Drei Dinge, die bei FC Bayern - Union Berlin auffielen: Thomas Tuchels Lieblingsschüler spielt sich fest

Der FC Bayern feierte nach der Pleite gegen Werder Bremen einen 1:0-Arbeitssieg gegen Union Berlin. Die erhoffte Reaktion auf die blutleere Vorstellung vom Sonntag blieb aber aus. Über weite Strecken fehlten den Münchnern erneut Leidenschaft, Energie und Kreativität. Union hatte aber keine Mittel, um die angeschlagenen Bayern in Gefahr zu bringen. Drei Dinge, die auffielen.

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Quelle: Perform

Der FC Bayern München hat das Nachholspiel des 13. Spieltags in der Bundesliga gegen Union Berlin mit 1:0 (0:0) gewonnen.
Das Tor des Tages erzielte Raphael Guerreiro kurz nach dem Seitenwechsel (46.).
In einer insgesamt einseitigen, aber durchwachsenen Partie blieb Union Berlin über 90 Minuten ohne echte Torchance, sorgte aber für den unrühmlichen Höhepunkt des Abends.
Berlins Trainer Nenad Bjelica fasste Leroy Sané bei einem Scharmützel um den Ball an der Auslinie zwei Mal ins Gesicht und sah deshalb folgerichtig die Rote Karte (74.).
Drei Dinge, die uns beim 1:0 des FC Bayern München gegen Union Berlin auffielen.

1.) Kurze Zündung in der Pause

Das Thema vor der Partie war die erwartete Reaktion des FC Bayern. Die Geschichte hat ja schon oft genug gezeigt, dass nach einer Niederlage die kommenden Gegner des Rekordmeisters bluten mussten.
Zumal der der Auftritt gegen Werder erhebliche Zweifel an der Einstellung dieser Mannschaft nährte. Worte wie Leidenschaft, Biss, Gier bestimmten die Diskussionen und auch die Ausführungen von Trainer Thomas Tuchel.
"Die Basis ist, die Fans zu begeistern; die Basis ist, den Funken überspringen zu lassen und dass du spürst, dass da eine wirkliche Mannschaft ist, die gemeinsam das Ziel verfolgt, gegen alle Widerstände und mit Lust und mit Laune und auch mit Euphorie Spiele zu gewinnen."
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FC Bayern - Union Berlin

Fotocredit: Getty Images

Umso erstaunlicher waren die ersten 45 Minuten. Denn die Bayern spielten das gleiche Spiel, das ihr Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen am Sonntag noch als langweilig bezeichnete: viel um den Strafraum herum, kaum Richtung Tor und so gut wie immer ohne Tempo.
Für den von Tuchel angesprochenen nötigen Funken musste dann der Trainer in der Halbzeitpause wohl selbst sorgen. Dann mit Anpfiff der zweiten Halbzeit spielten die Bayern plötzlich mit Zug Richtung Tor und nach 33 Sekunden zack: 1:0.
Da das vermeintliche 2:0 durch Harry Kane vom VAR wegen einer vorherigen Abseitsstellung von Leroy Sané kassiert wurde, war diese Art des Spiels aber insgesamt nur ein Strohfeuer. Danach verfielen die Münchner wieder in den alten Trott und mussten bis zum Ende zittern.
Tuchel stellte hinterher bei "Sky" einen "Bruch in der Energie" fest: "Wenn du das Spiel nicht entscheidest, musst du die Schlagzahl hochhalten, das haben wir nicht gemacht."
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Quelle: Perform

2.) Tuchels Lieblingsschüler spielt sich fest

Spielt Leon Goretzka oder spielt er nicht? Diese Diskussion erfreut sich mehr oder weniger seit Tuchels Ankunft in München großer Beliebtheit. Der deutsche Nationalspieler durfte gegen Union wieder neben Kimmich auf der Doppelsechs ran und machte seine Sache ordentlich.
Platz machte dafür Raphael Guerreiro, der aber nicht aus der Mannschaft rotierte, sondern nur nach links hinten wanderte, wo er den formschwachen Alphonso Davies ersetzte.
Der Neuzugang von Borussia Dortmund gehört ja bekanntlich zu Tuchels Lieblingsschülern und ist ein absoluter Gewinn für diese Bayern-Mannschaft. Seit er seine Verletzungsprobleme überwunden hat, baut Tuchel auf den spielstarken, umtriebigen Portugiesen.
Auch gegen Union war er aus seiner Linksverteidigerposition einer der wenigen Antreiber der trägen Mannschaft. Im ansonsten recht statischen Spiel der Münchner ist Guerreiro ein Spieler, der mit Läufen in die Tiefe beim Gegner für Unruhe sorgt. Der aber auch immer wieder ins Dribbling geht und selbst zum Abschluss kommt.
Kein Wunder also, dass er auch am entscheidenden Treffer des Spiels maßgeblich beteiligt war. Erst spielte er den Risikopass auf Harry Kane in den Strafraum, mit dem er den Angriff nach einer Seitenverlagerung erst scharf machte. Dann rückte er nach und erzielte im zweiten Abpraller mit technischer Klasse und dem linken Außenrist das Tor.
Es dürfte also zukünftig weiter diskutiert werden, ob Goretzka spielen wird oder nicht. Aber Davies muss um seinen Platz mindestens genauso stark fürchten. Denn Guerreiro spielt bei Tuchel immer.

3.) Union nur eine schlechte Werder-Kopie

Die Marschroute von Union Berlin war klar: genauso spielen wie Werder Bremen am Sonntag. Das stellte auch Nenad Bjelica vor der Partie noch einmal heraus. Seine Mannschaft sollte hinten stabil stehen und über den schnellen Benedict Hollerbach vorne in die freien Räume hinter der Bayern-Kette kommen.
Auch bei der Trikotwahl orientierten sich die Berliner an den Kollegen aus dem hohen Norden und liefen in sattem grün auf. Der tiefe Block, an dem sich die Bayern aufgrund ihrer langsamen Spielweise lange die Zähne ausbissen, ähnelte dann auch dem Bremer Defensivbollwerk.
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FC Bayern - Union Berlin

Fotocredit: Getty Images

Allerdings gab es einen zentralen Unterschied zwischen den Bremern und den Berlinern. Die Eisernen konnten mit ihren Ballgewinnen nichts anfangen. Ihnen fehlte es im Zentrum an spielerischen Mitteln, um sich fußballerisch zu lösen und den Ball auf die Stürmer sowie in die Tiefe zu bringen.
Was bei Bayern aber auch besser funktionierte, war die Konterabsicherung. Trainer Tuchel tauschte im Vergleich zum Bremen-Spiel die Positionen der Innenverteidiger: de Ligt spielte rechts, Upamecano (bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung) links.
Die letzte Reihe wirkte insgesamt stabiler, gewann die entscheidenden Zweikämpfe und schob nicht so unkontrolliert nach vorne wie noch am Sonntag. Auch im Gegenpressing nach Ballverlust war die gesamte FCB-Mannschaft aggressiver und entschlossener, was die Berliner Umschaltaktionen ebenfalls hinderte.
Tuchel zeigte sich auch sehr zufrieden mit der Defensivleistung seiner Mannschaft und bezeichnete sich als "sehr aufmerksam, strukturiert und diszipliniert".
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Quelle: Perform

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