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FC Bayern gegen FC Liverpool - Drei Dinge, die auffielen: Frans Krätzig ist Münchens neuer Liebling

Thomas Gaber

Update 03/08/2023 um 08:08 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern zwang zum Abschluss der Asienreise den FC Liverpool in einem wilden Spiel in die Knie. Während 50-Millionen-Mann Min-Jae Kim vor allem zu Beginn des Spiels große Schwächen offenbarte, setzte ein 20-jähriger Blondschopf mit seinem Traumtor kurz vor Schluss ein dickes Ausrufezeichen. Auch ohne Harry Kane haben die Bayern in der Offensive etwas drauf. Drei Dinge, die auffielen.

Tuchel schwärmt von Krätzig: "Wusste nicht, wie gut er vorne ist"

Die Asienreise endete für den FC Bayern München mit einem Spektakel. Das 4:3 gegen den FC Liverpool bot höchsten Unterhaltungswert.
Nach einem schwachen Start steigerte sich die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel und hatte die "Reds" überwiegend im Griff. In einem wilden Kick mit offenem Visier auf beiden Seiten boten die Münchner defensiv viel an, waren aber im Angriff schwer aufzuhalten.
"Die Leistung war gut, das Ergebnis ist gut. Ich bin sehr froh, dass wir zum Abschluss der Tour so eine Leistung zeigen und einen Erfolg gegen eines der Top-Teams Europas einfahren konnten. Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Tuchel.
Drei Dinge, die uns in Singapur auffielen.

1.) Kim zwischen Genie und Wahnsinn

Es waren gerade mal 108 Sekunden gespielt, da schlug es bereits ein im Tor von Bayern-Keeper Yann Sommer. Cody Gakpo jagte den Ball nach einen simplen Doppelpass mit Diogo Jota ins Netz. Die gesamte Bayern-Abwehr pennte, allen voran Min-Jae Kim. Der Südkoreaner rückte zu spät aus der Kette raus und konnte Gakpos Pass auf Jota nicht verhindern.
Nur zwei Minuten später hatte Mohamed Salah das 2:0 auf dem Fuß, weil Kim zu tief stand und das Abseits aufhob. In der Folge leistete sich der 50-Millionen-Euro-Transfer von der SSC Neapel schlampige Abspiele und brachte so Linksverteidiger Alphonso Davies mehrfach in die Bredouille. Kims erste 20 Minuten waren ein Desaster.
Ein gewonnener Zweikampf gegen Salah brachte dann die Wende. Kim war im Spiel, spielte saubere, auch vertikale Pässe und einen genialen langen Ball aus der eigenen Hälfte auf den von links eingelaufenen Serge Gnabry, der selbigen erstklassig verarbeitete und Bayerns Anschlusstreffer zum 1:2 erzielte.
Wie schon beim 1:0 gegen Kawasaki Frontale durfte Kim in der Innenverteidigung beginnen, zur zweiten Halbzeit machte er Matthijs de Ligt Platz. Um sich einen Startplatz im ersten Pflichtspiel im Supercup gegen RB Leipzig am 12. August zu ergattern, muss sich Kim noch steigern. Allerdings machte Nebenmann Dayot Upamecano auch nicht die beste Figur.
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Min-Jae Kim kam gegen Liverpool schwer in Tritt

Fotocredit: Getty Images

2.) Nach vorne geht was - auch ohne Kane

Fünf Minuten mussten sich die Bayern nach dem frühen Rückstand schütteln, ehe sie das Kommando übernahmen. Davies und Konrad Laimer gewann kompromisslos wichtige Zweikämpfe, Joshua Kimmich verteilte als Schaltstation starke Chipbälle und Serge Gnabry machte auf der linken Seite mächtig Betrieb. "Wir sind zwar nicht gut ins Spiel gestartet, sind aber ruhig geblieben und haben an unsere Qualität geglaubt", sagte Kapitän Kimmich.
Liverpool fand nicht mehr statt, die Münchner dominierten. In die erste Drangphase fiel das 0:2 durch Virgil van Dijk, der nach einem Eckball völlig unbedrängt einköpfte (28.). Gnabrys Treffer vier Minuten später war mehr als verdient. Den Bayern gelang es immer wieder, die Viererkette der "Reds" über die Halbpositionen zu überspielen.
Vor dem 2:2 ließ sich Mathys Tel tief fallen und schickte nach einem Upamecano-Pass Gnabry mit einem diagonalen Zuspiel auf links auf die Reise. Gnabry behielt im Strafraum die Übersicht und bediente den freien Leroy Sané, der diesen Sahneangriff trocken abschloss (42.).
Nach der Pause wirbelte Kingsley Coman auf rechts. Die Bayern hielten im Spiel nach vorne Intensität und Tempo hoch und hatten in einem wilden Spiel jede Menge Chancen, um deutlich mehr als vier Tore zu erzielen. In Abwesenheit des verletzten Eric Maxime Choupo-Moting (und noch ohne Harry Kane) zeigte Tel eine gute Leistung. Der 18-Jährige verzichtete auf Schnickschnack und stellte sich mit tiefen Laufwegen und beherzter Zweikampfführung in den Dienst der Mannschaft.
Ob der Franzose auch als Knipser taugt, konnte er indes nicht unter Beweis stellen. Da würde dem FC Bayern ein Harry Kane doch guttun.

3.) Bayern hat wieder einen Super-Frans

Es ist fast 60 Jahre her, als beim FC Bayern der Stern eines gewissen Franz Beckenbauer aufging. Die erfolgreiche Geschichte des Vereins ist eng mit dem "Kaiser" verbunden. 1965 stieg Beckenbauer mit den Bayern in die Bundesliga auf und holte bis zu seinem Weggang 1977 13 Titel, darunter drei Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister, den Vorgänger-Wettbewerb der Champions League.
2023 haben die Münchner wieder einen Franz, aus dem was werden könnte - allerdings schreibt sich dieser geringfügig anders. Frans (mit s) Krätzig heißt der 20-jährige Blondschopf, der normalerweise in der zweiten Mannschaft spielt. Weil mit Raphaël Guerreiro jedoch ein Linksverteidiger wegen einer Verletzung auf die Asienreise verzichten musste, packte Trainer Thomas Tuchel kurzerhand Krätzig ein.
Bei der 1:2-Niederlage im ersten Test gegen Manchester City wurde Krätzig schon reingeworfen und konnte überzeugen. Gegen Liverpool ersetzte er nach einer Stunde Davies auf links. Was besonders auffiel, war Krätzigs Ballbehandlung gepaart mit einem starken Passspiel und enormem Offensivdrang.
Eine Großchance von Ryan Gravenberch leitete er mit einem perfekten Steckpass auf Arijon Ibrahimović ein. In der Nachspielzeit hatte Krätzig seinen ganz großen Auftritt. Einen langen Ball von de Ligt ließ er zwei Mal springen und hämmerte ihn dann aus 17 Metern mit links in die Maschen - Bayerns Siegtor.
"Der Schuss kam rein aus dem Gefühl. Ich hatte nicht viele Möglichkeiten und musste quasi abschließen, da mich zwei Weltklasse-Verteidiger verfolgt haben. Ich dachte dann, entweder der Ball fliegt in den Himmel oder in den Winkel. Dann ging er zum Glück rein, das waren Emotionen pur", sagte der Matchwinner.
Krätzig wurde anschließend von seinen Mitspielern auf den Schultern getragen und zum "Man of the Match" gewählt.
Der Beginn einer vielversprechenden Karriere?
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