FC Bayern: Sadio Mané vor dem Aus nach nur einer Saison - ein Missverständnis aus zwei Blickwinkeln

Sadio Mané steht Medienberichten zufolge nach nur einer Saison vor dem Aus beim FC Bayern. Im Sommer 2022 wurde Weltstar Mané als absoluter Transfercoup gefeiert, mittlerweile ist aufgrund fehlender Form und zwischenmenschlicher Probleme Ernüchterung eingekehrt - auf Vereins- aber auch auf Spielerseite. Mané und der FC Bayern: Ein Missverständnis aus zwei Blickwinkeln.

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Quelle: Perform

Als Sadio Mané am 21. Juni 2022 das erste Mal an der Säbener Straße vorfuhr, war die Euphorie sofort zu spüren.
Die wartenden Journalisten fotografierten und filmten den Senegalesen, der im roten Bayern-Shirt mit Vereinswappen auf der Brust fleißig und bester Laune erste Autogrammwünsche anwesender Fans erfüllte. Mané und der FC Bayern, da waren sich alle einig, das kann nur gut werden.
Gut zehn Monate später hat sich der Wind gedreht. In der Presse machen Gerüchte die Runde, wonach Mané über einen Abschied nach nur einem Jahr im kommenden Sommer nachdenken würde. Es zöge ihn zurück auf die Insel, soll er Freunden laut "Football Insider" gesagt haben.
"Sky"-Reporter Florian Plettenberg berichtet ebenfalls, dass der Rekordmeister in der kommenden Transferperiode versuchen wolle, den Königstransfer des vergangenen Jahres zu verkaufen.
Einigkeit besteht also nur noch in einer Sache: Das hatten sich alle Beteiligten ganz anders vorgestellt.

Missverständnis 1: Mané ist kein Mittelstürmer

Dass der Abgang von Robert Lewandowski schwer wiegen würde, war klar. Nur wenige Spieler hätten den Polen, der in 375 Pflichtspielen für den FC Bayern 344 Tore erzielte, gleichwertig ersetzen können.
Mané ist keiner dieser Spieler - und sollte das womöglich auch gar nicht sein. Dennoch startete Afrikas Fußballer des Jahres 2022 seine ersten Spiele im Trikot des FC Bayern auf der Mittelstürmerposition. Da die Verantwortlichen keinen wirklichen Lewandowski-Nachfolger präsentierten, entstand in der Öffentlichkeit der Eindruck, Mané wäre die Antwort der Bosse auf den Abgang des Weltfußballers. Ein Fehler?
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Sadio Mané - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Natürlich ist Mané in der Lage, die Position des Neuners zu bekleiden, ein klassischer Mittelstürmer ist er aber nicht. Der 31-Jährige hat seine Stärken vielmehr auf dem Flügel, als Teil einer fluiden Offensive - so wie unter Jürgen Klopp beim FC Liverpool.
Zusammen mit Mohamed Salah und Roberto Firmino bildete er an der Mersey über Jahre eines der spektakulärsten Angriffstrios der Welt. Dabei profitierte er - neben seiner unbestrittenen Klasse - stets auch von der Eingespieltheit dieses Dreigestirns, das Klopp so gut wie nie auseinanderriss.
In München ist Mané dieses Komforts beraubt. Er ist neu, muss sich in einem über Jahre gewachsenen Weltklassekader zurechtfinden und sofort auf allerhöchstem Niveau abliefern, wenn sich ihm eine Chance bietet.
Eine Gemengelage, die der Ex-Liverpooler womöglich unterschätzt hat.

Missverständnis 2: Mané ist kein Superstar

Sadio Mané eilt Zeit seiner Karriere der Ruf des freundlichen, zurückhaltenden, auf dem Boden gebliebenen Musterprofis voraus. Vorne weg: Das alles kann er freilich auch trotz seiner Watchn ins Gesicht von Teamkollege Leroy Sané weiter sein.
Dennoch zeigt der Vorfall, der sich nach der 0:3-Pleite der Münchener im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League in den Katakomben des Etihad Stadiums von Manchester City zutrug, dass auch vermeintlich unkomplizierte Charaktere vor zwischenmenschlichen Spannungen im Hochdruckkessel Profifußball nicht gefeit ist.
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Sadio Mané (l.) und Leroy Sané (r.)

Fotocredit: Getty Images

Für seinen Fehltritt hat sich Mané bei seinen Mannschaftskollegen laut Sportvorstand Hasan Salihamidzic glaubwürdig entschuldigt. Über die genauen Gründe für seinen Fehltritt kann nur spekuliert werden, Fakt ist aber, dass Mané derzeit mit einer für ihn ungewohnten Situation klarkommen muss.
Sportlich ist er anders als in den vergangenen Jahren hinten dran, den Status des Superstars hat er in München noch längst nicht nachgewiesen. Der Frust darüber entlud sich in Manchester auf die falscheste aller Arten und Weisen.
Ein Schlag ins Gesicht, egal ob Gegner oder Mitspieler, ist ein absolutes No-Go und hat Manés Ansehen in München nachhaltig beschädigt. Trotz Suspendierung für das Spiel gegen Hoffenheim (1:1) und einer Geldstrafe im mittleren sechsstelligen Bereich.

Missverständnis 3: Manés Verletzung wirkt immer noch nach

Dass die Zeit von Sadio Mané in München bisher alles andere als nach Plan verläuft, hat auch mit einer hartnäckigen Verletzung zu tun, die sich der Offensivspezialist im Heimspiel gegen Werder Bremen (6:1) am 8. November zuzog.
Knappe drei Monate brauchte Mané, ehe er wieder in einem Pflichtspiel auflaufen konnte. Mit der WM in Katar verpasste er zudem ein echtes Karriere-Highlight. Ein harter Schlag, denn eigentlich verlief der Start in München nach Maß.
Drei Tore gelangen Mané in seinen ersten drei Bundesligaspielen - und es hätten auch noch mehr sein können, wenn er nicht das eine ums andere Mal dem Videobeweis zum Opfer gefallen wäre.
Just als er dann drauf und dran war, seine Rolle im System von Ex-Trainer Julian Nagelsmann auf dem linken Flügel mit Leben zu füllen, bremste ihn die oben beschriebene Entzündung im Wadenbeinköpfchen aus.
Seither bekommt er seine PS noch nicht wieder auf die Straße, was man ihm nach der langen Ausfallzeit zunächst zugestehen muss. Die Watschn gegen Sané wirkt in dieser Hinsicht aber kontraproduktiv.
So muss Mané nicht nur einen herben Imageverlust verkraften, sondern sportlich auch umso schneller wieder positiv auffallen. Denn der Vorfall in Manchester hat ihn jetzt mehr denn je unters Brennglas der Öffentlichkeit gerückt.
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Quelle: Perform

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