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Borussia Dortmund - Jadon Sancho von Manchester United vor Rückkehr zum BVB: Ein risikofreies Vabanquespiel

Dennis Melzer

Update 03/01/2024 um 14:25 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund arbeitet derzeit intensiv an einer Rückkehr von Jadon Sancho. Die Schwarz-Gelben erhoffen sich vom Engländer, der beim BVB einst zum Star avancierte, neue Impulse und Ideen. Finanziell stellt ein mögliches Comeback kein Risiko dar - und dennoch wäre das Ganze ein Wagnis. Vor allem für Sancho selbst. Denn: Die alte Liebe könnte der letzte Karriere-Strohhalm sein.

Assist-König der Extraklasse: Sanchos sensationelle Statistiken

Mario Götze, Shinji Kagawa, Nuri Sahin - sie alle machten sich bei Borussia Dortmund einen Namen, sie alle zogen in die große, weite Fußballwelt.
Götze, damals größtes Talent Deutschlands, heuerte 2013 beim FC Bayern an, Kagawa wechselte 2012 zu Manchester United, Sahin 2011 zu Real Madrid. Was das Trio vereint? Sie alle hatten bei ihren neuen Arbeitgebern einen schweren Stand, sie alle kehrten nach nicht allzu langer Zeit zu ihrer alten Liebe ins Ruhrgebiet zurück.
Nostalgie pur, könnte man meinen - manch einer dürfte dem BVB ein ausgeprägtes Helfersyndrom angedichtet haben, jedenfalls fand keiner der Genannten in Dortmund wieder zu altem Glanz.
Nun steht übereinstimmenden Medienberichten zufolge die nächste schwarz-gelbe Rückholaktion ins Haus: Jadon Sancho, 2021 für 85 Millionen Euro an ManUnited verkauft, soll dem taumelnden Bundesliga-Riesen (aktuell nur Platz 5) in die Spur bringen.

Risiko für den BVB bei Sancho-Deal gering

Bei dem Deal soll es sich um ein Leihgeschäft bis Saisonende handeln, der Vizemeister überweist dem Vernehmen nach "nur" drei Millionen Euro (Leihgebühr und Teilübernahme von Sanchos Gehalt) nach Manchester. Ein geringes finanzielles Risiko aus Dortmunder Sicht. Vor allem für einen Spieler von Sanchos Format.
Die Erinnerungen sind noch nicht verblasst. Da kam dieser Teenager 2017 aus England nach Deutschland, schnappte sich die Kugel und marschierte über die Flügel in unnachahmlicher Manier durch die Abwehrreihen der Gegner. Dynamisch, technisch versiert, torgefährlich. Sancho verband alle fußballerischen Attribute, die den Sport mitunter so ansehnlich machen.
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Jadon Sancho bei Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

Die Formulierungen sind bewusst in der Vergangenheit gehalten, denn seit seinem Abgang aus Westfalen ist Sanchos Entwicklung in der Heimat mächtig ins Stocken geraten. 82-Mal lief der mittlerweile 23-Jährige für die Red Devils auf, bislang gelangen zwölf Treffer und sechs Vorlagen. Zum Vergleich: In 137 Einsätzen für den BVB steuerte er 50 Tore sowie 64 Assists bei.

Sancho seit September ausgebootet

Doch ins Sanchos Fall geht es nicht bloß um die nackten Zahlen. Die Probleme sitzen tief. Sehr tief. Nach einem – bisweilen in der Öffentlichkeit ausgetragenem – Streit mit Trainer Erik ten Hag Anfang September vergangenen Jahres fristet Sancho ein Dasein als Ausgebooteter. Sprich: Kein Mannschaftstraining mit den Profis, von Pflichtspiel-Einsätzen ganz zu schweigen.
Zwischen Oktober 2022 und Februar 2023 fehlte Sancho seinem Klub zudem aufgrund von "physischen und mentalen Problemen", wie Coach ten Hag es seinerzeit ausdrückte. Über die Gründe für Sanchos Karriere-Tal kann man freilich nur spekulieren.
Die hohe Ablöse als Bürde, der verschossene Elfmeter im EM-Finale gegen Italien, der Umstand, nie mit ten Hag warm geworden zu sein - letztlich weiß nur Sancho selbst, was zum Hemmnis führte.
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Erik ten Hag (l.) mit Jadon Sancho

Fotocredit: Getty Images

Und nur Sancho selbst kann das Ganze wieder in die andere Richtung kippen. Die bevorstehende Rückkehr nach Dortmund ist Vabanquespiel und letzter Strohhalm zugleich.
"Sancho spielt in den Köpfen der Engländer keine große Rolle, die Menschen machen sich höchstens auf seine Kosten lustig", sagt Pete Sharland, Premier-League-Experte von Eurosport England: "Noch vor fünf Jahren galt er als potenzieller Anführer für die EM 2024 und WM 2026, doch mittlerweile ist er nur noch ein Mitläufer und eine Randerscheinung."

Ist Sancho die erhoffte Soforthilfe?

Dementsprechend würde Sancho eine vermeintliche Wohlfühloase à la BVB laut Sharland gut zu Gesicht stehen: "Ich glaube fest daran, dass Sancho bei Dortmund eine große Karriere hinlegen kann. Eine Rückkehr an den Ort, an dem er sich geliebt gefühlt hat, könnte ihm wirklich helfen."
Die Frage ist: Kann Sancho die seit Monaten fehlende Spielpraxis auf höchstem Niveau kompensieren, ist er die erhoffte Soforthilfe für Dortmund? Es wäre aus Sicht aller beteiligten Parteien wünschenswert.
Das ideale Szenario: Sancho stellt sich ins Schaufenster, der BVB findet seine abhandengekommene Kreativität im Offensivspiel wieder und die United-Verantwortlichen können im Sommer eine deutlich höhere Ablöse fordern als es bei einem Bank- oder gar Tribünendrücker der Fall wäre. Win-Win-Win-Situation.
Die Zukunft wird zeigen, ob Sancho künftig als Positiv-Beispiel einer Rückholaktion in die Dortmunder Geschichte eingeht - oder ob Mission namens "BVB: Wir helfen Rückkehrern wieder auf die Beine" erneut erfolglos bleibt.
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