Borussia Dortmund - Großverdiener sollen gehen, Gerüchte um DFB-Stars: Die BVB-Transferpläne

Die aktuelle Saison läuft für Borussia Dortmund nicht zufriedenstellend, in den beiden Pokal-Wettbewerben sind die Schwarz-Gelben sang- und klanglos ausgeschieden, die deutsche Meisterschaft rückte zuletzt einmal mehr in weite Ferne. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen den Blick bereits auf die kommende Spielzeit richten. Neu-Sportdirektor Sebastian Kehl steht vor einer Mammutaufgabe.

Emre Can (l.) und Erling Haaland

Fotocredit: Imago

Am Mittwoch dürfte den Fans von Borussia Dortmund ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen sein, als ihr Liebling plötzlich in der Heimatstadt des unliebsamen Konkurrenten FC Bayern München gesichtet wurde.
Fotos belegen, dass sich der Norweger in der prachtvollen Maximilianstraße aufhielt und im noblen Brenner Operngrill speiste. Die "Bild-Zeitung" sorgte schnell für Entwarnung, Haaland war nicht etwa in der bayrischen Landeshauptstadt, um mit dem deutschen Rekordmeister zu verhandeln. Vielmehr habe sich der Top-Torjäger in Abstimmung mit seinem Arbeitgeber einer medizinischen Behandlung unterzogen. Allerdings: Wenn man einigen spanischen Medien Glauben schenken darf, blieb es nicht dabei - Haaland soll sich in der Isar-Metropole darüber hinaus mit Barcelona-Trainer Xavi getroffen haben.
Dementieren wollte der ehemalige Weltklasse-Spieler die Zusammenkunft einige Tage später jedenfalls nicht: "Ich kann keine Details nennen, aber wir arbeiten an der Gegenwart und Zukunft des Vereins. Ich kenne keinen Spieler, der nicht zu Barça will", sagte Xavi.
Apropos Gegenwart: Haaland laboriert seit Wochen an einem Muskelfaserriss, sein letztes Pflichtspiel bestritt er vor mehr als einem Monat gegen die TSG Hoffenheim (3:2).
Wann er auf den Platz zurückkehrt ist nach wie vor ungewiss, Trainer Marco Rose bezeichnete die Hängepartie um seinen wichtigsten Akteur jüngst als "diffuse Geschichte". Man wolle nicht "in etwas Neues hereinrennen" und "nicht mit seiner Gesundheit spielen."
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"Diffuse Geschichte": Rose gibt Update zu Haaland-Verletzung

Quelle: Perform

Wie viele Spiele Haaland für den BVB noch absolvieren wird, ist also offen. Obwohl ein Wechsel zum FC Bayern nahezu ausgeschlossen ist, bringen sich neben Barcelona etliche andere europäische Schwergewichte für einen Sommer-Transfer in Stellung.
Doch Haaland ist nicht der einzige BVB-Star, der den Verein verlassen könnte. Aufgrund der wenig zufriedenstellenden Saison steht dem Revierklub ein Umbruch bevor, die Planungen für die kommende Spielzeit laufen bereits auf Hochtouren. Dabei muss Sebastian Kehl, der den scheidenden Sportdirektor Michael Zorc beerben wird, eine Mammutaufgabe bewältigen.
Wer soll gehen, wer könnte im Gegenzug den Weg nach Dortmund finden? Ein Überblick.

Tor

Im vergangenen Sommer wurde Gregor Kobel vom VfB Stuttgart als neue Nummer eins verpflichtet. Der 24-Jährige komplettierte das Schweizer Torwart-Trio um Marwin Hitz und Roman Bürki und entpuppte sich als die erhoffte Verstärkung. An ihm liegt es nicht, dass der BVB vor allem im Defensivbereich mit immensen Unzulänglichkeiten zu kämpfen hat.
Kobel gehört die Zukunft im Dortmunder Tor, hinter ihm dürfte es allerdings am Saisonende Bewegung geben. Bürki, ehemals Stammtorhüter und mittlerweile nur noch der dritte Mann in der internen Hierarchie, soll den Verein verlassen.
Der 31-Jährige zählt mit kolportierten sechs Millionen Euro per anno zu den Großverdienern des amtierenden Pokalsiegers, schon seit Kobels Ankunft ist der Klub auf der Suche nach einem Abnehmer. Sowohl im Sommer- als auch im Winter-Transferfenster machten zahlreiche Gerüchte die Runde, doch sämtliche Transfermöglichkeiten verliefen letztlich im Sande. Am Saisonende wird der BVB abermals den Versuch unternehmen, Bürki von der Gehaltsliste zu bekommen.
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BVB-Keeper Roman Bürki

Fotocredit: Getty Images

Prognose: Bürki, dessen Vertrag noch bis 2023 läuft, verlässt den Verein für eine kleine Ablöse, Hitz bleibt die Nummer zwei hinter Kobel, dahinter hat Youngster Luca Unbehaun gute Chancen auf einen Platz im Bundesligakader.

Abwehr

Dass der BVB vor allem im Defensivbereich großen Handlungsbedarf hat, ist bei 37 Bundesliga-Gegentoren und zuletzt sechs Gegentreffern in der Europa League gegen die Glasgow Rangers offensichtlich. Mit Niklas Süle sicherten sich die Bosse einen erfahrenen und hochklassigen Innenverteidiger vom FC Bayern, der deutsche Nationalspieler wird aber aller Voraussicht nach nicht der einzige Neuankömmling bleiben.
Zuletzt wurde immer wieder Noussair Mazraoui von Ajax Amsterdam gehandelt. Der 24 Jahre alte Rechtsverteidiger hat sich in den vergangenen Jahren beim niederländischen Rekordmeister etabliert und zählt zum Stammpersonal von Trainer Erik ten Hag. In der laufenden Saison kommt Mazraoui auf neun Torbeteiligungen in 28 Pflichtspielen (fünf Tore, vier Vorlagen).
Der Marokkaner ist schnell und wartet mit viel Offensivdrang und Tempo auf. Tempo, das auf den Außenbahnen fehlt. Allerdings: Die Schwarz-Gelben sehen sich bei Mazraoui mit namhafter Konkurrenz konfrontiert. Auch der FC Barcelona, die AC Mailand und der FC Bayern sollen ein Auge auf ihn geworfen haben.
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Soll schon mit dem BVB verhandeln: Noussair Mazraoui

Fotocredit: Getty Images

Derzeit steht mit Felix Passlack lediglich ein "gelernter" Rechtsverteidiger zur Verfügung, Thomas Meunier (Sehnenriss) und Mateu Morey (Kreuzbandriss) fallen voraussichtlich bis zum Ende der Saison aus.
Da Passlack nicht über die nötige Geschwindigkeit und Qualität verfügt, gab Manuel Akanji zuletzt den Rechtsverteidiger. Ein Experiment, das insbesondere im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde gegen Glasgow (2:4) krachend scheiterte.
Apropos Akanji: Während sich der Schweizer nicht für weitere Einsätze auf der Außenbahn empfahl, stach er als stabilster Innenverteidiger der Borussen hervor. Dementsprechend ist der Klub darum bemüht, Akanji zu halten und forciert eine Vertragsverlängerung (aktueller Kontrakt läuft 2023 aus). Die guten Leistungen haben aber längst Interessenten auf den Plan gerufen. Allen voran Manchester United soll sich um Akanjis Dienste bemühen, angeblich locken die Red Devils mit einem Gehalt von rund 15 Millionen Euro.
Zudem gilt Linksverteidiger Nico Schulz als Verkaufskandidat. Der ehemalige Hoffenheimer, der 2019 für satte 25,5 Millionen Euro nach Dortmund wechselte, überzeugte nie vollends und wurde sowohl seiner hohen Ablöse als auch seinem verhältnismäßig hohen Gehalt von rund sechs Millionen Euro pro Jahr nur selten gerecht.
Prognose: Dortmund verpflichtet im Sommer einen schnellen Außenverteidiger. Ob es nun Mazraoui oder der ebenfalls ins Visier genommene Djed Spence (Nottingham Forest, Leihgabe des FC Middlesbrough) wird, bleibt abzuwarten. Auch der FC Bayern buhlt offenbar um den 21 Jahre alten Engländer.
Zudem wird man sich intensiv bemühen, Schulz loszuwerden. Sollte Akanji sich verabschieden, müsste man auch auf der Innenverteidiger-Position nachlegen. Nico Schlotterbeck vom SC Freiburg wird regelmäßig mit einem Wechsel zum BVB in Verbindung gebracht.

Mittelfeld

Auch in diesem Bereich bahnt sich ein Umbruch an. Laut "Sport Bild" sollen Großverdiener Emre Can (acht Millionen Euro) sowie Axel Witsel, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft (acht Millionen Euro), den Verein verlassen.
Bei passenden Angeboten dürfen demnach auch Julian Brandt und Thorgan Hazard gehen. Real-Leihgabe Reinier, der während seiner Zeit in Dortmund keinerlei Eigenwerbung betrieb, kehrt zu den Königlichen zurück.
Auf der potenziellen Abgangsseite stehen also etliche Namen, Gerüchte bezüglich möglicher Zugänge sind hingegen rar gesäht. Einzig Boubacar Kamara von Olympique Marseille soll beim BVB ganz oben auf der Wunschliste stehen. Der französische U-Nationalspieler ist bei OM gesetzt und mit erst 22 Jahren bereits Führungsspieler beim aktuellen Tabellenzweiten der Ligue 1.
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Boubacar Kamara von Olympique Marseille

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Auch in Kamaras Fall ist Dortmund nicht der einzige Interessent. Auch der FC Bayern soll schon länger um den defensiven Mittelfeldmann buhlen. Eine Ablösesumme müsste für Kamara nicht gestemmt werden, sein Vertrag läuft im Sommer aus.
Prognose: Witsel wird den BVB nach vier Jahren verlassen, für Can, Brandt und Hazard müssten sowohl attraktive Angebote eingehen als auch passender Ersatz bereitstehen. Dass Dortmund das gesamte Quartett ziehen lässt, ist nicht realistisch, ein Neuzugang der Kragenweite Kamara hingegen schon.

Angriff

Viele Argumente, um Superstar Haaland von einem Verbleib über den Sommer hinaus zu überzeugen, sammelte Dortmund in letzter Zeit nicht. Der Knipser kann den Verein für eine Ablösesumme von 75 Millionen Euro verlassen, die BVB-Führungsetage um Hans-Joachim Watzke kündigte unlängst immer wieder an, dass eine Entscheidung des ehemaligen Salzburgers zeitnah erfolgen soll.
Neben Barcelona gelten Real Madrid, Paris Saint-Germain und Manchester City als besonders interessiert. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge habe PSG Haaland als Nachfolger von Kylian Mbappé ausgemacht, der seit Monaten mit einem Wechsel zu Real liebäugeln soll.
Die finanzkräftigen Citizens hingegen wollen sich um Haalands Dienste bemühen, sollte England-Stürmer Harry Kane sich gegen ein Engagement beim Guardiola-Klub entscheiden. Sowohl Paris als auch Manchester verfügen über das nötige finanzielle Rüstzeug, um Haaland verpflichten.
Da jedem beim BVB klar ist, dass Haaland nicht ewig für Dortmund auf Torejagd gehen wird, ist die Suche nach einem Ersatz längst in vollem Gange. Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg gilt als Wunschkandidat, allerdings soll Dortmund nicht bereit sein, die derzeitigen Ablöseforderungen der Roten Bullen aus der Mozartstadt zu erfüllen.
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Karim Adeyemi steht beim BVB auf dem Wunschzettel

Fotocredit: Getty Images

Diese belaufen sich laut "Sky" auf 40 Millionen Euro. Dortmund soll hingegen "nur" 30 Millionen Euro für den deutschen Nationalspieler offerieren. Weil die Verhandlungen mit Salzburg nach Informationen der "Ruhr Nachrichten" stocken, soll der BVB "Sky" zufolge auf der Suche nach Alternativen beim FC Chelsea fündig geworden sein.
Timo Werner, ebenfalls DFB-Spieler, würde aufgrund seines Tempos und seiner Torgefährlichkeit, die er zumindest im Rahmen seiner Bundesliga-Zeit bei RB Leipzig unter Beweis gestellt hatte, gut ins Dortmunder Spiel passen.
Aber: Auch im Falle Werners spielen die Finanzen eine große Rolle. Die Blues überwiesen 2020 satte 50 Millionen Euro für den früheren Stuttgarter nach Leipzig, in London bezieht er rund 16 Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Top-Verdiener Marco Reus kommt auf circa zwölf Millionen Euro.
Prognose: Haaland wird den BVB im Sommer verlassen. Der Verein einigt sich mit Salzburg und Adeyemi, der in Dortmund ein perfektes Umfeld für den nächsten Karriereschritt ausgemacht hat. Der gebürtige Münchner tritt in Haalands enorme Fußstapfen.
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"Rose-Raus"-Rufe in Augsburg: So reagiert der BVB-Coach

Quelle: Perform

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