Drei Dinge, die bei Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart auffielen: Fies wie Mourinho und ganz viel Guirassy
Publiziert 06/04/2024 um 22:44 GMT+2 Uhr
Borussia Dortmund hat eine bittere 0:1-Niederlage gegen den VfB Stuttgart kassiert und zittert um die erneute Qualifikation für die Champions League. Stuttgart zeigt das, was die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß auszeichnet: Kompaktheit und Killerinstinkt. Und der BVB? Viele Vorwürfe gibt es nicht zu machen, aber dennoch Kritikpunkte anzumerken. Drei Dinge, die beim Topspiel auffielen.
Terzic zur strittigen Adeyemi-Szene: Für mich ein Elfmeter
Quelle: Perform
Borussia Dortmund hat bei seinem großen Stadion-Jubiläum eine schmerzhafte Niederlage kassiert, die erneute Champions-League-Qualifikation ist hochgradig gefährdet.
Der BVB verlor gegen einen bestens organisierten VfB Stuttgart und rutschte hinter RB Leipzig auf den fünften Platz ab. In drei Wochen kommt es zum direkten Duell - mit womöglich entscheidendem Charakter.
Damit riss just in den kniffligsten Saisonwochen die schwarz-gelbe Siegesserie nach fünf Pflichtspielen, am Mittwoch steht das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale bei Atlético Madrid (ab 21:00 Uhr im Liveticker) an.
Der VfB hingegen darf dank des 24. Saisontores von Top-Torjäger Serhou Guirassy (64.) sein Comeback auf der ganz großen Fußball-Bühne planen.
Drei Dinge, die uns in Dortmund auffielen.
1.) VfBOOOOM! Mit einem fiesen Hauch von Mourinho
Erinnert sich noch jemand an das Aus von Bayer Leverkusen im Halbfinale der Europa League gegen die AS Rom im Mai 2023? Nein, nicht sofort? Okay, kurze Auffrischung des Fußball-Gedächtnisses: Leverkusen war die spielerisch stärkere Mannschaft, hatte die besseren Chancen, aber am Ende eben doch das Nachsehen gegen das Team von José Mourinho.
Dessen Mannschaft war eine Einheit, hatte eiskalte Torjäger und einige "fiese Tricks" auf Lager. Wie jetzt der VfB in Dortmund. Die Leistung nur auf "fiese Tricks" zu reduzieren, wäre natürlich nicht gerecht, aber sie gehörten auch zum Erfolgsrezept von VfB-Coach Sebastian Hoeneß. Jamie Leweling lag lange und oft am Boden bei eigener Führung, während sich der BVB in eine Schlussoffensive stürzen wollte.
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VfB Stuttgart: Sehrou Guirassy (re.) und Enzo Millot (li.) jubeln
Fotocredit: Imago
Serhou Guirassy (64.) nahm mit seinem 24. Saisontor, mit dem er den VfB-Rekord von Mario Gomez einstellte, dem BVB ein großes Stück Hoffnung auf den Sieg, Leweling zumindest einen entscheidenden Teil des Schwungs, der den Ausgleich hätte bringen können. Der Rest war das, was den VfB eben in dieser Saison auszeichnet: Mannschaftliche Kompaktheit, schnelles Umschaltspiel, gegen den Ball extrem aktiv, Direktspiel, eine feste Struktur, Selbstverständlichkeit in den Abläufen und eine Teamhierarchie, die auch Experimente aushält.
Angelo Stiller spielte als Vertretung für den gesperrten Waldemar Anton erstmals als Innenverteidiger und erledigte seinen Job mit Bravour. Der VfB steht jetzt punktgleich mit dem FC Bayern (!) stolz auf Platz drei. "Wir wissen, dass noch 18 Punkte zu vergeben sind. Aber wir wollen definitiv nicht mehr weg von dieser Position", blickte Stiller bei "Sky" kämpferisch nach vorne.
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Hoeneß stolz nach VfB-Sieg beim BVB: "Ein Big Win"
Quelle: Perform
Ihre Fans tragen sie sowieso überallhin. Die mitgereisten 8000 VfB-Anhänger waren die wahren Stimmungsraketen beim 50-jährigen Geburtstag des Westfalenstadions. "Wir haben noch geile Spiele vor uns. Wir freuen uns drauf", sagte Keeper Alexander Nübel. Unter anderem empfängt der VfB am 4. Mai den FC Bayern.
2.) Terzic lässt Plan B vermissen
Der BVB loderte nach dem etwas überraschenden Triumph gegen den FC Bayern, und das Feuer glomm auch noch am Samstagabend gegen den VfB. Danach steht, wie es Emre Can ausdrückte, jedoch: "Ein herber Dämpfer." Aufgeflammt ist jedenfalls nichts mehr.
Selbstverständlich war das kein schlechtes Spiel des BVB. Dortmund war in vielen Statistiken die überlegene Mannschaft. Schüsse aufs Tor (7:2), Flanken (28:13), Ballaktionen im gegnerischen Strafraum (39:17) gingen auf das Konto der Gastgeber. Die Innenverteidigung mit Mats Hummels und Nico Schlotterbeck ist weiterhin in bestechender Form. "Wir haben viel investiert, gute Dinge gezeigt und uns gegen die Niederlage gewehrt", sah Trainer Edin Terzic.
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BVB-Coach Edin Terzic mit seinen Spielern
Fotocredit: Imago
Dagegen lässt sich nichts sagen. Nimmt man allerdings die BVB-Brille etwas ab, wird registriert, dass die Zweifel an Terzic' In-Game-Coaching nicht leiser werden. Um die 60. Minute herum wäre eine gute Gelegenheit gewesen, selbst einen entscheidenden Impuls zu setzen. Für Plan B sozusagen, um den Gegner, der sich gut auf einen selbst vorbereitet hat, zu überraschen.
Es war offensichtlich, dass Niclas Füllkrug vorne nicht seinen besten Tag erwischt hatte, Julian Brandt war unsichtbar. Das 0:1 fiel in der 64. Minute. Terzic brachte zwar Felix Nmecha in der 66. Minute, doch ein Signal für mehr Mut oder eine Änderung des Systems war das nicht. Erst in der 82. Minute ging er mit seinen Wechseln "all in".
Dass Schlotterbeck aus drei Metern das Tor nicht trifft, kann auch er nicht verändern. Die Mentalität und das Grundkonzept des BVB sind absolut stimmig. Aber Stuttgart spielt mit seinem System in dieser Saison auf einem Top-Level. Terzic und sein Team haben auf dem Weg dorthin noch etwas Luft nach oben. Stand jetzt steht der BVB auf einem Europa-League-Platz. Und die Tabelle lügt bekanntlich nicht.
3.) Adeyemi und die Elfer: Keine Erfolgsgeschichte
Karim Adeyemi kann ein absoluter "Gamechanger" sein. Er hat ausreichend Qualität im Dribbling, in der Schnelligkeit, im Erfühlen von gefährlichen Situationen. Gegen den VfB hatte der Offensivspieler auch die Führung auf dem Fuß, scheiterte jedoch knapp am überragenden Nübel. Acht Ballaktionen hatte er im gegnerischen Strafraum, zusammen mit Jadon Sancho war das der Top-Wert im Top-Spiel.
16 Mal wurde er in Zweikämpfe verstrickt, nur zwei Mal wurde ein Foul gegen ihn gepfiffen. Er verlor insgesamt 19 Bälle. Die Zahlen deuten es nur an, aber ein smarteres Verhalten im Zweikampf, speziell im gegnerischen Strafraum, könnte ihn noch erfolgreicher machen. Es ist kein Wunder, dass Adeyemi noch nie einen Elfmeter herausgeholt hat und den Ruf eines "Schwalbenkönigs" hat. "In der Schublade bin ich auf jeden Fall drin", sagte er bei "Sky".
Viele 50/50-Entscheidungen gehen so gegen ihn. So auch im Duell mit dem VfB: In der fünften Minute dribbelte Adeyemi auf Maximilian Mittelstädt zu. In der Tat gibt es am Knie von Adeyemi eine Berührung, die von Mittelstädt ausgeht. Allerdings ist Adeyemi bereits vor dieser Berührung auf dem Weg nach unten und gerät schon vorher ins Fallen - eine strittige Entscheidung von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck, der sich mit dem VAR berät. "Läuft er normal durch, bekommt er den Elfer", war sich "Sky"-Experte Lothar Matthäus sicher. Adeyemi und die Elfer. Es ist keine Erfolgsgeschichte.
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