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Meister-Matchball vertan: FC Bayern München patzt gegen Nürnberg

Martin Lehmann

Update 28/04/2019 um 21:38 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München hat am 31. Bundesliga-Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg die große Chance vertan, den Vorsprung an der Tabellenspitze auf vier Punkte zu erhöhen. Der deutsche Rekordmeister kam in einem turbulenten Spiel nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Matheus Pereira (48.) brachte den Club in Führung, Serge Gnabry glich aus (75.). In der Nachspielzeit verschoss Tim Leibold einen Elfmeter.

Der FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Gegen von Beginn an kompakt verteidigende Nürnberger fanden die Münchener lange Zeit keine Mittel, die Partie mutierte zum zähen Geduldsspiel. Fast folgerichtig resultierte die erste und gleichzeitig beste Chance des Tabellenführers in Hälfte eins aus einer Standardsituation: David Alabas Freistoß aus 23 Metern lenkte Club-Keeper Christian Mathenia mit den Fingerspitzen noch grandios an die Latte (23.).
Die auf Konter lauernden Hausherren sorgten ihrerseits nur selten für Entlastung, die größte Nürnberger Gelegenheit vor der Pause brockten sich die Münchener selbst ein. Neuer-Vertreter Sven Ulreich unterschätzte einen Querpass von Mats Hummels eklatant und hatte Glück, dass der aufgerückte Eduard Löwen den Ball im Fünfer nicht mehr ins Tor blocken konnte (35.).
Nach dem Seitenwechsel nutzte der Club eine kurze Münchener Tiefschlafphase eiskalt aus und ging durch Matheus Pereira mit 1:0 in Führung. Von der Strafraumgrenze überwand der Brasilianer FCB-Schlussmann Ulreich mit einem platzierten Schuss in die linke Ecke (48.).
Die Münchener brauchten etwas, um sich vom Rückstand zu erholen, erhöhten den Druck in der letzten halben Stunde aber minütlich. Der glänzend aufgelegte Club-Torwart Mathenia lenkte einen Freistoß von James Rodriguez erneut mit den Fingerspitzen an die Latte (69.). Kurz darauf dann der Ausgleich: Kingsley Coman chippte gefühlvoll in den Lauf von Gnabry, der über Mathenia hinweg zum mittlerweile verdienten 1:1 traf (75.).
In den letzten Minuten überschlugen sich im Max-Morlock-Stadion die Ereignisse: Nach Foul des eingewechselten Alphonso Davies an Georg Margreitter zeigte Schiedsrichter Stieler auf den Punkt. Tim Leibold machte es aber zu genau und setzte das Leder an den Innenpfosten (90.+1).
Doch damit nicht genug: Coman lief in den letzten Sekund gegen aufgerückte Nürnberger frei auf Mathenia zu, der den Club-Punkt im bayerischen Derby mit einer weiteren großen Parade sicherte (90.+5)

Die Stimmen:

Christian Mathenia (1. FC Nürnberg): "Bis zur 75. Minute war das ein perfekter Tag für uns. Wir machen in der Nachspielzeit den Elfmeter nicht, das ist einfach schade."
Boris Schommers (Trainer 1. FC Nürnberg): "Wir haben einen Punkt gewonnen. Wir haben hier über 90 Minuten auf Augenhöhe gespielt, haben ganz wenig zugelassen. Wir sind nicht in Ehrfurcht erstarrt, wir haben auch versucht, spielerische Lösungen zu finden. Du kannst den FC Bayern München nicht komplett über 90 Minuten vom Tor weghalten. Wenn du hinten raus in der 90. Minute über einen Elfmeter die Möglichkeit hast, das Spiel zu gewinnen, wäre es für uns der absolute 'big point' gewesen. Wir hätten drei Punkte geholt, mit denen niemand gerechnet hätte. Die Mannschaft glaubt noch an sich, auch wenn der Rückstand noch größer geworden ist."
Niko Kovac (Trainer Bayern München): "Wir haben ein gutes Derby gesehen, mit guter Stimmung, mit einer sehr guten Nürnberger Mannschaft, die sehr gut eingestellt war, die uns das Leben von der ersten bis zur letzten Minute sehr, sehr schwer gemacht hat. Wir haben nicht unsere Leistung abrufen können, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir hätten uns mit Sicherheit den ein oder anderen Matchball erspielen können. Das haben wir nicht geschafft, das lag in erster Linie am 1. FC Nürnberg, aber wir haben schon am Mittwoch etwas Körner lassen müssen. Mit der Leistung bin ich nicht zufrieden, aber wenn du nicht gewinnen kannst, darfst du nicht verlieren. Abhaken, weiter gehts, wir haben jetzt noch drei Endspiele."
David Alaba (FC Bayern München): "Wir wussten, was für eine Chance wir heute hatten. Daher ist die Stimmung nach dem Spiel nicht die beste. Aber wir müssen den Kopf hochhalten, denn wir haben in den nächsten Wochen noch wichtige Spiele und noch ist alles drin. Ich glaube, es liegt an vielen Sachen. Nürnberg hat es in erster Linie nicht schlecht gemacht und wir haben vielleicht auch irgendwo gemerkt, dass wir harte Spiele hatten in den letzten Wochen. Vor drei Tagen im Pokal, in der Woche davor gegen Bremen. Das waren sicherlich keine einfachen Spiele. Das hat man vielleicht heute gemerkt. Und wenn man sich das Spiel ansieht, dann ist ein 1:1 im Großen und Ganzen ok."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Behäbige Bayern mit wenigen Abschlüssen

Gegen einen tief stehenden Gegner wie Nürnberg vermissten die Münchener Tempo über Außen. Weil Kapitän Thomas Müller oft als zweite Spitze ins Zentrum zog, bleib der rechte Flügel verwaist. Das Münchener Spiel gestaltete sich daher lange Zeit über Coman und Alaba enorm linkslastig und daher extrem ausrechenbar. Mit der Einwechslung von Gnabry entwickelten die Bayern zwar etwas mehr Geschwindigkeit, die Vielzahl der insgesamt 16 Torschüsse flog aber weit am Tor vorbei.

Die Statistik: 18

Der FC Bayern ist seit 18 Bundesliga-Auswärtsspielen bei Aufsteigern ungeschlagen. Dabei erzielten die Münchener 59 Tore (bei elf Gegentreffern). Die letzte Niederlage bei einem Aufsteiger kassierte der Rekordmeister in der Saison 2010/11 gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:2).
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