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Vincenzo Grifo schnürt Hattrick in 20 Minuten: SC Freiburg demontiert Union Berlin im Topspiel

Laurent Ruttkowski

Update 13/11/2022 um 20:03 GMT+1 Uhr

Ein überragender Vincenzo Grifo hat den SC Freiburg im letzten Bundesligaspiel vor der Weltmeisterschaft zu einem Kantersieg geführt. Beim 4:1 (4:0) gegen Union Berlin erzielte der Italiener bereits nach 20 Minuten einen Hattrick (4./HE, 6., 20./FE). Michael Gregorisch erhöhte noch vor dem Seitenwechsel (45.+1). Sven Michel (85./FE) gelang nur noch Ergebniskosmetik für die Köpenicker.

Vincenzo Grifo

Fotocredit: Getty Images

Beide Trainer veränderten ihre Startaufstellung auf zwei Positionen im Vergleich zum vergangenen Bundesliga-Spieltag unter der Woche. Gäste-Coach Urs Fischer schickte Christopher Trimmel und Genki Haraguchi für Rani Khedira (5. Gelbe Karte) und Niko Gießelmann aufs Feld. Christian Streich, Coach des SC Freiburg, schenkte Vincenzo Grifo und Yannik Keitel das Vertrauen. Dafür nahmen Maximilian Eggestein und Jeon Woo-yeong auf der Bank Platz.
In einem wilden ersten Durchgang benötigte der SC Freiburg nicht einmal 60 Sekunden, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Ritsu Doan (1.) vergab aus aussichtsreicher Position nach Flanke von Christian Günter früh per Flugkopfball. Zum Leidwesen der Gäste streifte das Spielgerät nach der Günter-Hereingabe Trimmels Hand. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied nach VAR-Überprüfung auf Strafstoß, den Grifo (4.) souverän im Kasten von Lennart Grill unterbrachte. Keine zwei Minuten später erhöhte erneut Grifo (6.) nach individuellem Fehler Paul Seguins im Mittelfeld für den Sport-Club auf 2:0.
Es kristallisierte sich eine verrückte Partie heraus, in der es kurz darauf den nächsten Strafstoß nach Nicolas Höflers Foulspiel an Sheraldo Becker gab. Robin Knoche (10.) scheiterte jedoch am Pfosten für Union Berlin. Nach einer ohnehin schon bitteren Anfangsphase kam es für Union Berlin dann ganz dick. Diogo Leite flog für ein unstrittiges Foulspiel im eigenen Strafraum mit der Roten Karte vom Platz und verursachte den zweiten Freiburger Elfmeter, den Grifo (20.) mit seinem lupenreinen Hattrick veredelte.
In Unterzahl wehrten sich die Köpenicker zwar und hielten die Hausherren größtenteils vom eigenen Kasten weg, doch einen Treffer erzielte die Streich-Elf noch in Durchgang eins. Michael Gregoritsch (45.+1) überwand Grill per Lupfer.
Die zweite Halbzeit plätscherte größtenteils mit viel Freiburger Ballbesitz vor sich hin. Union Berlin nahm die Zweikämpfe zwar an und trat diszipliniert auf, doch die Freiburger spielten die Überzahl clever aus und gaben den Ton mit bis zu 89 Prozent Ballbesitz an. Grifo (61.) tankte sich mit einer Einzelaktion gegen eine dicht-gestaffelte Union-Abwehr über links durch, fand in der Mitte jedoch keinen Abnehmer.
Aufseiten der Eisernen brachten die Einwechslungen von Sven Michel und Morten Thorsby (60.) ein wenig Schwung in die Offensive. Letzterer gab den ersten Torschuss des zweiten Durchgangs ab, der Freiburg-Schlussmann Flekken (70.) aber keine Probleme bereitete.
Freiburg nutzte seine Möglichkeiten im ersten Durchgang effektiv, während die Köpenicker sich durch individuelle Fehler den Stecker früh selbst zogen. Kurz vor Schluss belohnten sich die Eisernen noch für eine solide Leistung in der zweiten Hälfte. Nach Keitel-Foulspiel an Danilho Doekhi gab Aytekin den vierten Strafstoß der Partie, den Michel (85.) verwandelte.

Die Stimmen zum Spiel:

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Im Moment schmerzt es sehr. Die Art und Weise in der ersten Halbzeit hat nicht gepasst. Ich glaube, in der zweiten Halbzeit haben wir es mit Anstand zu Ende gespielt. Wenn es um Restverteidigung, Organisation und Kompaktheit geht, war davon zu Beginn nichts zu sehen. Es ist nach Leverkusen das zweite Mal, dass es passiert. Das nervt, da haben wir etwas aufzuarbeiten. Wir haben es heute Freiburg wirklich zu einfach gemacht. Es ist Wahnsinn, was die Mannschaft in diesem Jahr geleistet hat. Es ist fantastisch, aber den letzten Eindruck nimmst du mit."
Paul Seguin (Union Berlin): "Ich denke, dass die erste Halbzeit ein Albtraum war. Nachdem wir das 0:3 und die rote Karte kriegen, war das Spiel gelaufen und wir waren nur noch auf Schadensbegrenzung aus. Es ist ärgerlich. Ich denke, wir haben es in der zweiten Halbzeit ganz gut wegverteidigt."
Robin Knoche (Union Berlin): "Ich glaube, die Anfangsphase hat uns gekillt. Dann ist es schwer, in Unterzahl über 75 Minuten hier zurückzukommen. Es war ein schweres Spiel dann. Mein Elfmeter passt heute in den Abend."
Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Es werden wieder andere Phasen kommen, wo wir wieder zwei, drei, vier Spiele verlieren. Das ist sehr wahrscheinlich. Es lief vieles für uns, aber es kommt auch ein paar Gründe dafür, dass wir nicht so schlecht dastehen. Wir hatten gute Aktionen am Anfang, hinterher war es ein komisches Spiel. Wir haben gegen Union Berlin gewonnen, das ist toll."
Vincenzo Grifo (SC Freiburg): "Einen Hattrick in der Bundesliga zu schießen habe ich bisher noch nie geschafft. Es war eines der schönsten Spiele, die ich hatte. Das Stadion hat gebebt. Wir haben noch nicht so viel gewonnen gegen Union. Sie machen es dieses Jahr sehr gut, aber wir waren gut drauf vorbereitet. Die Rote Karte hat uns in die Karten gespielt."
Christian Günter (SC Freiburg): "Es war ein krönender Abschluss von einer ganz guten Hinrunde von uns, da sind alle über sich hinaus gewachsen. Jeder war von der ersten Minute an motiviert und wir wussten, dass wir nur mit einer hohen Intensität gegen Union Berlin bestehen können."

Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Individuelles Berliner Versagen

Union Berlin schwächte sich zu Beginn der Partie durch individuelle Fehler selbst. Die Eisernen verursachten zwei Elfmeter, sahen eine Rote Karte und leiteten das zwischenzeitliche 0:2 durch einen Fehlpass von Seguin selbst ein. Nicht einmal brachten sie es zustande, selbst vom Punkt zu treffen, weil Knoches Strafstoß nur am Pfosten landete.

Die Bilanz zum Spiel: 3

Grifos lupenreiner Hattrick nach nur 20 Minuten ist der schnellste Bundesliga-Dreierpack seit 31 Jahren. Damals netzte Michael Tönnies in Diensten des MSV Duisburg gegen den Karlsruher SC nach nur 16 Minuten drei Mal ein. Grifo ist der erste Freiburg-Akteur nach Nils Petersen, dem ein Hattrick in der Bundesliga gelingt.
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