BVB: Giovanni Reyna hisst die weiße Flagge bei Borussia Dortmund - Das Ende eines jahrelangen Missverständnisses
VonMarc Hlusiak
Update 20/01/2024 um 14:43 GMT+1 Uhr
Giovanni Reyna steht bei Borussia Dortmund vor dem Aus. Einst als großes Versprechen verpflichtet, sollte er langfristig in die Fußstapfen des langjährigen Kapitäns Marco Reus treten. Wiederkehrende Verletzungsprobleme, die Isolation während der Coronapandemie und fehlende Konstanz stellten sich dem Vorhaben jedoch in den Weg. Reyna will weg - und der BVB dürfte ihm den Weg kaum verbauen.
Wirklich überraschend kam die Meldung nicht.
Giovanni Reyna will den BVB verlassen, am besten noch im Januar - das berichtet "ESPN". Er sei demnach "fest entschlossen", das Kapitel Borussia Dortmund nach viereinhalb Jahren alsbald zu beenden.
Passend dazu wechselte der US-Amerikaner erst kürzlich seine Berateragentur, wechselte von Wassermann zu Starberater Jorge Mendes, der seinen neuen Klienten auch direkt mehreren Topklubs im europäischen Ausland angeboten haben soll.
Dem BVB wird derweil Gesprächsbereitschaft nachgesagt - ein Beleg dafür, wie festgefahren die Situation des einstigen Toptalents bei den Westfalen ist.
Dabei fing alles so märchenhaft an.
Reyna sollte Reus beerben
Reyna kam als 16-Jähriger direkt aus der Jugendakademie des New York FC zum BVB. Zusammen mit Youssoufa Moukoko und Ansgar Knauff mischte er zunächst die U19 auf, ehe er nur wenige Monate später in die erste Mannschaft beordert wurde und schließlich am 18. Januar 2020 unter Lucien Favre beim 5:3-Auswärtssieg in Augsburg im Alter von nur 17 Jahren, zwei Monaten und fünf Tagen debütierte.
Reyna etablierte sich blitzschnell bei den Profis und avancierte nach nur einem halben Jahr Eingewöhnungszeit zum Stammspieler. In seiner ersten vollen Saison stand er in 32 Spielen 23 Mal in der Startelf und legte vier Treffer und sieben Assists auf. Der Hype um das Riesentalent nahm Fahrt auf. Beim BVB war man sich sicher, mit Reyna den nächsten Transfer-Volltreffer gelandet zu haben.
Reyna sollte nicht nur den am Saisonende zu Manchester United abgewanderten Jadon Sancho vergessen machen, sondern auch langfristig in die Fußstapfen von Vereinslegende Marco Reus treten. Für den Fall, dass das Supertalent den Sprung zu einem noch größeren Verein bevorzugen sollte; nun ja, dann würde man ihn eben für eine unmoralisch hohe Summe an ebenjenen Klub veräußern.
Mittlerweile weiß man: nichts dergleichen ist der Fall.
Reyna hisst die weiße Flagge
Reyna schaffte es in Dortmund nie über einen längeren Zeitraum zu überzeugen, seine Entwicklung stagnierte sowohl unter Favre, als auch unter dessen Nachfolgern Marco Rose und Edin Terzic. Seine Fähigkeiten sind unbestritten, sein Talent herausragend - fehlender Rhythmus aufgrund ständig wiederkehrender Verletzungen verhinderten jedoch den großen Durchbruch.
In den vergangenen eineinhalb Jahren unter Terzic reichte es nur noch zu fünf Startelfeinsätzen (sieben Tore, zwei Assists). In diesem Zeitraum verpasste er ganze 16 Spiele - meist wegen muskulärer Geschichten.
Der BVB besserte zudem auf den Offensivpositionen in den vergangenen Jahren stark nach. Jamie Bynoe-Gittens, Karim Adeyemi, Donyell Malen, Marcel Sabitzer, Julien Duranville - der Kampf um einen Platz in der Startelf ist für Reyna immer komplizierter geworden - das Vertrauen fehlt. Nachvollziehbar, dass der Frust Überhand nahm und sich der Spieler nun nach einem Neuanfang anderswo sehnt.
Ebenfalls nachvollziehbar, dass der BVB bereit ist, Reyna abzugeben.
Reyna wurde acht Teams angeboten
Mindestens acht Teams soll Mendes schon bezüglich Reyna kontaktiert haben. "ESPN" nennt konkret Olympique Marseille, AS Monaco, Olympique Lyon aus Frankreich, Real Sociedad, FC Sevilla und FC Villarreal aus Spanien, sowie SL Benfica aus Portugals Hauptstadt Lissabon. Auch Nottingham Forrest und die Wolverhampton Wanderers aus der englischen Premier League seien aufgrund von Mendes’ guten Verbindungen auf die Insel eine Option.
Der BVB soll einem Bericht von "Sky" zufolge ab einer Summe von 15 Millionen Euro gesprächsbereit sein, auch ein Leihgeschäft sei im Bereich des Möglichen. "Ich verstehe, dass es eine gewisse Unzufriedenheit gibt. Ich kann derzeit nicht sagen, ob er bleiben wird”, hatte Sportdirektor Sebastian Kehl erst am vergangenen Sonntag bei "SkyGo" verlauten lassen.
An Interessenten für den technisch versierten Mittelfeldmann dürfte es nicht mangeln - vor allem nicht bei einer vermeintlich geringen Ablöseforderung von unter 20 Millionen Euro. Der Sohn des einstigen Bundesligaspielers Claudio Reyna habe "immer wieder gezeigt, dass er ein Unterschiedsspieler sein kann", lobt Kehl, sieht in der neuen Konkurrenzsituation im Zentrum aber ein Problem für den nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzenden Amerikaner.
Ein Unterschiedsspieler wird Reyna in Dortmund allem Anschein nach nicht mehr. Im Gegenteil: Mit 21 Jahren scheint der die weiße Flagge zu hissen und das Kapitel Borussia Dortmund endgültig zu schließen.
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