Sebastian Kehl in Dortmund vorgestellt: Zurück zu alten Tugenden

Im schwarzen Anzug bildete Sebastian Kehl zumindest optisch schon die perfekte Einheit mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc. Der ehemalige BVB-Kapitän ist als Leiter der Lizenzspielerabteilung nun auch offiziell zurück bei seinem Klub. Bei seiner Vorstellung im Dortmunder Stadion sagte er:

Dass er in dieser Zeit seinen "Horizont erweitert" hat, verdeutlichte Kehl mit der Aufzählung dessen, was er seit seinem Karriereende im Mai 2015 so alles geleistet hat: Sportmanagement-Studium bei der UEFA, Erwerb der Trainerscheine bis zur A-Lizenz, Praktika bei DFL und DFB - Kehl scheint bestens gerüstet für seine neue Aufgabe zu sein, zumal er bei seiner großen Liebe in 13 Jahren zum absoluten Führungsspieler und Publikumsliebling gereift war.

Wie kaum ein anderer Spieler verkörperte Kehl die Ur-Dortmunder Werte Disziplin, Leidenschaft und Identifikation. Genau hier sieht er nun großen Nachholbedarf nach der vergangenen Saison, in der nicht nur sportlich wenig nach Plan lief.

"Es gab ein paar Dinge, die nicht zu Dortmund gepasst haben. Werte wie Disziplin und Regeln gehören dazu, um erfolgreich in einer Mannschaft zu arbeiten. Wir erwarten von den Spielern, dass sie den Neustart wahrnehmen und sich an die eigene Nase fassen", sagte Kehl. Den mittlerweile zum FC Arsenal abgewanderten Pierre-Emerick Aubameyang und dessen Marotten wird er dabei im Hinterkopf gehabt haben.

Kehls Rolle in dem Prozess, der alle beim BVB zurück zu den Wurzeln führen soll, ist komplex. "Zu seinem Aufgabenbereich gehört die komplette Organisation und Strukturierung des Lizenzspielerbereichs. Er soll Ansprechpartner und Bindeglied sein für das Trainerteam und den Stab drumherum, auch für die medizinische Abteilung", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Der 55-Jährige selbst hatte die Idee, den neuen Posten zu schaffen und mit Kehl zu besetzen:

Kehl soll also auch für ihn selbst eine Entlastung darstellen - und auch den neuen Trainer Lucien Favre unterstützen.

Der folgt auf Peter Bosch und Peter Stöger, die in der vergangenen Saison in der Verantwortung standen. Noch immer unter dem Eindruck des Bombenanschlags auf den Mannschaftsbus im April 2017 geriet der gesamte Verein nach einem Superstart in die Krise. Die Qualifikation für die Champions League wurde nur mit Ach und Krach geschafft - hinter dem Erzrivalen Schalke 04. Zorc erhofft sich durch Kehl, "Fehlentwicklungen schneller festzustellen". Dazu wird auch Berater Matthias Sammer seinen Teil beitragen.

Gemeinsam soll der Weg zurück zur Dortmunder DNA gefunden werden. "Dortmund ist eine Arbeiterstadt, der Verein ist etwas ganz Besonderes. Es ist ganz wichtig, dass die Spieler sich mit dem Verein identifizieren", sagte Kehl. Kaum einer könnte das glaubwürdiger vermitteln als er.