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Schalke 04: Nach Rassismus-Eklat entscheidet Ehrenrat bei Clemens Tönnies

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 06/08/2019 um 17:14 GMT+2 Uhr

Schalke-Boss Clemens Tönnies steht nach seinen provokanten Aussagen mit dem Rücken zur Wand. Der Ehrenrat der Königsblauen beschäftigte sich am Dienstag mit dem Vorfall: Tönnies hatte sich bei einer Veranstaltung zum "Tag des Handwerks" rassistisch geäußert. Der Ehrenrat, dem auch Spieler und Ex-Profis angehören, entscheidet nun, ob der Aufsichtsratsboss auch weiter schalten und walten darf.

Clemens Tönnies, FC Schalke 04

Fotocredit: Getty Images

Clemens Tönnies gilt als Geheimtipp für jede Party. Zu vorgerückter Stunde schmettert der Boss gerne das eine oder andere Lied und beweist dabei durchaus Entertainer-Qualitäten. "Musik ist meine große Leidenschaft. Vielleicht hätte ich kein einziges Schwein geschlachtet, wenn ich da drangeblieben wäre", sagte er einmal dem "Westfalen-Blatt".
Das ist die eine Seite des Fleisch-Großfabrikanten, dessen zweite Leidenschaft neben den Schlagern der Fußball-Bundesligist Schalke 04 ist. Das Vereinslied "Blau und Weiß, wie lieb ich dich" singt Tönnies stets voller Inbrunst mit. Er gibt sich gerne volksnah, verfolgt Spiele seines Herzensklubs schon mal in der Fankurve.

Tönnies sucht die Nähe nach den Schalker Stars

Und der Boss sucht auch demonstrativ die Nähe zu den Schalker Stars, gibt sich ihnen gegenüber jovial und integrierend. "Komma her, wat stehste inne Ecke", rief Tönnies nach dem DFB-Pokal-Triumph gegen den MSV Duisburg im Jahr 2011 beispielsweise dem spanischen Weltstar Raul zu, der sich ein wenig abseits gehalten hatte.
Aber ausgerechnet Tönnies, der in seiner westfälischen Heimat Rheda-Wiedenbrück ein Imperium mit 16.500 Mitarbeitern leitet und dessen Privatvermögen von Forbes auf rund 2,2 Milliarden Euro taxiert wird, hat sich eine üble rassistische Entgleisung geleistet.

Ehrenrat beschäftigt sich mit Aussagen

Tönnies hatte bei der Festveranstaltung zum "Tag des Handwerks" in Paderborn eine Rede zum Thema "Unternehmertum mit Verantwortung - Wege in die Zukunft der Lebensmittelerzeugung" gehalten. Der Schalke-Boss empfahl dabei die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren." Es folgte vergangenen Freitag eine öffentliche Entschuldigung von Tönnies, die allerdings nichts an dem Shitstorm, der auf ihm niederging, änderte.
Am Dienstag beschäftigte sich der fünfköpfige Schalker Ehrenrat mit den skandalträchtigen Aussagen Tönnies'. Nach Informationen der Bild sollen auch dunkelhäutige Ex-Spieler oder aktuelle Akteure der Schalker vom Ehrenrat befragt werden. Dazu sollen Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah, Naldo (AS Monaco), Thilo Kehrer (Paris St. Germain), Salif Sane und Suat Serdar zählen.
Eine Entscheidung müsse allerdings nicht zwingend in der Sitzung am Dienstag getroffen werden, "es bestünde auch die Möglichkeit, sich zu vertagen", hieß es vonseiten der Königsblauen. Man gehe aber davon aus, dass es am Dienstag zu einer Entscheidung kommen werde.
Über diese werde der Klub auf der Homepage des Vereins und seinen Social-Media-Kanälen zeitnah nach Ende der Sitzung berichten.

Wie geht es weiter mit Tönnies?

Der evangelische Pfarrer Hans-Joachim Dohm, eines der Schalker Ehrenratsmitglieder, wurde zitiert: "Der neue Ehrenrat wird sich erst konstituieren und dann beschließen, wie der Verfahrensweg nach der Aussage von Clemens Tönnies ist. Wir wollen Fairness für alle Beteiligten." Nicht wenige Insider glauben nicht daran, dass Tönnies vom Vereins-Gremien großes Ungemach droht.
Die Zukunft wird erst erweisen, ob die Knappen ihren Aufsichtsratsboss tatsächlich weiter schalten und walten lassen wollen. Susanne Franke, Vorstand der Schalker Fan-Initiative, glaubt nicht daran, dass die Risse noch zu kitten sind. "Ich halte Clemens Tönnies in seiner Rolle für den Verein, in seiner sehr sichtbaren, großen, tragenden Rolle, nicht mehr für tragbar", sagte sie im Interview mit der "Deutschen Welle".
(SID)
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