Bundesliga-Relegation | VfB Stuttgart nur remis gegen Union Berlin

Die Hausherren wollten den Herausforderer aus Berlin früh in die Schranken weisen, spielten in den ersten Minuten druckvoll, kamen allerdings nicht richtig ins Rollen. Union verteidigte stabil, kompromisslos und ruhig - ließ den VfB nur selten gefährlich vor das eigene Tor kommen.

So glitt den Stuttgartern das Spiel mit zunehmender Spielzeit aus den Händen - Berlin wurde stärker und verbuchte auch die besseren Möglichkeiten. In der 22. Minute rettete Ron-Robert Zieler mit einer Glanztat nach einem starken Angriff über die rechte Seite.

In der 41. Minute zeigten die Stuttgarter schließlich ihre individuelle Klasse. Anastasios Donis setzte sich bei seinem weiten Sololauf stark auf der rechten Seite durch, behielt anschließend die Übersicht und fand Gentner, der aus elf Metern flach zur Führung einschob.

Mitten in die Jubelstürme des Bundesligisten antworteten die "Eisernen" nur 87 Sekunden später. Einen weiten Ball verlängerte der auffällige Sebastian Andersson auf Abdullahi, der im Strafraum die Ruhe bewahrte und zum postwendenden Ausgleich traf.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs reagierte VfB-Trainer Nico Willig auf den durchwachsenen Auftritt seiner Mannschaft und brachte Gomez für mehr offensive Durchschlagskraft. Damit bewies der Coach ein goldenes Händchen: In der 51. Minute traf der Stürmer zur erneuten Führung. Gomez übernahm den Ball am Anstoßpunkt, setzte zum Sololauf an und kam aus 16 Metern zum Abschluss. Marvin Friedrich grätschte dazwischen und lenkte den Ball so ins eigene Tor.

Die Stuttgarter ließen den Gast in der Folge kommen und intensivierten das schnelle Umschaltspiel - ließen den dritten eigenen Treffer jedoch nicht folgen. Stattdessen schlugen die Berliner in der 68. Minute zum zweiten Mal zurück. Nach einer Ecke von der rechten Seite, setzte sich Friedrich am Elfmeterpunkt durch und köpfte den Ball zum 2:2 ins rechte Toreck.

So erkämpften sich die Berliner mit einer couragierten Leistung eine sehr gute Ausgangslage für das kommende Rückspiel am Montag (20:30 Uhr live im Eurosport Player) im heimischen Stadion. Die Stuttgarter hingegen konnten die Tür zum Klassenerhalt trotz starker Fanunterstützung nicht aufmachen und müssen nun weiter bangen.

Christian Gentner (VfB Stuttgart): "Das ist kein Traumergebnis, aber wir sind noch nicht abgestiegen. Am Montag haben wir die Möglichkeit, den Klassenerhalt zu schaffen. Ich freue mich, dass so viele Fans hinter uns stehen."

Mario Gomez (VfB Stuttgart): "Wir haben uns mehr vorgestellt, keine Frage. Aber abgerechnet wird am Schluss. Wir müssen versuchen, defensiv besser zu stehen. Diese ganze Stimmung jetzt gefällt mir nicht. Wir haben noch eine zweite Chance, das Spiel zu gewinnen und das werden wir in Berlin."

Nico Willig (Trainer VfB Stuttgart): "Das haben wir uns sicherlich anders vorgestellt. Trotzdem ist erst Halbzeit. Wir müssen am Montag in Berlin einfach gewinnen. Das ist ein ganz packendes Finale, das wir für uns entscheiden müssen."

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Schlussendlich war es eine tolle Leistung von uns. Es war wichtig, dass wir das 1:0 schnell ausgeglichen haben. Das hat der Mannschaft für den Rest des Spiels Mut gegeben. Sich über 90 Minuten hinten reinzustellen, hätte nicht funktioniert. Und die Mannschaft hat das gut gemacht."

Die Gäste aus Berlin machten dem VfB das leben schwer - vor allem in der Luft. Bei hohen Bällen kauften die Unioner den Stuttgartern den Schneid ab. So wie in der 68. Minute, als Friedrich per Kopfball zum 2:2 traf. Kurz vor Schluss hätte der überragende Andersson die "Eisernen" fast noch in Führung gebracht - natürlich durch ein gewonnenes Kopfballduell. VfB-Keeper Ron-Robert Zieler lenkte den Ball gerade noch über die Latte. Da muss sich der Erstligist im Rückspiel was einfallen lassen.

Nach 34 Bundesliga-Spielen, einem DFB-Pokal-Spiel und dem Hinspiel in der Relegation steht die Stuttgarter Defensive bei insgesamt 74 Gegentoren. In der vergangenen Bundesliga-Saison waren es nach 34 Partien lediglich 36 Gegentreffer. Die schwache Abwehr des VfB ist in dieser Saison ein großer Faktor - und könnte den Bundesliga-Knockout zur Folge haben.