Drei Dinge, die bei FC Bayern - RB Leipzig auffielen: Julian Nagelsmanns Risiko wird belohnt

Bayern München hat im Fernduell mit Borussia Dortmund vorgelegt. Gegen die wieder erstarkten Leipziger war es für die Münchner ein hartes Stück Arbeit und ein intensives Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Am Ende sorgte die neue 3-2-4-1-Formation der Münchner für viel Spektakel, aber auch für viele Möglichkeiten des Gegners. Daraus konnte Leipzig aber nicht genügend Kapital schlagen.

Julian Nagelsmann nach dem Sieg gegen RB Leipzig

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Der FC Bayern München marschiert weiter Richtung zehnte Meisterschaft in Folge. Nach dem 3:2-Sieg im Spitzenspiel gegen RB Leipzig haben die Bayern zumindest vorübergehend wieder neun Punkte Vorsprung auf den BVB, der am Sonntag Bayer Leverkusen empfängt.
Am Samstagabend gelang Leipzig in München zwar zweimal der Ausgleich durch Andre Silva und Christopher Nkunku, nachdem Thomas Müller und Robert Lewandowski die Hausherren mit 1:0 beziehunsgweise 2:1 in Führung gebracht hatten.
Ein Eigentor von Josko Gvardiol sorgte aber für den Endstand. Leipzig verpasste damit den Sprung auf Platz vier in der Tabelle, bestätigte aber seine ansteigende Form.
Drei Dinge, die uns beim Bundesliga-Spitzenspiel FC Bayern gegen RB Leipzig auffielen.

1. Bayerns Risiko sorgt für Spektakel

Die Suche nach Schwächen des FC Bayern sei eine zähe Angelegenheit, sagte RB-Trainer Domenico Tedesco im Vorfeld des Spitzenspiels. Dass ihm sein Gegenüber Julian Nagelsmann bei der Suche helfen würde, war jetzt nicht unbedingt zu erwarten.
Aber immerhin lieferte der Bayern-Coach in der Öffentlichkeit ein paar Einblicke in seine neue Ausrichtung und 3-2-4-1-Formation, die er wie schon in Berlin auch gegen Leipzig wählte.
"Wenn man in dieser Art und Weise, wie wir gegen Hertha gespielt haben, viele Ballverluste hat oder nicht ballsicher ist, wie wir es an diesem Tag waren, kann das problematisch werden. Oder andersrum, wenn der Gegner extrem gut oder sehr dominant ist", sagte Nagelsmann.
Ein Blick in die Statistik gegen die Roten Bullen sagt: 88 Prozent Passquote. Nicht übel, aber der Blick auf den Platz bringt da natürlich mehr. Und da waren unter den zwölf Prozent nicht angekommenen Pässen einige Einladungen für die Leipziger Umschaltspieler dabei.
Besonders gerade Bälle ins Zentrum landeten immer wieder beim Gegner oder wurden von dort unsauber weitergespielt, was RB Ballgewinne in gefährlichen Räumen bot. Durch Bayerns offensive Außenverteidiger (Gnabry und Coman) hatte Leipzig in deren Rücken dann große Räume zu bespielen.
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Manuel Neuer and FCB-Trainer Julian Nagelsmann

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Seine Mannschaft habe in der ersten Halbzeit "viel zu schnell nach vorne und zu viele Risiko gespielt", monierte Nagelsmann. "Die Ballverlustrate war zu hoch."
Nach der Pause agierten die Bayern insgesamt kontrollierter und weniger risikoreich, der erste Ballverlust führte aber umgehend zum Ausgleich. Die Bayern blieben dennoch stabiler und geduldiger, sie hatten die Partie besser unter Kontrolle.
Auf der anderen Seite war die offensive Ausrichtung auch der Grund, warum die Bayern insgesamt zu 23 Abschlüssen kamen, dem Gegner in deren Hälfte immer wieder den Ball abjagten und sich so einfache Großchancen erarbeiteten. Auch die Münchner hätten noch mehr Tore machen können.
Nagelsmann verteidigte im Nachgang seine risikoreiche Aufstellung. Er wolle aktuell eben keinen der Offensivspieler (Gnabry, Müller, Sane, Coman) opfern, um zur Komplettierung der Viererkette einen weiteren gelernten Innenverteidiger zu bringen. Solange Alphonso Davies mit seiner Herzmuskelentzündung ausfällt, wird es also weiter Bayern-Spiele mit hohem Spektakel- und Risikofaktor geben.

2. Leipzig ist wieder eine Spitzenmannschaft

Es mag nach einer Niederlage vielleicht etwas komisch klingen, aber mit diesem Auftritt in München hat sich RB Leipzig endgültig als eine der deutschen Spitzenmannschaften zurückgemeldet.
Nach der Übernahme durch Domenico Tedesco haben die Ergebnisse schon in den vergangenen Spielen gepasst, aber noch waren die Gegner nicht so namhaft, als dass man sich über eine dauerhafte Stabilisierung sicher sein konnte.
Die Leistung in München bestätigte aber nun den positiven Trend. RB bot dem FC Bayern einen packenden Fight auf Augenhöhe.
Bei den Leipzigern stimmt wieder mehr als nur die individuelle Klasse. Die Mannschaft arbeitet gut im Kollektiv, ist variantenreicher im Ballbesitz und noch immer scharf im Umschaltspiel.
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Domenico Tedesco (Trainer RB Leipzig) war enttäuscht über die knappe Niederlage seiner Mannschaft

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Auch der Vorstandsvorsitzende von RB, Olaf Mintzlaff, lobte die Arbeit von Tedesco nach der Partie. Er gebe der Mannschaft mehr Lösungen mit dem Ball auf den Weg als Vorgänger Jesse Marsch. Danach habe das Team gelechzt.
An dieser mutigen Spielweise hielten die Leipziger in München fest und hätten mit etwas Glück auch einen Punkt mitnehmen können. Für diesen Teilerfolg beim Meister machten Tedescos Jungs aber dann doch ein paar Fehler zu viel. "In Summe ist es zu viel, dass wir praktisch zwei Eigentore schießen", sagte Tedesco. "Solche Unterstützung braucht Bayern eigentlich nicht."
Im Kampf um die Champions-League-Plätze dürfte mit Leipzig aber wieder zu rechnen sein.

3. Neuer macht im Rekordspiel den Unterschied

"Ich glaube Manuel bricht alle Rekorde und lässt nichts mehr für mich übrig", sagte unlängst Oliver Kahn. Heute Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, früher gefräßiger Torwart-Titan.
Dass er seinen Rekord von 310 Bundesligasiegen an Neuer verlieren wird, war schon länger klar. Mit dem Erfolg gegen Leipzig hat Neuer nun ebenfalls 310 Siege auf dem Konto, der Weltmeister von 2014 stellte somit die Bestmarke seines Bosses ein.
Nicht immer ist er so entscheidend beteiligt wie an diesem Abend gegen Leipzig. In der ersten Hälfte vereitelte er mehrere Chancen von Dani Olmo und damit auch einen möglichen Rückstand der Münchner. In der Schlussphase hielt er gegen Emil Forsberg und Dominik Szoboszlai den Sieg fest. Am Ende bekam Neuer sieben Schüsse aufs Tor, fünf davon wehrte er ab – persönlicher Höchstwert in dieser Saison.
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BVB-Trainer Rose über Niederlagen mit Dortmund: "Es stinkt"

Quelle: Perform

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