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FC Bayern München: Thomas Müller ist wieder da, beim FC Bayern weht ein neuer Wind

Marc Hlusiak

Update 04/03/2019 um 16:03 GMT+1 Uhr

"Es müllert wieder!" Eine Überschrift, die nach dem 5:1 des FC Bayern München bei Borussia Mönchengladbach überall zu lesen war. Thomas Müller spielte bei seinem ersten Startelfeinsatz seit vier Wochen groß auf. Dass er in den Wochen auf der Ersatzbank ruhig geblieben ist, zeigt: Beim Rekordmeister weht ein neuer Wind. Doch eine Überinterpretation von Müllers Leistung wäre ein Fehler.

Thomas Müller

Fotocredit: Getty Images

Wenn Weltstars des Fußballs wochenlang auf der Bank sitzen und in den Startelf-Planungen ihrer Trainer keine Rolle spielen, wenn hochbezahlte, mit Titeln dekorierte Größen vom Spielfeldrand oder gar der Tribüne zusehen müssen, wie die Teamkollegen Tore und Siege feiern, dann ist Stunk meist vorprogrammiert.
Es ist daher verwunderlich und erwähnenswert, dass ausgerechnet Thomas Müller, der sonst immer einen kessen Spruch auf den Lippen hat, in den vergangenen Wochen schwieg. Vier Mal in Folge schaffte er es wettbewerbsübergreifend nicht in die Startelf, im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals in Liverpool (0:0) fehlte er zudem rotgesperrt. Jede Menge Grund für schlechte Laune, die er mit Sicherheit auch hatte, aber eben nicht nach außen trug.
Müller schwieg und gab die Antwort auf dem Platz.

Kovac: "Sowas brauchen wir beim FC Bayern"

86 Minuten lang war er der Aktivposten beim überzeugenden 5:1-Auswärtsspiel des FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach, der laut Stefan Effenberg "besten Saisonleistrung des Bayern". Er sei so etwas wie "der Comebacker des Tages", scherzte er nach dem Spiel.
Müllers Statistiken geben ihm Recht. Hinter Thiago führte der Nationalspieler die meisten Zweikämpfe aller Bayern-Spieler, zudem zog keiner der 21 anderen Feldspieler mehr Sprints an (22).
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Bundesliga, Thomas Müller, Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Effenberg lobte im Doppelpass bei "Sport1" vor allem Müllers Defensivleistung:
Er hat sehr gut gespielt und toll für die Mannschaft gearbeitet. Er hat die rechte Seite zugemacht.
Das Spiel sei für den 29-Jährigen eine "Befreiung und eine Genugtuung" gewesen, fügte der ehemalige Kapitän des Rekordmeisters hinzu. Auch von Trainer Niko Kovac, Hauptverantwortlicher für Müllers Bankplatz der letzten Wochen, stimmte in diesen Tenor mit ein:
Defensiv hat er es richtig gut gemacht. Sowas brauchen wir beim FC Bayern.

Erinnerungen an den FC Hollywood

Müllers Gelassenheit in den vergangenen Wochen in Verbindung mit der sportlichen Reaktion in Gladbach sind ein Indiz dafür, dass es eine neue, bessere Stimmung im bajuwarischen Mannschaftsgefüge gibt.
Gab es in der Hinrunde noch ständige Störfeuer, nicht zuletzt entfacht von enttäuschten Leistungsträgern wie Mats Hummels, Jérôme Boateng oder eben Müller, hält man nun auch in schweren Zeiten zusammen. Kein Murren, keine Missgunst gegenüber den Kollegen auf dem Platz.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit im professionellen Sport, im Fußball jedoch nicht immer in Perfektion vorgelebt. Vor allem nicht bei Weltvereinen wie dem FC Bayern, bei dem der Kader traditionell mit Superstars und eitlen Charakteren vollgestopft ist. In der ersten Saisonhälfte erinnere der Rekordmeister in Phasen an den FC Hollywood vergangener Jahre.

Beim FC Bayern herrscht ein neuer Geist

Im Jahr 2019 ticken die Uhren an der Säbener Straße aber etwas anders. Ein neuer Geist hat Einkehr gehalten. Der Verein hat sich einen verbalen Maulkorb verpasst, um den Fokus aufs Wesentliche zu lenken und am Ende Spiele und somit auch Titel zu gewinnen.
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Die Spieler des FC Bayern München feiern nach dem Sieg

Fotocredit: Getty Images

Selbst die sonst so forsche Führungsetage, zu wilden Zeiten mit dem Spitznamen "Abteilung Attacke“ versehen, kündigte, nach Dortmunder Vorbild, Zurückhaltung an:
Wir tun gut daran, die Klappe nicht aufzureißen. Dortmund hat uns im Oktober und November, als wir die Krise hatten, auch nicht mit hämischen oder arroganten Kommentaren belästigt.

Überinterpretation wäre Fehler

Für Müller scheint dieser neue Weg nun erste Früchte zu tragen. Von einem positiven Ausreißer nach oben eine dauerhafte Rückkehr in die Startelf abzuleiten, wäre jedoch Quatsch.
Man darf nicht vergessen: Mit Leon Goretzka, Kingsley Coman, Franck Ribéry und Arjen Robben fehlten vier direkte Konkurrenten des Nationalspielers in Gladbach. Konkurrenz, gegen die er in den vergangenen Wochen stets den Kürzeren zog.
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