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Borussia Dortmund versemmelt Jahresabschluss: Notorische Schlafmützigkeit stürzt BVB ins Minus

Andreas Morbach

Update 12/11/2022 um 12:51 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund hat den Abschluss des Bundesligajahres 2022 mächtig verhauen. Nach der Pleite (0:2) unter der Woche gegen den VfL Wolfsburg setzte es am Freitagabend gegen Borussia Mönchengladbach die nächste bittere Niederlage (2:4). Der Abstand auf Bayern München beträgt bereits sechs Punkte und es könnte noch mehr werden. Der BVB hat in der Pause viel aufzuarbeiten.

Dortmunds Defensiv-Leistung frustriert Terzic: "Mussten Konter fressen"

Die Erfahrung von 38 Länderspielen bescherte Julian Brandt schon häufiger den raschen Wechsel zwischen Verein und Nationalmannschaft – und deshalb wusste der 26-Jährige nach dem verdrießlichen Jahresabschluss mit dem BVB auch, wie es für ihn nun kurzfristig weitergehen würde.
"Mittlerweile bin ich es ja gewöhnt, den Cut zu machen", blickte Dortmunds Offensivspieler nach dem 2:4 in Gladbach am Freitagabend ein kleines Stück nach vorne – und erklärte: "Wenn ich ehrlich bin, wird es so sein, dass ich bis Sonntagabend extrem angekotzt bin. Aber dafür kann ich die DFB-Auswahl ja nicht verantwortlich machen."
Das Nationalteam soll bei der WM in Katar also nicht darunter leiden, dass der herbstliche Schlussspurt der Schwarz-Gelben so furchtbar danebengegangen ist. Am letzten Wochenende hatten sie den Reviernachbarn Bochum noch 3:0 besiegt. "Da hatten wir das Gefühl, wir können noch mal angreifen, um dann Anfang nächsten Jahres mitten drin zu sein", erwähnte Cheftrainer Edin Terzic. Doch dann folgten zwei Auswärtspleiten in Wolfsburg (0:2) und bei der Namenscousine vom Niederrhein, die die Ausgangslage radikal veränderten.
"Jetzt starten wir mit einem Minus, haben einen Rückstand, den wir ab Januar aufholen müssen", seufzte Terzic nun. Mit den Dortmunder Kickern, die nicht beim globalen Turnier am Persischen Golf im Einsatz sind, wird er noch bis zum 11. Dezember weitertrainieren. Dann ist Urlaub – ehe in der ersten Januarwoche die Vorbereitung auf die restliche Saison startet. Und spätestens dann wird es laut Terzic "eine harte, ehrliche und direkte Analyse" geben.

Schwäche bei Standards ein zentrales Problem

Die notorische Schlafmützigkeit wird dabei ein Kernthema sein. In Wolfsburg lagen die verhinderten Bayern-Jäger schließlich schon nach sechs Minuten zurück, im Borussia-Park fing sich Dortmund noch mal zwei Minuten früher das erste Gegentor.
Doch damit nicht genug: Nach einer hochklassigen, von beiden Defensivreihen aber auch vogelwild geführten ersten Halbzeit waren die Gäste beim Stand von 2:3 guter Dinge, die Partie noch zu ihren Gunsten drehen zu können. Und kassierten dann keine 40 Sekunden nach Wiederbeginn den finalen Treffer des Abends.
"Da fehlt mir gerade der Ansatz, das ist nicht zu erklären. Gerade nachdem wir in der Halbzeit noch extrem viel besprochen und auch viel Emotionalität mit hineingebracht haben", kommentierte Sebastian Kehl fassungslos. Wie Coach Terzic hat auch der Sportdirektor der Westfalen deren fatale Schwäche bei Standards als ein zentrales Problem ausgemacht.
Aber auch die bereits fünf Auswärtsniederlagen, die in Gladbach nach der Pause völlig harmlose Offensive und das insgesamt schlechte Abwehrverhalten des Teams bringen Kehl zu der Erkenntnis: "Wir haben einige Themen zu bearbeiten."

Brandt: Mehr einladen kannst du den Gegner nicht

Das dicke Pflaster über dem linken Auge, mit dem Innenverteidiger Mats Hummels am Tag nach seiner WM-Ausbootung am Ende durch das Kellergeschoss des Borussia-Parks schritt, war ein Sinnbild für die gesamte Dortmunder Gefühlslage.
Auch Hummels' Nebenmann Nico Schlotterbeck, der neben vier weiteren Borussen am Montag zur DFB-Auswahl stößt, zeigte gegen Gladbach große Schwächen in der Defensive.
"Mehr einladen als wir kannst du den Gegner eigentlich gar nicht – und damit meine ich nicht nur vier von uns, sondern alle elf", beklagte Brandt die bedenkliche Verteidigungsarbeit des BVB-Ensembles, die den Gladbachern "ultraviele Konter" beschert habe.
Ähnlich scharf kritisierte Sportchef Kehl die überaus mäßige Zweikampfführung des Terzic-Teams, dem er vorhielt: "Da verlässt sich einer auf den anderen."

Zum Jahreswechsel auf Rang sechs

Das Resultat des Ganzen ist ein schon wieder erheblicher Rückstand auf Branchenführer München – auf den die Dortmunder über den Jahreswechsel von Rang sechs aus emporblicken.
"Die Tabelle sieht überhaupt nicht gut aus, und das müssen wir uns jetzt auch noch zwei Monate lang angucken", erklärte der junge WM-Teilnehmer Youssoufa Moukoko (17) ähnlich frustriert wie sein Angriffskollege Brandt, der betrübt feststellte: "Für die Jungs, die hier noch zwei Monate trainieren, aber auch für die fünf, die zur WM fahren, ist das extrem schweres Gepäck."
Das der gebürtige Bremer nach alter Gewohnheit am Sonntagabend aber erst einmal ablegen wird.
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