-Kévin Augustin, der im Zweikampf mit Abdou Diallo Sieger blieb und aus kurzer Distanz den Traumstart für Leipzig perfekt machte (1.).

Die Dortmunder brauchten eine Weile, um den frühen Schock aus den Kleidern zu schütteln. Mit dem ersten echten Abschluss glich Mahmoud Dahoud nach toller Flanke von Marcel Schmelzer artistisch per Kopf aus und erzielte sein erstes Pflichtspieltor überhaupt für die Borussia (21.).

Der BVB schraubte das Ergebnis noch vor der Pause durch zwei Standardsituationen auf 3:1 in die Höhe. Beim Führungstreffer profitierten die Hausherren von einem Eigentor des Österreichers Marcel Sabitzer, der einen Freistoß von Marco Reus aus dem Halbfeld unglücklich ins eigene Tor verlängerte (40.).

Das 3:1 resultierte aus einem Eckball, bei dem RB-Keeper Peter Gulacsi zunächst noch sensationell gegen den wuchtigen Kopfball von Thomas Delaney parierte. Axel Witsel stand beim Abpraller dann aber vollkommen blank am Pfosten und netzte sehenswert per Seitfallzieher ein (43.).

Wenige Minuten nach der Pause bewahrte Schlussmann Roman Bürki die Gastgeber mit einem grandiosen Reflex gegen Lukas Klostermanns Direktabnahme vor dem Anschlusstreffer (50.). Auf der Gegenseite verpasste Dahoud den Doppelpack nach tollem Direktspiel über Delaney und Marco Reus mit einem ungenauen Abschluss weit über den Leipziger Kasten (57.).

Leipzig drückte in der Folge auf den Anschluss, kam aber nur durch Timo Werner noch zu einer guten Torchance, die Bürki klasse per Fußabwehr vereitelte (84.). In der Nachspielzeit erzielte Kapitän Reus nach einem perfekten BVB-Konter auf Zuspiel von Jadon Sancho den 4:1-Endstand (90.+1).

Axel Witsel (Borussia Dortmund): "Als ich zum Aufwärmen rausgekommen bin, habe ich die verrückte Atmosphäre hier gespürt. Es ist eine große Ehre, vor diesen Fans zu spielen. Wir haben nicht so angefangen, wie wir wollten. Danach haben wir gut gespielt und einige Chancen herausgearbeitet."

Mahmoud Dahoud (Borussia Dortmund): "Ich bin sehr glücklich über mein erstes Tor für Dortmund. Ich habe lange darauf gewartet.“

Roman Bürki (Borussia Dortmund): "Die ersten fünf Minuten waren nicht das, was wir uns vorgestellt haben. In den nächsten Spielen müssen wir von Anfang an da sein. Ich habe es sehr vermisst, vor der Süd zu spielen."

Lucien Favre (RB Leipzig): "Die Leipziger waren besser als wir, vor allem am Anfang. Sie waren schneller, besser in den Zweikämpfen. Das war gefährlich. Wir haben nicht gut verteidigt. Trotzdem haben wir reagiert. Das 2:1 war glücklich, das 3:1 machen wir im richtigen Moment. Danach ist das Selbstvertrauen zurückgekommen. Aber es gibt viele Sachen zu korrigieren, viele taktische Dinge, viele Details. Wir hätten viel breiter spielen müssen gegen das Leipziger Pressing. Am Ende heißt es 4:1, und es ist gut gelaufen für uns."

Ralf Rangnick (Trainer RB Leipzig): "In so einem Spiel machen Kleinigkeiten den Unterschied. In der ersten halben Stunde haben wir nahezu ein perfektes Spiel gemacht. Wir haben bei Flanken und Standards nicht gut verteidigt und uns so um den Lohn unserer guten Arbeit gebracht. Das hat uns mindestens einen Punkt gekostet."

Auf den in der letzten Saison oft gescholtenen Rückhalt Roman Bürki konnte sich Borussia Dortmund an diesem Abend voll verlassen. Mit grandiosen Paraden gegen Augustin, Klostermann und Werner vereitelte der Schweizer drei hundertprozentige Torchancen und machte die vereinzelten Abstimmungsprobleme in der Dortmunder Hintermannschaft vergessen.

Marco Reus erzielte gegen RB Leipzig seinen insgesamt 100. Treffer in der Bundesliga.