Werder Bremen: Nur Trainer Florian Kohfeldt bleibt in der Krise unangetastet

Der bedrohlich wirkende graue Himmel über dem Osterdeich passte zur ausgewachsenen Krise bei Werder Bremen. Am Tag nach der deprimierenden 0:5 (0:4)-Heimniederlage gegen Mainz 05 verrichteten die vom bisherigen Tabellennachbarn vorgeführten Spieler schweigend ihre Trainingsarbeit. Unter den kritischen Augen von Trainer Florian Kohfeldt, der aber nur mit seinen Assistenten kommunizierte.

Niklas Moisander, Milot Rashica und Maximilian Eggestein (v. l. n. r.)

Fotocredit: Getty Images

Dafür sprach nach der Übungseinheit Werders Dauerbrenner Claudio Pizarro, der gegen Mainz zu einem 20-minütigem Einsatz gekommen war. Und der mittlerweile 41 Jahre alte Peruaner gab sich schuldbewusst und emotional durchaus aufgewühlt: "Wir haben nicht unseren Job gemacht und den Trainer im Stich gelassen. Das geht ganz klar auf unsere Kappe."
Und nun ist die Geduld aufgebraucht in der Hansestadt, der grün-weiße Kuschelkurs beendet. Nicht für den Coach, aber für die restlos enttäuschenden Profis brechen an der Weser spürbar härtere Zeiten an. Die dritthöchste Bundesliga-Heimniederlage in der 120-jährigen Klubgeschichte hat die hochbezahlten Kicker in der sonst so gern beschworenen Werder-Familie massiv isoliert.

Baumann spricht von "Alibi-Gekicke"

Sport-Geschäftsführer Frank Baumann sagte ungewohnt emotional:
Ähnlich klare, aber positive Worte fand der Ex-Nationalspieler zu Trainer Florian Kohfeldt. Dem Coach wird die dramatische Talfahrt des Traditionsvereins am allerwenigsten angelastet.
Und so wird der 37-Jährige nicht nur beim Hinrunden-Abschluss am Samstag beim 1. FC Köln auf der Bank sitzen, auch die Vorbereitung auf die Rückserie wird Kohfeldt leiten. Baumann: "Die Mannschaft ist jetzt gefordert, einiges an einen Trainer zurückzugeben, der viel investiert, sich mit jedem beschäftigt und jeden vorangebracht hat. Auch auf Strecke ist ein Trainerwechsel kein Thema."

Kohfeldt: "Ich werde nicht weglaufen"

Zumal Kohfeldt bereit und willens ist, sich nicht zum ersten Mal an der Weser der Herausforderung Klassenerhalt zu stellen. "Ich werde garantiert nicht weglaufen, denn es ist eine unfassbare Wut in mir. Wir können so nicht weitermachen, wenn wir die Situation verändern wollen", erklärte der Coach.
Die erzieherischen Maßnahmen des Fußball-Lehrers begannen schon während des Debakels im Weserstadion. Der von einer schwer erträglichen Lethargie befallene Nuri Sahin durfte schon nach 27 Minuten unter die Dusche, weitere personelle Umstrukturierungen dürften am Wochenende folgen.
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Quelle: Perform

Allerdings: Die Kadertiefe leidet unter nach wie vor fünf verletzten Leistungsträgern, zudem fehlt in Köln der gelbgesperrte Leonardo Bittencourt. Doch Kohfeldt muss personell reagieren, denn die Bremer Performance gegen Mainz war eine sportliche Bankrotterklärung.

Bremen kann die Winterpause kaum abwarten

"Bei so einer Leistung kann ich mich nicht vor die Mannschaft stellen, für so einen Auftritt brauchst du gar keinen Trainer", formulierte Kohfeldt. Sogar der stets besonnene und gelassene Aufsichtsrats-Boss Marco Bode musste lange nach einem positiven Aspekt suchen.
Der Vize-Weltmeister von 2002 sagte schließlich zögernd:
Wohl selten wurde in Bremen die Winterpause so sehr herbeigesehnt.
(SID)
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Quelle: Eurosport

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