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Corona: Jens Spahn für Absagen von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern

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VonEurosport

Update 09/03/2020 um 08:15 GMT+1 Uhr

Dem deutschen Sport drohen angesichts der weiteren Ausbreitung des Coronavirus massive Einschnitte und eine Flut von sogenannten Geisterspielen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) befürwortet eine Absage aller Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. "Sie werden aus meiner Sicht immer noch zu zaghaft abgesagt", teilte Spahn bei Twitter mit.

Commerzbank Arena in Frankfurt

Fotocredit: Getty Images

"Angesichts der dynamischen Entwicklung der letzten Tage sollte das schnell geändert werden. Nach zahlreichen Gesprächen mit Verantwortlichen ermuntere ich ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf Weiteres abzusagen", schrieb der 39-Jährige weiter.
Davon betroffen wäre ein Großteil der deutschen Sportwelt: Darunter beispielsweise die Fußball-Bundesliga, die Champions-League-Begegnungen von RB Leipzig gegen Tottenham Hotspur am Dienstag sowie Bayern München gegen den FC Chelsea (18. März) oder auch das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien (31. März). Darüber hinaus beginnen am Mittwoch die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Spahn: Unsere Gesundheit geht vor

"Ich bin mir bewusst, welche Folgen das für Bürgerinnen und Bürger oder Veranstalter hat", erklärte Spahn weiter:
Wir werden in den nächsten Tagen darüber sprechen, wie wir mit den wirtschaftlichen Folgen umgehen. Klar ist aber: Unsere Gesundheit geht vor.
Zuvor hatte bereits die Deutsche Fußball Liga (DFL) ein zeitnahes Treffen mit den Profiklubs angekündigt. "Das Coronavirus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert:
Selbstverständlich gilt der Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans oberste Priorität. Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht.
Allerdings machte Seifert auch klar, es stehe außer Frage, "dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln. Nur so erhalten Klubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Spielzeit Planungssicherheit." Dann also im Zweifelsfall lieber ohne Zuschauer.

NRW will Empfehlungen Spahns umsetzen

Die Politik im besonders betroffenen Bundesland Nordrhein-Westfalen will die Empfehlungen Spahns umsetzen. "Großveranstaltungen haben natürlich die Neigung, dass da viel übertragen wird. Deshalb werden wir diesen Rat jetzt auch (...) bei uns in Nordrhein-Westfalen umsetzen", sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".
Dies würde unter anderem das Nachholspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) und das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) betreffen.

Coronavirus: Formel 1 reagiert

Die Organisatoren des Formel-1-Rennens in Bahrain entschieden sich bereits eine Austragung ohne Zuschauer. Man wolle dadurch "sicherstellen, dass weder der Sport noch seine weltweite Anhängerschaft übermäßig beeinträchtigt werden".
Angesichts rigider Einreisebestimmungen war allerdings am Sonntag immer noch nicht geklärt, unter welchen Umständen die Mitglieder des Formel-1-Zirkus aus der Corona-Krisenregion Italien einreisen dürfen. Diese nehmen eine wichtige Rolle ein: Vettels Ferrari-Team und auch der Rennstall Alpha Tauri (ehemals Toro Rosso) etwa haben ihre Fabriken in Italien, Formel-1-Einheitsreifenhersteller Pirelli sitzt in Mailand.
Die Saison soll am kommenden Sonntag in Melbourne/Australien starten. Das für den 19. April geplante vierte Saisonrennen in China, dem Ausbruchsland des Coronavirus, wurde bereits Mitte Februar auf unbestimmte Zeit verschoben. Offen ist derzeit, wie das Rennen am 5. April in Vietnams Hauptstadt Hanoi ablaufen soll.
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Viele Sportevents in Italien abgesagt

In Italien wird bereits offen von einem vorübergehenden Abbruch der Fußball-Meisterschaft gesprochen. Das Radsport-Monument Mailand-Sanremo (21. März) im Krisengebiet Norditalien wurde ebenso abgesagt wie die traditionsreiche Fernfahrt Tirreno-Adriatico (11. bis 17. März) und das Weltcup-Finale der alpinen Skirennläufer in Cortina d'Ampezzo (18. bis 22. März).
Ersatzlos gestrichen wurde am Samstag die Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada (31. März bis 10. April). Auch die Männer-WM im Mai in der Schweiz rückt vermehrt in den Fokus, für Weltverbands-Präsident Rene Fasel gilt aber ein Zuschauerausschluss noch als "undenkbar". In anderen Wintersportarten ist dieser bereits Realität: Der Biathlon-Weltcup in Nove Mesto wurde ebenso ohne Fans ausgetragen wie die Nordischen Weltcups am Holmenkollen.
Scheinbar unbeeindruckt von all dem schreiten die Vorbereitungen auf die beiden größten Sportereignisse des Jahres voran. Die Verantwortlichen für die Fußball-Europameisterschaft in zwölf Ländern (12. Juni bis 12. Juli) und die Olympischen Sommerspiele in Tokio (24. Juli bis 9. August) verweisen darauf, die Lage genau zu beobachten, wesentliche Einschränkungen sind bislang aber nicht geplant.
(SID)
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