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FC Bayern München feiert Schützenfest gegen Mönchengladbach - Lewandowski dem Müller-Rekord ganz nah

Jan Niestegge

Update 08/05/2021 um 22:25 GMT+2 Uhr

Der frischgebackene deutsche Meister FC Bayern München hat am Samstagabend ein Schützenfest gefeiert und Borussia Mönchengladbach mit 6:0 (4:0) besiegt. Robert Lewandowski steht nach einem Dreierpack (2./34./66.) bei 39 Saisontoren. Bis zum Rekord von Gerd Müller fehlt damit nur noch ein Treffer. Die weiteren Tore erzielten Thomas Müller (23.), Kingley Coman (44.) und Leroy Sané (86.).

Robert Lewandowski - FC Bayern München vs. Borussia Mönchengladbach

Fotocredit: Getty Images

Bereits kurz vor der Partie wurde der FC Bayern München zum neunten Mal in Folge Deutscher Meister, weil RB Leipzig das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund mit 2:3 verlor. Für ein absolutes Meisterhoch wollten die Münchner allerdings selbst sorgen und das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach gewinnen. Gegen die Borussia veränderte Hansi Flick seine Elf auf zwei Positionen: Jamal Musiala und Lucas Hernández starteten von Beginn an, unter anderem saßen Serge Gnabry, Leroy Sané und Leon Goretzka nur auf der Bank.
Für Borussia Mönchengladbach war das Gastspiel eine extrem wichtige Partie im Kampf um die internationalen Plätze. Mit einem Sieg hätten die Fohlen die Chance gehabt, den Abstand auf den Sechsplatzierten Bayer 04 Leverkusen auf zwei Punkte zu reduzieren. Gegen den deutschen Rekordmeister setzte Marco Rose auf sein bewährtes Personal – einzig Jonas Hofmann kehrte in die Startelf zurück.
Bereits in der 2. Minute schraubte der FC Bayern am nächsten Titel (Torjägerkanone) und schockte die Gladbacher früh. David Alaba flankte den Ball von der linken Seite in die Mitte, am zweiten Pfosten war Robert Lewandowski völlig frei und verwandelte aus 13 Metern halbrechter Position ins linke Eck. Der Pole erzielte sein persönlich schnellstes Bundesligator und stellte sein Torekonto auf 37 Treffer – es fehlten bis dato nur noch drei Tore bis zum Uraltrekord von Bayern-Legende Gerd Müller.
In der 23. Minute legten die Münchner das 2:0 nach. Rami Bensebaini verlor den Ball auf der linken Offensivbahn, Kingsley Coman nahm Tempo auf und konterte. Er brachte die Kugel in die linke Strafraumhälfte auf Musiala, der die Übersicht behielt und für Thomas Müller ablegte. Der Schuss des Offensivmannes aus zehn Metern wurde abgefälscht und landete so unhaltbar im linken Eck.
Zehn Minuten später machte der deutsche Rekordmeister frühzeitig alles klar. Müller flankte den Ball aus dem Zentrum in die linke Strafraumhälfte auf Lewandowski, der sehenswert per Seitfallzieher zum Abschluss kam und aus sieben Metern ins linke Eck traf – sein 38. Saisontor.
Kurz vor der Halbzeitpause steuerte Lewandowski einen weiteren Scorerpunkt bei. Alphonso Davies eroberte den Ball in der Defensive, startete den Konterangriff und nahm Lewandowski in der Offensive mit. Der Pole trieb den Ball bis zur Strafraumgrenze und nahm anschließend Coman auf der rechten Seite mit. Der Franzose schoss den Ball aus 14 Metern halbrechter Position zum 4:0 ins linke Eck.
Die Borussia fand überhaupt nicht statt, hatte enorme Probleme gegen frische Münchner und erlaubte sich viele taktische Fehler im Spiel gegen den Ball. Rose reagierte noch während des ersten Durchgangs und stellte auf eine Fünferkette um, um das Flügelspiel der Münchner in den Griff zu bekommen – allerdings ohne Erfolg.
Auch in der zweiten Halbzeit blieben die Münchner das aktivere, bessere Team und erspielten sich gute Torchancen in der Offensive. Gladbach blieb nur die blasse Nebenrolle. In der 66. Minute legten die Münchner nach. Der eingewechselte Goretzka köpfte nach einer Ecke den Ellbogen von Florian Neuhaus an, der VAR meldete sich, Schiedsrichter Tobias Stieler entschied auf Handelfmeter – eine sehr harte Entscheidung. Lewandowski ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen und traf sicher ins rechte Eck zum 39. Saisontreffer.
In der 75. Minute dezimierten sich die Münchner. Breel Embolo war nach einem Pass durch, der nur fünf Minuten zuvor eingewechselte Tanguy Nianzou kam mit seinem Tackling zu spät und foulte den Angreifer als letzter Mann. Siebert sah zunächst kein Vergehen, doch nach Einschalten des VAR entschied er auf Notbremse und Rote Karte.
Kurz vor Schluss stellten die Münchner noch auf 6:0. Der eingewechselte Gnabry führte den Ball bis zur Strafraumgrenze und passte in den Lauf des ebenfalls eingewechselten Sané, der vor Yann Sommer eiskalt blieb und flach aus elf Metern ins linke Eck vollendete (86.).

Die Stimmen:

Hansi Flick (Trainer FC Bayern München): "Es war heute eines Meisters würdig. Das war ganz hohes Niveau, was unsere Mannschaft gezeigt hat. Man hat heute gesehen, dass alle Robert Lewandowski unterstützen. Gerd Müller war mein Idol in der Jugend. Was Gerd Müller in meiner Jugend war, ist heute Lewandowski. Wenn er den Rekord schafft, hat er es mehr als verdient."
Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Erstmal herzlichen Glückwunsch an den FC Bayern zur verdienten Meisterschaft. Wir haben und das hier tatsächlich anders vorgestellt. Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir Überzeugung haben müssen in allem, was wir tun, dass wir intensiv sein müssen. Die Intensität haben wir über 90 Minuten nicht gezeigt. Und die Überzeugung haben wir nach dem ersten Gegentor und dann nach und nach verloren, das war hinten raus eine Leistung, die man fast als Stromausfall bezeichnen konnte."
Robert Lewandowski (FC Bayern München): "Unsere Vorbereitung lag die ganze Woche auf diesem Spiel. Das Ergebnis von Dortmund gegen Leipzig war auf unserer Seite, wir wollten aber auf dem Platz zeigen, dass wir deutscher Meister sind. Das, was wir heute gespielt haben, war klasse. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir super gespielt und viele Tore geschossen. Ich kann dankbar dafür sein, dass ich so viele Vorlagen von meinen Kollegen bekomme."
Manuel Neuer (FC Bayern München): "Ich kann mich noch genau an meine erste Meisterschaft erinnern. Das war einfach Freude pur. Es ist für uns auch eine Genugtuung, als bester deutscher Verein Meister zu werden. Es ist eine besondere Leistung, dass wir neun Jahre in Folge deutscher Meister geworden sind."
Thomas Müller (FC Bayern München): "Als kleiner Junge denkst du nicht daran, dass du irgendwann mal beim FC Bayern in der ersten Mannschaft spielst. Da bist du froh, wenn du Tickets fürs Stadion bekommst. Die Zahl der Meisterschaften beschreibt die Reise und die Entwicklung, auf der ich mich befinde. Neunmal in Folge – das ist schon verrückt. Es geht einem nicht um den Titel, sondern darum, jedes Spiel zu gewinnen. Denn dieses Gefühl des Gewinnens, des Besserseins als der Gegner, das gibt dir den Kick. Der dauert nicht lange, deswegen versucht man, ihn sich immer wieder zu holen. Am Ende hatten wir vielleicht mehr Durchhaltevermögen, das zeichnet uns aus."
Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach): "Wir kriegen natürlich früh das 1:0, das 2:0 auch relativ früh – dann atmest du erst mal durch in München. Wir hatten immer wieder mal eine Möglichkeit, nach vorne zu spielen, aber es ist nichts Richtiges dabei herausgesprungen. Wenn es zur Halbzeit 4:0 in München steht, dann ist es ausgeschlossen, dass du noch hoch gewinnst – da war in der Halbzeit schon vieles besprochen."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Der letzte Schachzug

Am 03. November 2019 stellten die Verantwortlichen des FC Bayern München die Weichen für die erfolgreichste Zeit der Vereinshistorie und machten Flick zu ihrem Cheftrainer. Anderthalb Jahre und 84 Spiele später feiert der 56-Jährige seinen insgesamt siebten Titel in dieser Zeit – eine Quote von einem Titel alle zwölf Pflichtspiele – eine schier unglaubliche Bilanz. Flick setzte seinen letzten Schachzug als Trainer des deutschen Rekordmeisters und schaffte es, den FC Bayern München zu einer noch größeren Instanz zu machen, als er ohnehin schon war.
Die Münchner genießen höchste Beachtung – auch nach dem Ausscheiden in der Champions League gegen Paris Saint-Germain und sind in den Augen vieler Experten noch immer die beste Mannschaft der Welt. Mit seinem letzten Schachzug nimmt Flick gleichzeitig jedoch einen gewissen Glanz mit und sorgt dafür, dass sich die Münchner erneut selbst erfinden müssen – taktisch spielphilosophisch – wie einst am 03. November 2019, als das erfolgreichste Bayern-Experiment aller Zeiten begann und eindrucksvoll lehrte: Alles ist möglich!

Die Statistik: 10

Alaba und Müller sind ab sofort die alleinigen Rekord-Bayern. Als bisher einzige Bayern-Profis gelang es den beiden, insgesamt zehn Meisterschaften mit dem FC Bayern München zu feiern. Dahinter folgen Franck Ribéry, Manuel Neuer, Javi Martínez, Jérôme Boateng und Lewandowski mit neun Titeln.
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